Der deutsche Rollstuhlfechter Maurice Schmidt ist enttäuscht. © picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Rollstuhlfechten

Deutsche Rollstuhlfechter gehen in Tokio mit dem Säbel leer aus

Der Traum von einem Überraschungscoup hat sich für Maurice Schmidt und Sylvi Tauber bei den Paralympics in Tokio nicht erfüllt. Die beiden Rollstuhlfechter mussten am Mittwoch (25.08.2021) im Säbel-Wettbewerb nach dem Viertel- bzw. Achtelfinale die Segel streichen.

Die Enttäuschung war Schmidt anzusehen. Der 22-Jährige schied bei seinem Paralympics-Debüt auf die denkbar unglücklichste Art und Weise aus. Im Achtelfinale gegen Rio-Paralympicssieger Andrej Demtschuk aus der Ukraine führte der Böblinger schon mit 14:12, hatte dann aber bei den letzten beiden Punkten jeweils nach Studium der Video-Bilder das Nachsehen.

Schmidt selbstkritisch: "Ich war zu nervös"

"Es ist schon bitter, wenn man so gut dabei ist und die ganze Zeit führt", sagte Schmidt, er wollte die Niederlage aber nicht als Pech bezeichnen. "Ich war zu nervös und nicht selbstbewusst genug. Ich habe zu viel nachgedacht", sagte er. Er habe direkt gespürt, "dass das seine Punkte waren. Ich hätte einfach eine andere Aktion machen müssen, dann hätte es die Diskussion nicht gegeben." Trotzig erklärte Schmidt, der mit Dysmelie (angeborene Fehlbildung mehrerer Gliedmaßen) geboren wurde: "Dann muss ich die Medaille eben morgen holen." In den Degen-Wettbewerb am Donnerstag (26.08.2021) geht er als Weltranglisten-Vierter.

Ergebnisse

Rollstuhlfechten, Einzel Säbel, Kat. A - intakte Rücken-/Bauchmuskulatur, Männer, Endstand

Gold Flagge Volksrepublik China CHN Hao Li
Silber Flagge Ukraine UKR Artem Manko
Bronze Flagge Volksrepublik China CHN Jianquan Tian
4. Flagge Ukraine UKR Andrej Demtschuk
5. Flagge Russisches Paralympisches Komitee RPC Maxim Schaburow
10. Flagge Deutschland GER Maurice Schmidt

Tauber von Achtelfinal-Einzug überrascht

Auch Sylvi Tauber konnte nicht in die Vergabe um die Medaillen eingreifen. Die 41-Jährige von TUS Makkabi Rostock tat sich in ihrer Vorrundengruppe schwer, hatte aber auch Pech und in engen Gefechten das Nachsehen. Trotz vier Niederlagen und nur einem Sieg zog sie in das Achtelfinale ein - zu ihrer eigenen Überraschung. Tauber und die deutschen Teamverantwortlichen waren von einem Modus ausgegangen, bei dem nur die ersten Vier der Gruppe weiterkommen. Dann wurde Tauber aber doch noch zum Achtelfinal-Gefecht aufgerufen. Dort setzte sich die gebürtige Berlinerin in einem spannenden Gefecht gegen die Russin Irina Mischurowa mit 15:14 durch.

Die deutsche Rollstuhlfechterein Sylvi Tauber (l.) und die Ukrainerin Olena Fedota in Aktion. © picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Sylvi Tauber (l.) verlor das Gefecht gegen die Ukrainerin Olena Fedota.

Im Viertelfinale war die Ukrainerin Olena Defota eine Nummer zu groß für Tauber. Die Deutsche musste sich mit 9:15 geschlagen geben. "Ich weiß nicht, warum ich nicht reingekommen bin. Vielleicht war alles ein bisschen zu schnell für mich. Aber insgesamt bin ich trotzdem hochzufrieden", sagte Tauber.

 

Ergebnisse

Rollstuhlfechten, Einzel Säbel, Kat. B - nicht vollk. intakte Rücken-/Bauchmuskulatur, Frauen, Endstand

Gold Flagge Volksrepublik China CHN Shumei Tan
Silber Flagge Ukraine UKR Olena Fedota
Bronze Flagge Volksrepublik China CHN Rong Xiao
4. Flagge Georgien GEO Irma Chezuriani
5. Flagge Italien ITA Rossana Pasquino
8. Flagge Deutschland GER Sylvi Tauber

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics Tokio 2020 | 25.08.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 25.08.21 09:26 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge Volksrepublik China CHN 96 60 51
2. Flagge Großbritannien GBR 41 38 45
3. Flagge USA USA 37 36 31
4. Flagge Russisches Paralympisches Komitee RPC 36 33 49
5. Flagge Niederlande NED 25 17 17
6. Flagge Ukraine UKR 24 47 27
7. Flagge Brasilien BRA 22 20 30
8. Flagge Australien AUS 21 29 30
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12. Flagge Deutschland GER 13 12 18
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