Judo

Judo-Zwillinge Brussig bleiben bei Paralympics ohne Medaille

Die Judo-Schwestern Ramona und Carmen Brussig sind bei ihren letzten Paralympics leer ausgegangen. Dabei stand Ramona Brussig am Freitag (27.08.2021) zumindest im Duell um Bronze.

Gegen die Ukrainerin Natalia Nikolaytschyk verlor Brussig nach nur 54 Sekunden im Kampf um Rang drei in der Klasse bis 52 Kilogramm durch Ippon. Mit einem Kami-shiho-gatame legte die 34-jährige Ukrainerin die zehn Jahre ältere Leipzigerin auf den Rücken. Erstmals seit 2004 blieb Brussig damit ohne Paralympics-Medaille.

"Bin nicht der Typ, der Verletzung vorschiebt"

"Ich habe einen Fehler gemacht, und dann geht es im Judo schon mal sehr schnell", sagte die sehbehinderte Sportlerin, die sich beim verlorenen Halbfinale eine Knieverletzung zuzog, nach ihrem verlorenen Bronze-Kampf. "Die Luft war nicht raus. Aber unabhängig von der Verletzung hat es heute einfach nicht gereicht. Ich bin nicht der Typ, der dann eine Verletzung vorschiebt."

Carmen Brussig scheitert im Achtelfinale

Ihre Zwillingsschwester Carmen Brussig (bis 48 kg) verlor ihre beiden Kämpfe und schied zuvor bereits im Achtelfinale aus. Carmen Brussig hatte zuletzt 2008, 2012 und 2016 Paralympics-Medaillen gewonnen.

Ramona Brussig mit Kurz-Auftritten

Ramona Brussig stand bereits vor ihrem verlorenen Bronze-Duell im Halbfinale nicht lange auf der Matte. Das Duell gegen die Kanadierin Priscilla Gagne war nach nicht einmal einer Minute schon wieder vorbei. Gagne trumpfte stark auf, punktete nach fünf Sekunden mit einem Waza-ari und nach 23 Sekunden mit einem Ippon. Brussig war chancenlos.

Im Viertelfinale lief es nach Plan

Zuvor war sie noch mit einem überzeugenden Sieg gegen die Brasilianerin Karla Cardoso ins Turnier gestartet. Brussig, die bereits in Athen 2004 und in London 2012 jeweils Gold gewann und dazu noch zwei Silbermedaillen in Rio 2016 und Peking 2008 überreicht bekam, zog nach einem Waza-ari und anschließenden Ippon nach nur 71 Sekunden ins Halbfinale ein.

Carmen Brussig glücklos in Tokio

Carmen Brussig blieb in Tokio ohne Sieg. In der Klasse bis 48 kg verlor sie zum Auftakt gegen die Russin Wiktoriia Potapowa mit 0:1. In der regulären Kampfzeit konnte keine der beiden Judoka eine Wertung erzielen. Die Entscheidung fiel im Golden Score, dort gelang der Russin nach mehr als fünf Minuten der entscheidende Waza-ari.

Zum ersten Mal keine Medaille

In der Hoffnungsrunde bekam Brussig gegen Ecem Tasin aus der Türkei eine zweite Chance. Weil nach regulärer Zeit keine Siegerin feststand, ging es wieder in den Golden Score, dort siegte Tasin schließlich nach Ippon. Carmen Brussig blieb damit bei ihrer vierten Paralympics-Teilnahme zum ersten Mal ohne Medaille.

Letzte Paralympics für die Brussig-Schwestern

Die beiden Zwillingsschwestern haben bei ihren Paralympics-Teilnahmen bisher insgesamt sieben Einzel-Medaillen gewonnen. In Tokio stehen sie zum letzten Mal auf der ganz großen Sportbühne. Beide wollen langsam "Servus" sagen und insgesamt kürzertreten. "Von heute auf morgen hören wir nicht auf", bekräftigte Carmen, "aber einen (paralympischen, d. Red.) "Zyklus" wird's bestimmt nicht noch mal geben. Es wird vielleicht noch mal eine EM geben." Ramona Brussig erklärte nach ihrem verlorenen Kampf um Bronze: "Wir werden noch kleine Wettkämpfe machen. Aber keine Spiele mehr."