Tyson Gay - Der Zweitschnellste unter den Schnellen
Steckbrief
in Lexington, Kentucky
Größe: 183 cm
Gewicht: 75 kg
Trainer: John Smith
Sportliche Eckdaten
9,69 Sek. (100 m/2009)
19,58 Sek. (200 m/2009)
44,89 Sek. (400 m/2010)
Größte Erfolge
Weltmeisterschaften:3x Gold 2007 (100 m, 200 m, 4x100 m)
Silber 2009 (100 m)
Der US-Amerikaner Tyson Gay ist seit 2005 in der Sprint-Weltelite zu Hause und ist zusammen mit dem Jamaikaner Yohan Blake der zweitschnellste 100-m-Läufer der Leichtathletik-Geschichte. Für beide schlagen 9,69 Sekunden zu Buche. Gay lief seine Bestmarke im September 2009 in Shanghai, drei Jahre früher als Blake. Eigentlich ein Weltrekord-Lauf, wäre da nicht dieser Usain Bolt, der einen Monat zuvor bei seinem legendären WM-Goldlauf von Berlin unglaubliche 9,58 Sekunden für 100 m benötigt hatte. Gay blieb in der deutschen Hauptstadt mit ebenfalls ganz starken 9,71 Sekunden "nur" Silber. Eines hat Gay seinem großen Widersacher allerdings voraus: Neben den 100 m unter zehn und den 200 m unter 20 Sekunden ist der Sprinter aus Lexington/Kentucky auch die 400 m bereits unter 45 Sekunden gelaufen - 44,89 Sekunden im Jahr 2010. Alle drei magischen Marken auf den Sprintdistanzen zu unterbieten hatte bis dahin noch niemand geschafft.
Keine Provokationen, keine Grimassen
Gay unterscheidet sich deutlich von den vielen Paradiesvögeln der Sprintelite. Er provoziert nicht mit Sprüchen und Grimassen, er rennt einfach nur schnell. Schon an der Universität hatte Gay auf sich aufmerksam gemacht. 2004 gewann der Student den wichtigen nationalen Vergleich der Universitäten (NCAA) über 100 m und ging damit als erster 100-m-Sieger in die Annalen seiner University of Arkansas ein.
Dreimal WM-Gold in Osaka
Hatte es 2005 bei seinem ersten WM-Auftritt in Helsinki "nur" zu Platz vier über 200 m gereicht, hinter drei weiteren US-Amerikanern, was es so vorher noch nicht gegeben hatte für die USA, setzte Gay 2007 zum WM-Höhenflug an. In Osaka setzte sich der Weltjahresbeste im Finale über 100 Meter in 9,85 Sekunden überraschend deutlich vor Derrick Atkins (Bahamas) durch, der in 9,91 Sek. einen Landesrekord aufstellte. Für den damaligen Weltrekordler Asafa Powell (Jamaika) blieb nach 9,96 Sek. Bronze übrig. Gay fügte dem Sieg über 100 m auch noch WM-Gold über 200 m - vor Bolt und Wallace Spearmon (USA) - und mit der 4x100-m-Staffel hinzu. Gemeinsam mit Landsfrau Allyson Felix avancierte der Amerikaner damit zum erfolgreichsten Teilnehmer der Welttitelkämpfe in Osaka. Umso enttäuschender für den Dreifach-Weltmeister bei den Olympischen Spielen ein Jahr später in Peking über 100 m bereits im Halbfinale auszuscheiden. Verletzungen hatten ihn nicht seine Form finden lassen und auch eine Qualifikation für die 200-m-Distanz verhindert.
Bolt: "Er sollte aus dem Sport ausgeschlossen werden"
Doping-Geschichte
Gay hat übrigens noch etwas, was Bolt nicht hat, aber auch garantiert nicht haben möchte: einen positiven Dopingtest. Im Sommer 2013 wurde bei dem Dreifach-Weltmeister von 2007 ein anaboles Steorid gefunden. Er bestritt, wissentlich gedopt zu haben, kooperierte mit den Behörden und kassierte so lediglich ein Jahr Sperre. Sein olympisches Staffel-Gold von London 2012 musste Gay trotzdem zurückgeben. Im Juli 2014 kehrte der US-Amerikaner zurück auf die Sprint-Bühne. Rivale Bolt fand deutliche Worte: "Er sollte aus dem Sport ausgeschlossen werden." Wurde er nicht und ist 2015 so schnell wie eh und je unterwegs. Die Trials für die WM in Peking gewann Gay in 9,87 Sekunden und ist mit sich wieder im Reinen: "Ich denke, das ist die bedeutendste US-Meisterschaft, die ich je gewonnen habe. Nach so einem Fehler überhaupt zurückzukommen, zeigt der Welt, dass man diesen Fehler auch wiedergutmachen kann." Im 100-m-WM-Finale 2015 stoppte die Uhr für Gay bei exakt 10,00 Sek. - Platz sechs.
Top-Sprinter
Stand: 23.08.15 16:12 Uhr