Lisa Hahner - "Hipp hipp hurra, Olympia"

Land: Deutschland

Steckbrief

Sportliche Eckdaten

Lisa Hahner begann relativ spät mit der Leichtathletik. Im Alter von 17 Jahren. Durch Zufall. Der Auslöser war Joey Kelly. Nach einem Vortrag des Extremsportlers in Fulda beschlossen Lisa und ihre Zwillingsschwester Anna kurzerhand, mit dem Laufen zu beginnen. Bereits am nächsten Tag schnürte das Duo erstmals die Laufschuhe. "Joey Kelly hat uns gezeigt, wie viel mehr er durch das Laufen erreichen kann. Es gibt ihm eine ganz neue Lebenseinstellung. Dieses Gefühl wollten wir auch haben", erinnert sich Lisa Hahner. Im Jahr 2007, ihrem ersten als Läuferin, gewann Hahner Seite an Seite mit Schwester Anna auf Anhieb den Bad Hersfelder Halbmarathon. Der rasante Aufstieg begann, die Zwillinge heimsten Erfolge und Medaillen ein.

Trainerwechsel und Kontroverse

Im Mai 2013 trennten sich beide von ihrem bisherigen Coach, Bundestrainer Wolfgang Heinig. Nicht aber ohne Nebengeräusche. Der Übungsleiter ging im Streit. "Wir hatten total unterschiedliche Vorstellungen, wie man Leistungssport betreibt. Sie sind in Deutschland führend, was den Kommerz angeht. Es leiden aber die sportlichen Leistungen darunter", sagte Heinig der "Süddeutschen Zeitung". Seitdem trainiert der Italiener Renato Canova die Schwestern. Unabhängig von diesem Zwist sind sowohl Lisa als auch Anna bei ihren Läuferkolleginnen anerkannt. Auf und neben der Strecke.

Deutsche Meisterschaft und Olympia-Norm

Am 25. Oktober 2015 wurde Lisa Hahner beim Frankfurt-Marathon in persönlicher Bestzeit (2:28:39) deutsche Meisterin. Es war die schnellste deutsche Marathonzeit des Jahres. Und doch: Das reichte für Rio nicht, die 26-Jährige verpasste die Olympia-Norm um neun Sekunden. Wochen später reagierte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) allerdings auf die Doping-Skandale in der Leichtathletik und passte den Richtwert im Januar auf 2:30:30 an - Riesenjubel bei Lisa Hahner, die nun doch das Ticket gelöst hatte.

Ein Traum wird wahr

Unzertrennlich: Anna und Lisa Hahner.

Zum ganz großen Glück fehlte ihr aber noch Anna. Die Zwillingsschwester hatte zwar ebenfalls die neue Norm geschafft, musste aber dennoch bis zuletzt zittern. Denn hätte die gebürtige Äthiopierin Fate Tola rechtzeitig die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten, hätte sie die Benennung mit der zweitbesten Zeit der Normerfüllerinnen wohl sicher gehabt. Doch das Prozedere verzögerte sich, und so reist Anna Hahner neben ihrer Schwester und Anja Scherl nach Brasilien. "Des einen Leid ist des anderen Freud", verkündeten die "Hahner-Twins" auf "Facebook" glücklich: "Hipp hipp hurra, Olympia. Unser großer Traum wird wahr, das ist der obermegahammer."