Der deutsche Super-Sprinter Armin Hary Sieger des 100-m-Laufes. © ullstein bild - Schirner X

Olympia-Geschichte

Hary: Querkopf mit schnellen Beinen

Mit lässigem Hut und Karohemd betritt Armin Hary am 1. September 1960 das Olympiastadion in Rom. Vor dem Start des 100-Meter-Finals ist zunächst Handarbeit gefragt. Die Läufer hämmern ihre Startblöcke persönlich in die Aschebahn. Der Deutsche gilt neben den drei US-Amerikanern als Favorit auf die Goldmedaille. Schließlich ist Hary gut zwei Monate zuvor in Zürich als erster Mensch die 100 m in 10,0 Sekunden gelaufen, und das gleich zweimal innerhalb von 35 Minuten. Das erste Rennen war wegen eines angeblichen Fehlstarts Harys annulliert worden.

Doppel-Olympiasieger von Rom

Der Saarbrücker weiß also mit Widrigkeiten umzugehen. Diese Fähigkeit kommt ihm auch im olympischen Endlauf zu Gute. Hary leistet sich einen Fehlstart und würde bei einem weiteren disqualifiziert werden. Hält sich der als "Blitzstarter" bekannte Sprinter beim Start nun zurück? Nein, Hary kommt am besten aus den Blöcken. "Nach 50 Metern wusste ich, dieses Rennen kann ich nicht mehr verlieren", erinnert er sich später. Seinen Sieg kann Hary allerdings erst nach dem Auswerten des Zielfotos feiern. Wenige Zentimeter beträgt sein Vorsprung auf Dave Sime aus den USA. Eine Woche später gewinnt Hary gemeinsam mit Bernd Cullmann, Walter Mahlendorf und Martin Lauer auch Gold in der 100-Meter-Sprintstaffel. 39,5 Sekunden bedeuten Weltrekord.

Karriere-Ende nach Streit mit dem Verband

Nur wenige Monate später ist Harys Karriere nach nur vier Jahren beendet. Bei einem Autounfall zieht er sich eine Knieverletzung zu. Schwerwiegender sind jedoch die Differenzen mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). Hary gilt im DLV als Querkopf, hat häufig Differenzen mit dem Verband. Im Januar 1961 sperrt ihn der DLV wegen einer angeblich falschen Spesenabrechnung bis zum Mai desselben Jahres. Wie reagiert Hary? Als er wieder startberechtigt ist, lässt er durch einen Anwalt das Ende seiner Laufbahn verkünden.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr