Tennis

Kerber kommt Olympia-Gold immer näher

Angelique Kerber ist souverän ins Halbfinale eingezogen und darf weiter vom Gold träumen. Für Laura Siegemund dagegen ist der Traum von einer Olympia-Medaille geplatzt.

Nach einem starken Auftritt gegen die Britin Johanna Konta zog Kerber am Donnerstag (11.08.2016) als erste deutsche Tennis-Dame seit Steffi Graf 1992 ins Halbfinale bei Olympia ein. 6:1, 6:2 für Kerber leuchtete es nach 64 Minuten auf der Anzeigetafel des Centre Courts in Rio de Janeiro auf. Die Nummer zwei der Welt spielt am Freitag gegen die US-Amerikanerin Madison Keys um den Einzug ins olympische Endspiel. Gegen die sieben Jahre jüngere Keys hat Kerber vier von bislang fünf Duellen gewonnen.

Kerber: "Es ist noch ein weiter Weg"

Nachdem Serena Williams und auch Garbine Muguruza ausgeschieden sind, scheint für die Nummer zwei der Tennis-Welt der Weg zum olympischen Gold frei. Mit Blick auf den möglichen großen Triumph in Rio blieb Kerber jedoch zurückhaltend: "Es ist noch ein weiter Weg. Ich will nicht drüber nachdenken, denn ich weiß, was Druck mit mir machen kann."

Im Match gegen Konta jedoch war der Kielerin - wie schon in der Runde zuvor beim souveränen Erfolg gegen Samantha Stosur . kaum etwas von der Last anzumerken, nun als Top-Favoritin auf Gold aufzuschlagen. Kerber startete hochkonzentriert in das Match gegen die in Rio an Nummer zehn gesetzte Britin, diktierte das Spiel von der Grundlinie mit viel Druck und guter Länge in den Schlägen - und nutzte ihre Chancen konsequent. Nach nur 29 Minuten hatte Kerber den ersten Satz im Schnelldurchgang in der Tasche.

Kerber entschlossen und konzentriert

Auch als die Britin zu Beginn des zweiten Durchgangs aggressiver wurde und Kerber prompt erstmals den Aufschlag abnahm, zeigte die Australian-Open-Siegerin eine starke Reaktion. Sie schaffte sofort das Re-Break und erstickte damit jede Gefahr, dass das Match kippen könnte. Kerber wirkte jetzt noch entschlossener, feuerte sich mit "Komm jetzt"-Rufen an und kontrollierte das Geschehen auch in der Folge. Als sie ihrer Kontrahentin ein weiteres Mal den Aufschlag abnahm, war dies bereits die Vorentscheidung. Schon bei den Australian Open hatte Kerber auf dem Weg zum Titel gegen Konta gewonnen - dies darf man als weiteres gutes Omen werten.

Puig dominant, Siegemund kraftlos

Für Laura Siegemund dagegen ist der Traum vom Halbfinale beim olympischen Tennisturnier geplatzt. Die Nummer 32 der Weltrangliste musste sich im Viertelfinale gegen Monica Puig aus Puerto Rico deutlich mit 1:6, 1:6 geschlagen geben.

Puig, in der Weltrangliste sogar zwei Positionen hinter ihrer Gegnerin platziert, dominierte das Match von Beginn an. Siegemund hinterließ einen unsicheren Eindruck, konnte zu keinem Zeitpunkt an ihre starken vorherigen Leistungen anknüpfen und geriet schnell ins Hintertreffen. Die 28-Jährige kam weder mit ihrer angriffslustigen Gegnerin zurecht noch mit den schwierigen Bedingungen auf dem olympischen Centre Court Nummer drei, mit heftigen Windböen, viel Unruhe und Krach von den Nebenplätzen.

Kaum Druck in den Schlägen, zu wenig Bewegung, hinzu kamen offenbar noch Rückenprobleme: Im zweiten Durchgang nahm die Metzingerin eine Verletzungspause, ließ sich von der Physiotherapeutin behandeln. Zu diesem Zeitpunkt lag sie bereits nahezu aussichtslos mit 1:6 und 0:3 zurück. Die Verkrampfung in ihrem Spiel löste sich dadurch jedoch auch nicht, Puig dominierte und zog weiter unbeirrt davon.

Siegemund brachte nur ein einziges Mal ihr Service durch, im Gegenzug konnte sie der Puerto-Ricanerin bei deren Aufschlag kein einziges Mal gefährlich werden. Nach 64 Minuten nutzte Puig gleich ihren ersten Matchball - Siegemund beendete das Match passend zu diesem Tag mit einem Doppelfehler. Nach ihrer demütigenden Niederlage rang sie sich ein gequältes Lächeln ab. "Es ist alles maximal mistig gelaufen. Blöd, dass es so ein klares Ergebnis war", sagte Siegemund. "Rio war trotzdem ein Riesenerfolg für mich. Ich bin super stolz, weil ich ganz, ganz tolle Matches gespielt habe."