Para-Athletin Annika Zeyen auf der Strecke. © dpa Foto: Marcus Brandt

Radsport

Paralympics: Zeyen fährt im Straßenrennen zu Silber

Handbikerin Annika Zeyen hat einen Tag nach ihrem Paralympics-Sieg im Zeitfahren auch am Mittwoch (01.09.2021) im Straßenrennen eine Medaille gewonnen. Die 36-jährige Bonnerin musste sich nur Jennette Jansen aus den Niederlanden geschlagen geben. Die anderen deutschen Starter des Tages konnten sich nicht auf vorderen Rängen platzieren.

Im Rennen über 26,4 Kilometer hatte sich Zeyen, die tags zuvor die Goldmedaille im Zeitfahren gewonnen hatte, nach rund einem Drittel der Distanz mit zwei Gefährtinnen von der übrigen Konkurrenz absetzen können. Gemeinsam mit Alicia Dana aus den USA und der Niederländerin Jansen raste Zeyen zur Hälfte der Distanz quasi zeitgleich über die Linie der Zwischenzeitnahme. Die drei hatten gut 28 Minuten benötigt, das übrige Feld war mindestens eine halbe Minute im Rückstand.

Jansens Angriff am Anstieg sitzt

Im zweiten Teil des Rennens konnte Zeyen aber im Anstieg einen Angriff der Niederländerin nicht kontern. Gemeinsam mit Dana fiel sie leicht zurück und konnte den Rückstand auf den verbleibenden Kilometern auch nicht mehr wettmachen. Am Ende rollte Zeyen nach 56:21 Minuten mit sechs Sekunden Rückstand auf Jansen als Zweite über die Ziellinie.

Glücklich war Zeyen im Ziel auf jeden Fall: "Wir sind hier zusammen mit der Klasse H4 an den Start gegangen. Das sind Athletinnen, die eine weniger schwerwiegende Behinderung haben. Von daher wiegt Silber für mich hier wie Gold."

Eskau ohne Chance über 66 Kilometer

Eine weitaus größere Distanz als Zeyen hatte Andrea Eskau in ihrem Wettbewerb der Handbikerinnen zurückzulegen. Gemeinsam mit nur fünf Konkurrentinnen hatte sie sich auf eine Strecke von 66 Kilometer begeben. Doch die 50-Jährige aus Magdeburg musste schon wie am Vortag rasch erkennen, dass in Tokio in Sachen Medaillen wohl nichts für sie zu holen ist. Schon nach gut 13 Kilometern war sie vom Feld distanziert und ihr Rückstand wuchs im Rennverlauf weiter an.

Am Ende lag sie beim Sieg von Oksana Masters (USA) mit 23:46 Minuten abgeschlagen auf Rang vier.

Jeffre früh raus, Merklein gut dabei

In der Nachmittags-Session standen zwei weitere Rennen mit deutscher Beteiligung auf dem Programm. Während Bernd Jeffre in der H4-Kategorie schon früh ausstieg, zeigte sich Vico Merklein im Rennen über 79,2 Kilometer der H4-Klasse von Beginn an auf dem Posten.

Früh kristallisierte sich heraus, dass sich vier Akteure aus dem 16köpfigen Fahrerfeld würden absetzen können. Neben Merklein waren dies Heinz Frei (Schweiz), Walter Ablinger (Österreich) und Ruslan Kuznetsov aus Russland. Merklein, der am Vortag im Zeitfahren auf den Silberrang gefahren war, wechselte sich mit seinen Ausreißer-Kollegen klug in der Führungsarbeit ab - zur Hälfte des Rennens hatten sich die vier einen Vorsprung von über 20 Sekunden auf zwei Verfolger herausgearbeitet.

Kuznetsov fährt davon, Merklein steigt aus

Bei zunehmend schlechter werdendem Wetter - es begann zu regnen - veränderte sich die Rennsituation. Kuznetsov konnte sich von seinen Mitstreitern absetzen, von hinten rückte Ryan Pinneay aus den USA auf. Und in der fünften von sechs Runden musste Merklein abreißen lassen. Er verlor zunehmend an Boden und stieg zu Beginn der letzten Runde sogar aus. Und Kuznetsov (40), der am Vortag beim Zeitfahren noch auf der letzten Runde eingebrochen war, bewies diesmal Standfestigkeit. Er brachte seinen Vorsprung ins Ziel und gewann Gold vor dem bereits 63-jährigen Frei und Ablinger (52).

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics Tokio 2020 | 01.09.2021 | 14:00 Uhr

Stand: 01.09.21 06:36 Uhr