Der deutsche Boxer Artem Harutyunyan (r.) im Kampf gegen den Kanadier Arthur Biyarslanov.

Artem Harutyunyan: Auf Klitschkos Spuren

Sportart: Boxen
Disziplin: Halbweltergewicht
Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 13.08.1990
in Jerewan (Armenien)
Größe: 172 cm
Gewicht: 64 kg
Verein: TH Eilbeck
Beruf: Profisportler

Sportliche Eckdaten

Größte Erfolge
APB-Weltmeisterschaft:
1. Platz 2015

WM-Elite:
2. Platz 2014

EM-Elite:
3. Platz 2013

Chemie-Pokal:
1. Platz 2014
2. Platz 2013

Deutsche Meisterschaft:
1. Platz 2014


Irgendwie klingt ein Vergleich mit den großen Vorbildern aus der Ukraine vollkommen abwegig. So groß wie die Klitschkos ist er nicht annähernd, so erfolgreich und wohlhabend wie sie auch nicht - und dass die Gewichtsklasse eine andere ist, sieht man auf den ersten Blick. Artem Harutyunyan ist kein Schwergewicht, er boxt im Halbweltergewicht, wo man nicht mehr als 63,5 Kilogramm wiegen darf. Drei Fakten sprechen dennoch für einen Vergleich - oder wie man in seiner Heimatstadt Hamburg sagt: passen wie die Faust aufs Auge.

"Mama" will nie zuschauen

Wie Vitali und Wladimir verstehen sich auch Artem und sein Bruder Robert glänzend und sind beim Boxen unzertrennlich. Auch Artem hat der Mutter versprechen müssen, niemals gegen den Bruder zu kämpfen. Und auch Artem will wie Wladimir Klitschko 1996 in Atlanta die olympische Goldmedaille gewinnen. Robert ist in Rio dabei - in der Ringecke und als Assistent von Trainer Michael Timm. Den Traum von einem Olympia-Start konnte er sich nicht erfüllen, was "Mama" Hamas' Nervenkostüm zumindest ein bisschen schont. Kämpfe ihrer Söhne schaut sie sich nicht an. Am Ring zu sitzen, das hält sie nicht aus.

WM-Sieg daheim

Artem Harutyunyan feiert seinen Sieg gegen Chadi und das Olympia-Ticket für Rio. © picture alliance / dpa Foto: Marcus Brandt

Artem Harutyunyan feiert die Qualifikation für Olympia in Rio.

Als Artem Harutyunyan im vorigen Herbst in Hamburg-Wilhelmsburg seinen bislang größten Erfolg als Jungprofi in der APB feierte - dem neugegründeten Profibereich des vom Internationalen Olympischen Komitees (IOC) anerkannten Weltverbandes AIBA -, war die erste Reihe trotzdem hochkarätig besetzt. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz saß dort neben dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Alfons Hörmann, und AIBA-Chef Ching-Kuo Wu.

Triumph über zwölf Runden

In seinem ersten Zwölf-Runden-Kampf setzte sich der neue Weltmeister gegen den russischen Titelverteidiger Armen Zakaryan durch. "Es ist Wahnsinn! Es ist riesig! Es ist unglaublich schön!", schrie der wortgewandte Champion mit den großen Tattoos - und Bruder Robert schwärmte in der "Hamburger Morgenpost": "Ich bin unglaublich stolz auf ihn." Seit sechs Jahren trainieren Artem und Robert bei dem in Fachkreisen als "Weltmeister-Macher" geltenden Timm am Olympiastützpunkt in Schwerin.

2. Dan im Teakwondo

An seine Geburtsstadt Jerewan, wo er am 13. August 1990 zur Welt kam, hat Artem Harutyunyan keine Erinnerung mehr. Natürlich nicht, denn schon als Zweijähriger kamen er und Robert mit Mutter Hamas und Vater Aram nach Hamburg. Mit Boxen hatte Artem zunächst wenig im Sinn. Taekwondo war seine Sportart. Den 2. Dan (Schwarzgurt) kann er vorweisen; mehrfacher deutscher Meister war er im Jugend- und Juniorenbereich, und bei den U15-Europameisterschaften holte er 2005 die Silbermedaille.

Nach WM-Gürtel auch Gold?

Eine Erfolgsbilanz, die er nach seinem Wechsel in die Box-Abteilung des TH Eilbeck fast nahtlos fortsetzte. Mit 15 wurde er deutscher Jugend-Meister, 2013 holte er Bronze bei der Europameisterschaft in Minsk und vor ein paar Monaten seinen ersten WM-Gürtel. Nächstes Ziel: Olympia-Gold - dann braucht es auch keine Vergleiche mehr.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 19.08.16 08:25 Uhr