Moritz Fürste

Moritz Fürste - Hockey-Kapitän mit Temperament

Sportart: Hockey
Disziplin: Männer
Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 28.10.1984
in Hamburg
Größe: 190 cm
Gewicht: 89
Verein: UHC Hamburg
Beruf: Sportmarketing

Sportliche Eckdaten

Größte Erfolge
Olympische Spiele:
Gold 2012
Gold 2008

Weltmeisterschaft:
Bronze 2015 (Halle)
Gold 2011 (Halle)
Silber 2010 (Feld)
Gold 2007 (Halle)
Gold 2006 (Feld)

Europameisterschaft:
Silber 2015 (Feld)
Gold 2014 (Halle)
Gold 2013 (Feld)
Gold 2011 (Feld)
Silber 2009 (Feld)
4. Platz 2007 (Feld)


Mit dem Alter kam die Reife. Vor ein paar Jahren noch konnte Moritz Fürste auf dem Hockey-Feld durchaus mal laut werden - bisweilen sogar explodieren. Viel verlangte er von sich, aber auch von anderen. Und wehe, wenn die Leistung seinen Ansprüchen nicht genügte. Wer den 31-Jährigen heute erlebt, kann das kaum glauben. Für die Olympischen Spiele in Rio haben ihn die Mitspieler zum Kapitän gewählt. Das Gesicht des deutschen Hockeys, den redegewandten Sportsmann, der irgendwie auch das verkörpert, was man einen "Sonnyboy" nennt.

Botschaft an McIlroy: "Du bist ein Idiot"

Aber Fürste kann auch anders. Immer noch und immer wieder. Dann zum Beispiel, wenn jemand die Bedeutung der Olympischen Spiele anzweifelt oder einfach keine Lust hat, in Rio an den Start zu gehen. So wie einer aus der Riege der weltbesten Profi-Golfer, der Nordire Rory McIlroy. Der hat öffentlich mitgeteilt, wie belanglos er die weltgrößte Sportveranstaltung findet. Für Fürste ein Unding. Wütend postete er auf Facebook: "Rory McIlroy, Du bist ein Idiot. Wenn ihr um Geld spielt, sollen wir alle zuschauen. Wenn einer bereit ist, für eine Medaille alles zu geben, dann zählt das für dich nicht??? Du bist kein Sportler. Kein echter. Du bist Geschäftsmann. Mehr nicht."

Fürstliche Gage

Geschäftsmann ist Fürste als Sportmarketing-Chef einer Hamburger Werbeagentur auch. Aber eben nicht als Sportler, sonst wäre er sicher nicht Hockeyspieler geworden. Hockey fristet hierzulande zwischen den großen Events nur ein Schattendasein. Lukrative Angebote gibt es trotzdem. Anfang des Jahres konnte Fürste in der indischen Profiliga wieder ein fürstliche Gage verdienen. Rund 96.000 Euro kassierte er für einen Monat bei den Kalinga Lancers. "Ein perfekter Start ins olympische Jahr", sagt der zweimalige Olympiasieger (2008, 2012) und Welthockeyspieler von 2012.

Spätstarter trotz Hockey-Gens

Das Hockey-Gen bekam der am 28. Oktober 1984 in Hamburg geborene Fürste in die Wiege gelegt. Auch Vater Peter, der beim Untergang der Estonia-Fähre am 28. September 1994 in der Ostsee ertrank, spielte beim vielfachen Deutschen Meister Uhlenhorster HC. Der Junior erwies sich allerdings als Spätstarter. "Meine Entwicklung zum Top-Spieler begann relativ spät", sagt Fürste. In die Auswahlmannschaften des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) wurde er als Jugendlicher nie berufen.

Olympia bleibt das Größte

Doch entmutigen ließ er sich nie. Auch Rückschläge wie die Kreuzbandrisse 2011 und 2014 konnten ihn nicht stoppen. "Meine Leidenschaft zum Hockey und der Wille, immer wenn ich auf dem Platz stehe zu gewinnen - das sind die Dinge, die mich auch in schwierigen Karrierephasen motivieren", sagt Fürste. Nach den Spielen in Rio will er als dreimaliger Olympiasieger abtreten. Ein perfekter Abschluss wäre das. Das ist das Ziel - dafür schuften er und seine Mitstreiter, für die Olympia gleichfalls das Größte ist. "Für mich hat dieses Gefühl auch nach dem Titelgewinn 2008 und 2012 nicht nachgelassen", sagt Fürste. Er lebt eben in einer anderen Sport-Welt als Rory McIlroy.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 03.08.16 13:52 Uhr