Tennis

Finale! Angelique Kerber greift nach Gold

Angelique Kerber greift in Rio nach Gold. Deutschlands beste Tennisspielerin feierte im Halbfinale einen umkämpften 6:3, 7:5-Sieg gegen die US-Amerikanerin Madison Keys und zog ins Endspiel ein. Dort wartet in der Weltranglisten-37. Monica Puig eine Überraschungsfinalistin.

Angelique Kerber sank vor Glück auf die Knie und feierte auf dem Center Court von Rio gemeinsam mit ihren Fans den Gewinn der ersten Einzel-Medaille einer deutschen Spielerin seit Steffi Graf vor 24 Jahren in Barcelona. Silber ist Kerber nach einem hart erkämpften Erfolg nicht mehr zu nehmen, doch die Kielerin will mehr: "Meinen Grand-Slam-Titel habe ich schon in der Tasche, jetzt habe ich die Chance, auch bei Olympia zu gewinnen. Ich werde alles geben, um sie zu nutzen", sagte die Australian-Open-Siegerin nach dem Zweisatz-Erfolg gegen Madison Keys. Bundestrainerin Barbara Rittner jubelte: "Das ist ein Riesending."

Keys macht viel Druck

Kerber musste gegen die Nummer neun der Weltrangliste einige heikle Phasen überstehen. Im ersten Satz wehrte sie beim Stand von 2:3 gleich drei Breakbälle ab und kam nur mühsam zum 3:3. Die Wende zum Positiven: Denn postwendend glückte ihr ein Break, dann servierte sie sicher, ein weiteres Break bescherte ihr den sicheren 6:3-Satzgewinn. "Ich habe ein bisschen gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden. Auch, weil sie von Anfang an so einen Druck gemacht hat", sagte die Fed-Cup-Spielerin.

Im zweiten Durchgang wurde es richtig eng. Kerbers erster Aufschlag kam selten, ihr zweiter war schwach - und Keys erstarkte. Beim Stand von 4:4 haderte die Kielerin mit sich: Sie verlor zwei lange Ballwechsel, einen weiteren Punkte schnappte sich die Amerikanerin per Netzroller - Kerber hatte drei Breakbälle gegen sich. Doch sie blieb cool, wehrte alle drei ab. Zwei weitere leichte Fehler von Keys folgten, Kerber ging 5:4 in Führung. Der Knackpunkt im zweiten Satz?

Keys wehrt fünf Matchbälle ab

Es sah ganz danach aus, 40:0 und drei Matchbälle hieß es bei Aufschlag von Keys, die deutschen Fans machten sich bereit zum Jubeln. Vergebens. Die Amerikanerin wehrte den vierten Matchball ab, glich zum 5:5 aus. Kerber eroberte glücklich - zwei Breakbälle musste sie abwehren - eine 6:5-Führung und beim folgenden Aufschlagspiel von Keys die nächsten zwei Matchbälle. Den insgesamt sechsten nutzte Kerber schließlich - eine Erlösung. "Dass ich das 40:0 nicht genutzt habe, war nicht so schön. Ich habe versucht alles abzuschalten und ruhig zu bleiben", berichtete die Weltranglistenzweite: "Es war ein sehr hartes Match. Es hätte kippen können und ich bin sehr erleichtert."

Überraschungsfinalistin Puig

Im Finale am Samstag (13.08.16) trifft Kerber nun als haushohe Favoritin auf die ungesetzte Weltranglisten-37. Monica Puig. Die Puerto Ricanerin setzte sich im zweiten Halbfinale überraschend gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien mit 6:4, 1:6, 6:3 durch. Im Viertelfinale hatte Puig Laura Siegemund glatt mit 6:1, 6:1 ausgeschaltet. "Sie hat einen Lauf", konstatierte Kerber: "Aber jetzt bin ich da, wovon ich immer geträumt habe, im Olympia-Finale. Jetzt kämpfe ich um Gold."