Lena Schöneborn - Aushängeschild ihres Sports
Steckbrief
in Troisdorf
Größe: 179 cm
Gewicht: 60 kg
Verein: SSF Bonn 05
Beruf: selbstständig im Marketing
Sportliche Eckdaten
Größte Erfolge
Olympische Spiele:Gold 2008 (Einzel)
Weltmeisterschaft:
3. Platz 2016 (Mannschaft)
3. Platz 2016 (Einzel)
1. Platz 2016 (Staffel)
2. Platz 2015 (Mannschaft)
1. Platz 2015 (Einzel)
7. Platz 2015 (Staffel)
4. Platz 2014 (Einzel)
4. Platz 2014 (Staffel)
Europameisterschaft:
3. Platz 2015 (Einzel)
4. Platz 2015 (Mannschaft)
1. Platz 2015 (Staffel)
2. Platz 2014 (Staffel)
1. Platz 2014 (Mannschaft)
1. Platz 2014 (Einzel)
Superlative sollten sparsam bemüht werden. Wer Lena Schöneborn allerdings im Modernen Fünfkampf beschreiben will, wird kaum daran vorbeikommen. 31 Medaillen hat die 30-Jährige bei Welt- und Europameisterschaften gewonnen - und gilt deshalb als erfolgreichste Athletin in der Geschichte dieser Sportart. Sie ist in Deutschland das Gesicht dieses Wettkampfs aus den fünf Disziplinen Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und Querfeldein-Lauf, der hierzulande eher selten beachtet wird.
Olympia-Gold 2008 in Peking
Nur einmal gerieten die "Alleskönner des Sports" für ein paar Augenblicke in den medialen Fokus. 2008 war das, als Schöneborn in Peking Olympiasiegerin wurde. Als erste Deutsche nach Gotthard Handrick, der bei den Olympischen Spielen in Berlin 1936 triumphiert hatte. In London aber war Schöneborn chancenlos und musste sich nach bescheidenen Leistungen mit Platz 15 begnügen. Das Aushängeschild aber blieb sie. Und deshalb fürchten die Freunde des Pentathlons nun, die Athletensprecherin könne nach Rio aufhören. "Ich habe nur gesagt, dass ich nicht noch mal vier Jahre bis Tokio weitermache", sagt sie und gesteht, ein wenig Bammel vor der Zeit nach dem Spitzensport zu haben. Denn reich werden können Moderne Fünfkampfer nicht. Weil die Förderung hinten und vorne nicht reicht, geht sie halbtags arbeiten, um über die Runden zu kommen.
Alles eine Frage des Zeitmanagements
"Ich denke, es gibt bei uns sehr viele Sportler, die Potenzial haben, aber aufhören, weil bei ihnen die Förderung fehlt und sie sich sagen: Nee, das Studium ist mir wichtiger", beschrieb Schöneborn einmal die Situation der Fünfkämpfer. Auch sie dachte so, machte es aber anders. 2013 schloss sie ihr Studium (International Marketing Management) mit dem Master ab und fand bei der Post und einer Marketingagentur ihre ersten Jobs. Immer das Ziel Olympia vor Augen. "In der Regel beginnt der Tag um halb acht im Stall mit Reiten. Vier Disziplinen trainiere ich über den Tag verteilt, dazwischen bin ich im Büro. So gegen halb zehn bin ich zu Hause", so Schöneborn. Alles eine Frage des Zeitmanagements, sagt sie. Bestimmt aber auch eine der Liebe zu ihrem Sport. Dabei wollte sie eigentlich nur Schwimmen, als ihr Turnen und Tennis zu langweilig wurden. Doch durch Zufall kam sie zum Modernen Fünfkampf und die Abwechslung begeisterte sie.
WM-Bronze macht Hoffnung für Rio
Ihren beiden Schwestern, den acht Jahre jüngeren Zwillingen Debbie und Rabea, ging es genauso. Auch sie studieren in Berlin und trainieren, wann immer es geht, mit der im wahrsten Sinne des Wortes großen Schwester. Die hat mit einem hart erkämpften dritten Platz bei der WM in Moskau schon im Mai Kurs auf Rio genommen. Und dann ist Schluss? Sie weiß es nicht, macht sich aber viele Gedanken über den Wechsel ins Berufsleben. "Was kann ich mit meinem Marketing-Master machen? Was bietet mir die Wirtschaft? Wird der Einstieg in die nächste Karriere für eine erfolgreiche Sportlerin einfacher?" Ein Olympiasieg als Superlativ könnte sicher helfen.
Stand: 31.07.16 20:57 Uhr