Goalball

Goalball: Das deutsche "Wolfsrudel" will in Tokio die Goldmedaille

von Jo Herold

Die deutschen Goalballer haben einen klaren Plan für die Paralympics: Die Goldmedaille soll es sein.

"Die Farbe sieht auch am schönsten aus von den drei Medaillen. Die wollen wir haben und dafür werden wir auch alles tun", sagte Goalballer Felix Rogge der Sportschau kurz vor der Eröffnung der 16. Paralympischen Spiele in Tokio. Die Aussichten auf den großen Triumph sind tatsächlich nicht all zu schlecht: Nach dem Viertelfinale bei den Paralympics 2016 gewann das Team 2017 EM-Silber, holte 2018 die WM-Silbermedaille und siegte 2019 bei der Heim-EM in Rostock.

Akribische Trainingsarbeit

Die Vorbereitung auf das paralympische Turnier litt unter den Pandemie-Maßnahmen: "Wir haben uns viel weniger getroffen als sonst. Sonst finden wir uns alle zwei Wochenenden zusammen und können trainieren. So war es jetzt die Hausaufgabe der Athleten, am Goalball zu trainieren", sagt Rogge.

Dabei bleibt in der Trainingsarbeit bei der Sportart, bei der sehbehinderte Menschen wegen Chancengleichheit mit einer Augenbinde einen Klingelball in ein neun Meter breites Tor werfen müssen, so gut wie nichts dem Zufall überlassen. Bundestrainer Johannes Günther und sein Assistent gelten - trotz ihrer nebenberuflichen Trainertätigkeit - als akribische Arbeiter. "Es ist auch unser Vorteil, dass wir ein analytisches Trainerteam haben", beschreibt Rogge die Vorbereitung und fügt im Hinblick auf den ersten Gegner Türkei hinzu: "Wir wissen, was uns erwartet. Es gibt keine unbekannte Variable. Am Ende sind wir zuständig, ob wir gewinnen oder nicht."

Das Wolfsrudel als Vorbild

Dabei helfen sollen auch ein Videoanalyst und ein Psychologe. Und Letzterer war es auch, der das Team zu einem ganz besonderen "Selbstverständnis" geführt hat: Es versteht sich als Wolfsrudel. "Ein Wolfsrudel besteht aus mehreren Charakteren", erklärt Rogge die Entstehung, "und jeder Charakter hat seine Position, hat seine eigenen Aufgaben zu erledigen. So ist diese Metapher entstanden. Jeder ist ganz individuell - stark und auch schwach. Wir wollen mit der Metapher symbolisieren, dass wir eine Einheit sind, dass wir funktionieren und dass wir auch zum richtigen Zeitpunkt funktionieren."

Auftaktspiel für deutsches Team gegen Türkei

Am liebsten würden die Goalballer um Kapitän Reno Tiede dies bereits beim Auftaktspiel gegen die Türkei am Mittwoch (25.08.2021) zeigen: "Wir hatten dieses Jahr schon zweimal das Vergnügen, auf die Türkei zu treffen. Es war zweimal ein knappes Ergebnis", wagt Rogges WG-Mitbewohner Oliver Hörauf einen Ausblick, "ich bin dennoch zuversichtlich, dass wir mit drei Punkten ins (olympische) Dorf zurückkehren."

Die Sportschau zeigt das paralympische Auftaktspiel des deutschen Teams live (Mittwoch, 25. August, 10.30 Uhr im Ersten und bei sportschau.de). Das zweite Match folgt am Donnerstag (Ukraine), die weiteren Gegner in der Gruppenphase sind Belgien (28.08.) und China (30.08.).

Ergebnisse

Goalball, Männer, Ansetzungen

Gold	BRA	Jose Roberto Ferreira De Oliveira / Alex De Melo / Leomon Moreno / Josemarcio Sousa / Romario Marques / Emerson Da Silva
Silber	CHN	Liangyu Lai / Changgui Cai / Mingyuan Yang / Liangliang Chen / Mingyao Hu / Qinquan Yu
Bronze	LTU	Nerijus Montvydas / Arturas Jonikaitis / Justas Pazarauskas / Mantas Brazauskis / Genrik Pavliukianec / Marius Zibolis
4.	USA	Daryl Walker / Tyler Merren / John Kusku / Zachary Buhler / Calahan Young / Matt Simpson
5.	BEL	Arne Vanhove / Wassime Amnir / Bruno Vanhove / Klison Mapreni / Tom Vanhove / Rob Eijssen
9.	GER	Michael Dennis / Fabian Diehm / Oliver Hörauf / Felix Rogge / Thomas Steiger / Reno Tiede

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