Suzanne Lenglen - "die Göttliche"
"Wenn man die Gegnerinnen kurz abfertigt, erwirbt man sich eine Aura der Unbesiegbarkeit, die die Moral der Spielerinnen, auf die man später noch trifft, untergräbt", erläutert die französische Millionärstochter ihre Strategie, zu der ihr Vater ihr geraten habe. Der - bestechend einfache - Tipp des Herrn Papa sagt viel über die Dominanz der damals berühmtesten Tennisspielerin aus, die wegen ihrer anmutigen Spielweise und ihres außergewöhnlichen Auftretens schnell "die Göttliche" genannt wird. Die Vorrundenspiele 1920 gewinnt die Französin mühelos, bis zum Halbfinale gibt sie nur einen einzigen Satz ab.
"Nur" Bronze im Doppel
"Im ersten Satz des Finales musste ich mich zum ersten Mal bei diesem Turnier richtig anstrengen und gewann 6:3", notiert Lenglen in ihrem Bericht für die französische Sportzeitung "L'Equipe". Den zweiten Satz (und olympisches Gold) gewinnt die 21-Jährige dann wieder mit 6:0 gegen die Britin Dorothy Holman. Lenglen siegt anschließend auch im gemischten Doppel an der Seite ihres bereits 37 Jahre alten Partners Max Decugis, dem ältesten Tennisspieler des Turniers. Im Frauen-Doppel reicht es zusammen mit Elisabeth d'Ayen "nur" zu Bronze.
Neuer Abschnitt
Geschichte
Das waren die Spiele 1920
Legendäre Erfolge - früher Tod
Suzanne Lenglen gilt als einer der ersten Superstars im weißen Sport. Ihren weißen Pelzkragen, das kurzärmelige Shirt und ihr gewagtes Dekolleté empfinden nicht wenige Zeitgenossen als beinahe skandalös. Zu ihren Leistungen auf dem Platz gibt es aber keine zwei Meinungen. Noch vor den Spielen in Antwerpen ist sie 1920 die erste Spielerin, die in Wimbledon in allen drei Konkurrenzen (Einzel, Doppel und Mixed ) den Titel holt. Lenglen gewinnt die Grand-Slam-Turniere von Wimbledon und Paris je sechsmal allein im Einzel.
"Die Göttliche" wird allerdings nur 39 Jahre alt. Sie stirbt am 4. Juli 1938 in Paris an Leukämie. Bis heute trägt der Siegerpokal des Damenturniers bei den French Open ihren Namen.