Fabienne Kohlmann

Fabienne Kohlmann - Die vielseitige Spezialistin

Sportart: Leichtathletik
Disziplin: 800 m
Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 06.11.1989
in Würzburg
Größe: 170 cm
Gewicht: 57 kg
Verein: LG Karlstadt-Gambach-Lohr
Trainer: Andreas Knauer, Daniel Stoll
Beruf: Studentin (Psychologie)

Sportliche Eckdaten

Persönliche Bestleistung:
1:58,34 Min. (2015)
Größte Erfolge
Weltmeisterschaften:
5. Platz 2009 (4x400 m)

Europameisterschaften:
Silber 2010 (4x400 m)

Deutsche Meisterschaften:
Silber 2016
Gold 2015
Gold 2013
Bronze 2012
Gold 2010 (400 m Hürden)

U20-EM:
Gold 2007 (400 m Hürden)


Fabienne Kohlmann begann ihre Leichtathletik-Karriere als Mehrkämpferin. Über den Hochsprung und die 800 m gelangte sie schließlich zu den 400 m Hürden, die sie erstmals mit 15 Jahren lief.

Vize-Europameister 2010: die deutsche 4x400-m-Staffel mit Janin Lindenberg, Fabienne Kohlmann, Claudia Hoffmann und Esther Cremer (v.l.n.r.) © AP Foto: Manu Fernandez

Vize-Europameister 2010: Janin Lindenberg, Fabienne Kohlmann, Claudia Hoffmann und Esther Cremer (v.l.).

Eigentlich ab dem Zeitpunkt eine 400-m-Hürden-Spezialistin, blieb sie dennoch vielseitig: So hatte sie 2010 vor der EM in Barcelona die Qual der Wahl, weil sie in Dessau über 800 m mit einem sensationellen Finish eine persönliche Bestzeit von 2:00,72 Minuten aufstellte. Damit unterbot sie nicht nur den EM-Richtwert, sondern schlug auch Peking-Olympiasiegerin Pamela Jelimo aus Kenia. Doch kurz darauf stürmte die 26-Jährige mit dem starken Endspurt in 55,75 Sekunden auch über die Hürden zur Norm und startete in der katalanischen Metropole in ihrer damaligen Lieblingsdiziplin.

Im Halbfinale von Barcelona steigerte sie ihren Hausrekord auf 55,49 Sekunden und verpasste den Endlauf als Neunte um 18 Hundertstel nur denkbar knapp. Mit der 4x400-m-Staffel holte sie schließlich sogar als Startläuferin gemeinsam mit Esther Cremer, Janin Lindenberg und Claudia Hoffmann überraschend EM-Silber.

Starke Zeiten im vergangenen Jahr

2013 wurde Kohlmann erstmals deutsche Meisterin über 800 m und konzentriert sich mittlerweile auf die doppelte Stadionrunde - eine Reaktion auf die vielen Verletzungen der Vergangenheit. Sie knackte die Zwei-Minuten-Marke. Und das gleich mehrfach. Bei der Universiade im südkoreanischen Gwangju verbuchte Kohlmann, die sich im Sommer 2014 einen Ermüdungsbruch zugezogen und auch im darauffolgenden Winter mit großen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, eine Zeit von 1:59,54 Minuten - und das, obwohl sie keine geregelte Saisonvorbereitung absolvieren konnte. Ihre bisherige Bestleistung aus dem Jahr 2010 hatte sie damit um mehr als eine Sekunde verbessert.

Beim internationalen Meeting in Bellinzona/Schweiz lief die 26-Jährige dann in 1:58,37 Minuten die zweitbeste Zeit einer deutschen Athletin in diesem Jahrtausend. Schneller war nur Claudia Gesell (Leverkusen) am 20. August 2000 in 1:58,34 Minuten gewesen. Bei der DM in Nürnberg siegte die Psychologie-Studentin, die als "ruhige Vertreterin" gilt, in 1:59,28 Minuten - und blieb zum dritten Mal unter zwei Minuten. Das gelang ihr auch bei der WM in Peking, wo sie bis ins Halbfinale lief (1:59,42). Beim ISTAF in Berlin im September 2015 sprangen schließlich sogar 1:58,34 Minuten heraus - Bestzeit, so schnell wie Gesell 15 Jahre zuvor und Platz zwei hinter der Britin Lynsey Sharp.

Verletzungspech hält an

Christina Hering läuft bei der DM vor Fabienne Kohlmann. © picture alliance Foto: Gladys Chai von der Laage

Fabienne Kohlmann auf dem Weg zu DM-Silber hinter Christina Hering.

Mit zwei Bestzeiten in der Halle über 400 (54,03 Sekunden) und 800 m (2:02,96 Minuten) begann das Olympiajahr vielversprechend, doch wegen Beschwerden an der Achillessehne brach die Fränkin die Hallensaison ab und gönnte sich eine Wettkampfpause. "Zwei gesunde Füße für den Olympia-Sommer sind wichtiger", schrieb die 26-Jährige auf ihrer Homepage.

Nach einem regelrechten Behandlungsmarathon im Frühjahr stieg die Studentin verspätet in die Saison ein. Allein, die Achillessehnenprobleme kehrten immer wieder, sie konnte streckenweise kaum noch trainieren. Rechtzeitig zur DM war Kohlmann dann aber schmerzfrei - und stürmte gleich im Vorlauf im Alleingang nach 2:00,49 Minuten ins Ziel; eine Sekunde unter der geforderten Richtzeit für Rio. Im Finale blieb schließlich Silber hinter Trainingspartnerin Christina Hering. Bei der EM in Amsterdam verpasste die deutsche Vizemeisterin ihr Minimalziel Halbfinale. Bereits im Vorlauf war Schluss.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 06.07.16 18:47 Uhr