Radsport Bahn

Bahnrad-Spezialist Kluge in Lauerstellung

In einem spektakulären Sechskampf liegt Bahnrad-Ass Roger Kluge zur Halbzeit auf dem vierten Platz und damit unmittelbar hinter Mark Cavendish. Der Straßenspezialist will es auch im Velodrom wissen.

Medaillenanwärter Roger Kluge aus Eisenhüttenstadt hat die Medaillenränge nach der Hälfte des Bahnrad-Mehrkampfs Omnium fest im Blick. Nach einem starken Start in den ersten beiden Disziplinen wurde der Lausitzer im Ausscheidungsrennen zwar nur Zwölfter. In der Gesamtwertung liegt der Vize-Weltmeister als Vierter aber in Schlagdistanz zum Podium. Es führt der Franzose Thomas Boudat. Am Montag (15.08.16) fällt die Entscheidung.

Verrücktes Ausscheidungsrennen

Mark Cavendish glänzt auch im Velodrom.

Kluge erwischte einen guten Start in den Omnium-Wettbewerb, bei dem Allrounder gefragt sind. Im Scratch - einem Massenstartrennen - kam er hinter dem dänischen Titelverteidiger Lasse Norman Hansen als Zweiter ins Ziel. Den Silberplatz in der Gesamtwertung verteidigte Kluge anschließend im 4000-Meter-Einzelzeitfahren, das er als Vierter beendete. In 4:18,907 Minuten wurde er gestoppt. Hansen baute indes seinen Vorsprung mit neuem olympischen Rekord aus. In unglaublichen 4:14,982 Minuten raste er nach vier Kilometern im Velodrom über die Ziellinie.

Der Freude folgte im anschließenden Ausscheidungsfahren der Schock. Hansen verpokerte sich bei der wilden Hatz, schied als Erster aus und fiel auf den sechsten Platz zurück. Auch Kluge konnte den Fauxpas nicht nutzen und musste als siebter Fahrer die Segel streichen. So war der Weg eigentlich frei für den britischen Superstar Mark Cavendish, der in diesem Jahr vier Etappen bei der Tour de France gewonnen hatte. Doch Cavendish hielt sich nicht an die Regeln und wurde disqualifiziert. Das extrem spannende Ausscheidungsrennen, das mit einem gemeinsamen Start aller Rennfahrer beginnt und bei dem nach jeder Runde der Letzte ausscheidet, gewann der Italiener Elia Viviani, der hinter Boudat den zweiten Platz in der Gesamtwertung belegt. Cavendish ist Dritter.

Entscheidung nach dem Punktefahren

Am Montag geht der Mehrkampf weiter. Nach dem 1000-m-Zeitfahren und dem Sprint folgt zum Abschluss Kluges Schokoladenseite: das Punktefahren. Liegt er vor dieser Disziplin noch gut im Rennen, ist eine Medaille für den Lausitzer drin.

Vogel und Welte im Sprint im Achtelfinale

Kristina Vogel (r.) hat die erste Hürde genommen.

Zuvor zeigte sich Kristina Vogel nach dem verkorksten Keirin-Rennen gut erholt und demonstrierte im Sprint alte Stärke. Die Thüringerin gewann am Sonntag ihr Duell gegen die Niederländerin Laurine van Riessen durch und steht im Achtelfinale. Dort trifft sie am Montag (15.00 Uhr/MEZ) auf die Neuseeländerin Natasha Hansen. "Sie ist ehrgeizig und wird mit Wut im Bauch rangehen", sagte Bundestrainer Detlef Uibel, meinte allerdings: "Kristina hat ein paar taktische Probleme. Aber sie ist auch die Gejagte. Das ist ihr Risiko."

Einen Umweg über den Hoffnungslauf musste die zweite Deutsche nehmen. Miriam Welte aus Kaiserslautern hatte ihr K.o.-Duell gegen die Chinesin Tianshi Zhong verloren, anschließend aber den Ausscheid gegen die Kanadierinnen Kate O´Brien und Monique Sullivan gewonnen. Im Achtelfinale muss sie sich nun gegen die Britin Katy Marchant behaupten. Die Entscheidung über Gold, Silber und Bronze fällt erst am Dienstag.