Die DFB-Frauen greifen am Freitag im Finale gegen Schweden nach Gold. ARD-Fußballkommentator Bernd Schmelzer hat die voraussichtliche Startformation unter die Lupe genommen.
Almuth Schult, Tor: Sie hat nervös begonnen, war unsicher und hat ein paar Fehler gemacht - vor allem in der Begegnung gegen Kanada im letzten Vorrundenspiel (1:2). Sie hat sich aber im Verlauf des Turniers gesteigert und im Halbfinale erneut gegen Kanada (2:0) ihr bestes Spiel gezeigt.
Tabea Kemme, Linksverteidigerin: Sie hat auch schon rechts gespielt, ist links aber deutlich stärker und bislang fehlerfrei geblieben. Die Potsdamerin ist eine Kämpferin, hat einen sehr guten linken Fuß, kann aber auch mit rechts schießen. Sie war am Anfang nicht unter den ersten Elf und spielt in Rio nun ein sehr ordentliches Turnier.
Saskia Bartusiak, Innenverteidigung: Die 33-Jährige hat im Halbfinale gegen Kanada ihr 100. Länderspiel gefeiert - ein schöneres Jubiläum kann man sich nicht vorstellen. Sie ist die ordnende Hand in der Abwehr und eine eher stille Kapitänin, sagen viele. Aber mannschaftsintern genießt sie ein hohes Ansehen und ist daher sicherlich der richtige verlängerte Arm von Bundestrainerin Silvia Neid.
Annike Krahn, Innenverteidigung: Die Leverkusenerin wird häufig kritisiert. In der Vorrundenpartie gegen Australien wurde sie ausgewechselt, weil sie ein paar dicke Fehler hatte, im letzten Gruppenspiel gegen Kanada stand sie nicht in der Startelf. Im Halbfinale zeigte sie jedoch eine solide, sichere und sehr konzentrierte Vorstellung. Sie hat sich gefangen und dürfte auch im Finale von Beginn an spielen.
Leonie Maier, Rechtsverteidigerin: Die 23-Jährige hat nach einem Kreuzbandriss schnell wieder in Tritt gefunden und ist jetzt fast annähernd bei 100 Prozent. Sie hat links begonnen im olympischen Turnier, ist dann wieder rübergegangen auf die rechte Seite, die sicherlich auch ihre bessere ist - dort spielt sie auch bei Bayern München. Sie hatte viele gute Szenen nach vorne, defensiv wurde sie im Halbfinale nur ein-, zweimal gefordert. Von daher hatte sie keine Probleme.
Melanie Behringer, defensives Mittelfeld: Die überragende Spielerin erzielte bislang fünf Tore und ist der Dreh- und Angelpunkt im deutschen Spiel. Es ist die ganz große Überraschung bei diesem Turnier, dass sie eine derartige Präsenz zeigt. Sie hat alle Partien durchgespielt und könnte sogar die Torjägerkanone holen.
Sara Däbritz, defensives Mittelfeld:
Die 21-Jährige vom FC Bayern München ist der Shootingstar. Sie spielt ein sensationelles Turnier, hat drei Tore erzielt und ist die ganz große deutsche Hoffnung für die nächsten Jahre. Sie ist torgefährlich, beidfüßig, vielseitig einsetzbar und hat auch schon im linken Offensivbereich gespielt - sicherlich eine der talentiertesten Spielerinnen, die wir haben.
Dzsenifer Marozsan, links offensiv: Technisch sicherlich die beste Spielerin, die auch tolle Laufleistungen bei Olympia zeigt. Das hätten ihr wahrscheinlich die wenigsten zugetraut. Sie hatte noch nicht die ganz großen spektakulären Szenen und ist von daher noch nicht die dominierende Spielerin in der deutschen Mannschaft. Sie agiert aber sehr mannschaftsdienlich und ist darum auch sehr wertvoll. Im Halbfinale musste sie allerdings mit einer Muskelverhärtung im Oberschenkel ausgewechselt werden.
Anja Mittag, Offensivzentrum: Sie ist im Abschluss manchmal ein wenig glücklos und noch ohne Tor, versucht aber viel und rochiert viel. Sie hatte eine tolle Serie vor den Olympischen Spielen, als sie in den Testpartien viermal hintereinander getroffen hat. Das hat sie leider bei Olympia nicht fortsetzen können.
Melanie Leupolz, rechts offensiv: Die 22-Jährige ist für Simone Laudehr in die Mannschaft gekommen, als diese verletzt ausfiel. Sie ist ein Aktivposten, hat schon einmal getroffen und harmoniert gut auf der rechten Seite, die bei Olympia ein bisschen die "Bayern-Seite" ist, mit Maier und Behringer.
Alexandra Popp, Sturm: Keine ackert mehr, keine muss mehr einstecken als sie. Sie zeigt extreme Präsenz im Strafraum, ist immer mit Kopfbällen gefährlich, immer anspielbar und könnte der Trumpf sein, um im Finale die schwedische Abwehr zu knacken. Genau wie Anja Mittag, die lange in Schweden gespielt hat und die Kontrahentinnen in- und auswendig kennt.