Matthew Emmons ärgert sich über seinen verpatzten Schuss (USA) © picture-alliance / dpa/dpaweb

Emmons - Knapp daneben ist auch vorbei

Einmal Gold hat der US-Amerikaner Matt Emmons in Athen bereits geschossen. Im Kleinkaliber-Liegendkampf ist der seinerzeit 23 Jahre alte Junioren-Weltrekordler seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Jetzt führt er auch im Finale des Dreistellungskampfes - nach neun der zehn Finalschüsse - mit 3,0 Ringen Vorsprung. Wer soll ihm den zweiten Sieg noch streitig machen? Emmons legt an, zielt - und trifft auch. Aber die Trefferanzeige gibt eine Null an. "Ich habe doch geschossen", sagt Emmons ratlos. Alle glauben an einen Patronenfehler und eine Wiederholung des Schusses, ehe die Jury den unglaublichen Fehler aufklärt.

Geschichte

Olympia zurück an historischer Stätte

Guter Schuss - Falsche Bahn

"Er hat auf die Zielscheibe auf Bahn drei vom Österreicher Christian Planer statt auf seine auf Bahn zwei gezielt. Deswegen mussten wir für ihn eine Null werten", sagt der olympische Schützen-Wettkampfchef Vasileios Delios: "So etwas hat es wohl noch nie im Schießen gegeben, erst recht nicht im letzten Schuss eines Olympia-Finals." So wird der Chinese Zhanbo Jia Olympiasieger und Emmons, dem eine lächerliche 7,2 im letzten Schuss zu Gold gereicht hätte, bleibt nur der achte und letzte Platz. Geschockt und wortlos verzieht er sich nach seinem Missgeschick in den Katakomben. Den Eintrag in die Geschichtsbücher als erster männlicher Schütze mit zwei Goldmedaillen bei denselben Olympischen Spielen hat er verpasst. "Es muss verheerend für ihn sein", meint sein Team-Kamerad Michael Anti, der durch Emmons Malheur unverhofft zur Silbermedaille kommt. "Er ist der beste Schütze, den ich je gesehen habe. Es muss ein mentaler Irrtum gewesen sein. Ich habe so etwas schon einmal gesehen, aber ich hätte nicht geglaubt, dass es ihm passiert."

Erneutes Drama in Peking

Emmons geht auch 2008 in Peking an den Start und wird wieder zum tragischen Helden. Im Dreistellungskampf führt er vor dem letzten Schuss mit 3,3 Punkten Vorsprung. Und wieder gibt er Gold aus der Hand. Lediglich eine 4,4 schießt Emmons im letzten Versuch und rutscht auf Rang vier. Zuvor hatte kein Schütze im Finale eine schlechtere Wertung als 7,7 erzielt. Kleiner Trost für Emmons: Seine Frau Katerina, die er bei den Spielen in Athen kennengelernt hatte, gewinnt Gold im 10-m-Luftgewehrschießen.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr