Der deutsche Rollstuhlbasketballer Andre Bienek (M.) in Aktion gegen Spanien © IMAGO / AFLOSPORT

Rollstuhlbasketball

Rollstuhlbasketball - Deutschland scheidet gegen Spanien aus

Gegen Spanien, das bislang überragende Team des Turniers, zogen die deutschen Rollstuhlbasketballer im Viertelfinale der Paralympics den Kürzeren. Am Mittwoch (01.09.2021) gab es eine 68:71-Niederlage.

Gleich zum vierten Mal in Serie scheiterte das Team von Bundestrainer Nicolai Zeltinger bei Paralympics in der Runde der letzten Acht. "Ich bin ein bisschen sprachlos", sagte Zeltinger: "Wir hatten die Chancen, um das Spiel für uns zu entscheiden. Dementsprechend heftig ist der Moment." Sein Team habe zu viel liegen gelassen, führte der 49-Jährige aus: "Ich will meiner Mannschaft nichtsdestotrotz ein Riesenkompliment machen, wie sie gekämpft hat. Umso bitterer ist es, dass wir uns dafür nichts kaufen können."

Blitzstart für Deutschland

Das deutsche Team startete gegen die favorisierten Spanier, die in Tokio bis dahin alle ihre Spiele gewonnen hatten, wie die Feuerwehr: Keine zwei Minuten waren gespielt, da stand es nach dem deutschen Blitzstart bereits 7:0. Die Spanier nahmen eine frühe Auszeit - was sich auszahlte: Im Anschluss schafften sie ihrerseits einen 8:0-Lauf, drehten die Partie.

Die Partie wogte nun hin und her und es ging auch unter dem Korb ganz ordentlich zur Sache. Letztlich sicherten sich die Spanier nach dem ersten Viertel eine 21:19-Führung, die sie im zweiten Viertel sogar ausbauen konnten. Nach 20 Minuten Spielzeit lagen die Iberer mit 40:34 vorn - hatten in Jordi Ruis Jordan auch den überragenden Mann auf dem Parkett. Dem 30-Jährigen gelangen schon bis zur Hälfte des Spiels 18 Punkte. Thomas Böhme stand dem allerdings nicht viel nach, kam nach 20 Minuten auf 12 Zähler.

Ergebnisse

Rollstuhlbasketball, Männer, Ergebnisse, Endstand

Gold Flagge USA USA Jorge Sanchez / Jacob Williams / Joshua Turek / Michael Paye / Matt Lesperance / Ryan Neiswender / Brian Bell / Matt Scott / Steve Serio / Nate Hinze / Trevon Jenifer / John Boie
Silber Flagge Japan JPN Akira Toyoshima / Renshi Chokai / Rin Kawahara / Takuya Furusawa / Ryuga Akaishi / Tetsuya Miyajima / Kiyoshi Fujisawa / Reo Fujimoto / Yoshinobu Takamatsu / Kei Akita / Takayoshi Iwai / Hiroaki Kozai
Bronze Flagge Großbritannien GBR Gaz Choudhry / Terry Bywater / Harrison Brown / Abdi Jama / Gregg Warburton / Ian Sagar / Lee Manning / Ben Fox / James Palmer / James Macsorley / Billy Bridge / Lewis Edwards
4. Flagge Spanien ESP Daniel Stix Soto / Pablo Jesus Zarzuela Beltran / Francisco Javier Sanchez Lara / Alejandro Zarzuela Beltran / Amadou Tijane Diallo Diouf / Jordi Ruiz Jordan / Asier Garcia Pereiro / David Mouriz Dopico / Oscar Onrubia Gonzalez / Ignacio Ortega Lafuente / Manuel Lorenzo Diaz / Agustin Alejos Alonso
5. Flagge Australien AUS Samuel White / Jeremy Tyndall / Bill Latham / Brett Stibners / Shaun Norris / Kim Robins / Tristan Knowles / Jannik Blair / Tom O'Neill-Thorne / Matthew Mcshane / Michael Auprince / John Mcphail
7. Flagge Deutschland GER Jens-Eike Albrecht / Joe Bestwick / Andrè Bienek / Thomas Böhme / Nico Dreimüller / Jan Haller / Aliaksandr Halouski / Christopher Huber / Phillip Schorp / Jan Sadler / Tobias Hell / Matthias Güntner

Ruppiges Spiel im 3. Viertel

Im dritten Viertel wurde die Partie zunehmend zerfahrener, ruppiger. Offensichtlich ließen auch die Kräfte der Akteure schon etwas nach - es fielen erheblich weniger Körbe. Aber die deutsche Mannschaft schaffte es, an den Spaniern dran zu bleiben, obwohl auch immer wieder sogenannte "leichte" Punkte unter dem Korb nicht verwandelt werden konnten. Über 48:44 ging es zum Spielstand von 54:48 nach dem 3. Viertel.

Deutscher Protest abgewiesen

Ein Szenario, dass sich im Schlussabschnitt fortsetzte. Beide Teams hatten zunehmend Probleme mit der Konzentration bei den Würfen - die Partie kostete sichtlich viel Kraft. Sah es zeitweise so aus, als könne das deutsche Team den Rückstand noch einmal entscheidend verkürzen, wurden unter dem Korb jetzt einfach zu viele klare Gelegenheiten vergeben. Und als auch ein deutscher Protest gegen einen Rollstuhl der Spanier von den Referees abgeschmettert wurde, waren die Spanier endgültig auf der Siegerstraße. Nach hektischer Schlussphase hatten sie am Ende mit 71:68 die Nase vorn.

Die Spanier treffen am Freitag (03.09.2021) im Halbfinale auf die USA. Am gleichen Tag ein paar Stunden vorher bestreitet das deutsche Team sein Platzierungsspiel um Rang sieben. Der Gegner steht noch nicht fest.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics Tokio 2020 | 02.09.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 01.09.21 09:57 Uhr