Der deutsche Tennisspieler Philipp Kohlschreiber © dpa - Bildfunk Foto: Michael Kappeler

Tennis

Kohlschreiber muss passen - Frust im Tennis-Team

Tristesse und Frust statt Samba de Janeiro: Für Tennisprofi Philipp Kohlschreiber sind die Olympischen Spiele vorzeitig beendet. Wie eine MRT-Untersuchung ergab, laboriert der 32-Jährige an einer Stressfraktur im rechten Fuß.

Jetzt auch noch Philipp Kohlschreiber. Der Augsburger hat seinen Traum von olympischem Edelmetall begraben müssen. Eine Stressfraktur im rechten Fuß besiegelte das Aus vor seinem Zweitrundenmatch gegen den Slowaken Andrej Martin. "Das ist sehr traurig und schwer zu verarbeiten. Ich hatte hier den Traum, vielleicht eine Medaille zu holen", sagte Kohlschreiber.

Das Pech der deutschen Nummer zwei sorgte auch für Katzenjammer im deutschen Lager. Denn Kohlschreiber ist bereits der vierte deutsche Tennisprofi, der für die Spiele ausfällt. Philipp Petzschner (Bayreuth) hatte seine Teilnahme wegen einer Infektion abgesagt, anschließend zog auch Hoffnungsträger Alexander "Sascha" Zverev (Hamburg) wegen Erschöpfung zurück. Am Sonntag (07.08.2016) hatte sich Dustin Brown (Winsen/Aller) in seinem Auftaktmatch einen doppelten Bänderriss zugezogen und musste unter Tränen aufgeben. "Aus gesundheitlicher Sicht steht Olympia für uns bislang unter keinem guten Stern", sagte DTB-Vizepräsident und Rio-Teamchef Dirk Hordorff. Neben Kohlschreiber hatten von sieben gestarteten DTB-Profis lediglich Angelique Kerber (Kiel) und Laura Siegemund (Metzingen) ihre Auftakthürden im Einzel gemeistert.

Traum von einer Medaille ist geplatzt

"Ich bin hier, um weit zu kommen. Eine Medaille wäre ein Traum, ein Highlight meiner Karriere", hatte der 32-Jährige nach seinem Erstrundensieg gesagt. Um für die Jagd auf Edelmetall optimal gerüstet zu sein, hatte er schweren Herzens sogar auf die Eröffnungsfeier im Maracana verzichtet. "Mit einem weinenden Auge, aber es war die richtige Entscheidung", sagte die deutsche Nummer zwei. Zusammen mit anderen Athleten hatte sich der an Position 13 gesetzte Augsburger die Party vor dem Fernseher im Olympischen Dorf angesehen.

Nun tritt er noch am Montag (08.08.2016) frustriert die Heimreise an: "Ich hoffe, dass mich meine Familie aufbaut. Länger hierzubleiben, war keine Option für mich." Am Sonntag hatte er zunächst seinen Auftritt in der Erstrundenpartie im Doppel zusammen mit Jan-Lennard Struff (Warstein) gegen das slowakische Duo Martin/Igor Zelenay abgesagt, dann folgte auch der Rückzug im Einzel. Kohlschreiber und Struff waren in Rio als einziges deutsches Männer-Doppel gemeldet gewesen.

Kein Start bei den US Open

Kohlschreiber und Olympia - es ist eine unglückliche Kombination. 2012 hatte er seinen Verzicht auf die Teilnahme an den Spielen in London in einer verwackelten Videobotschaft zu erklären versucht. Spöttische Kommentare blieben nicht aus. Diesmal wollte er den olympischen Geist genießen, sich eventuell noch Wettkämpfe im Turnen und in der Leichtathletik anschauen - aber vor allem: eine Medaille holen.

Seine Chancen auf Edelmetall standen gar nicht schlecht. Auch, weil zehn Spieler aus den Top 20 ihre Teilnahme an den Sommerspielen abgesagt hatten. Doch bereits in der ersten Runde verschlimmerten sich seine Beschwerden im Sprunggelenk. "Das MRT hat dann gezeigt, dass Philipp eine Stressfraktur erlitten hat und vier bis acht Wochen pausieren muss", sagte Hordorff. Bitter: Auch die anstehenden US Open in New York (29. August bis 11. September) kann Kohlschreiber damit abhaken. "Es ist eine gefährliche Verletzung und ein schwieriger Moment in meiner Karriere. Ich hoffe, dass ich zum Ende der Saison noch ein paar Turniere spielen kann", meinte der Davis-Cup-Spieler frustriert.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr