Triathlon
Triathlon in Rio verspricht jede Menge Dramatik
Erst zum fünften Mal kämpfen die Triathleten, die in Sydney 2000 ihre Premiere gaben, in Rio um olympisches Edelmetall. Den Anfang machen am Donnerstag (18.08.2016, ab 16 Uhr live im Ersten und im Livestream bei sportschau.de) die Männer. ARD-Reporter Dirk Froberg blickt voraus.
Der olympische Triathlon findet am legendären Strand der Copacabana statt - und verspricht jede Menge Dramatik. Denn ein Schwimmen im offenen Meer mit Wellengang gibt es nicht oft. Zuletzt vor einem Jahr in Rio, beim Test-Wettkampf.
Bei den Männern wie bei den Frauen sind jeweils 55 Athleten am Start. Ein deutscher Teilnehmer ist im Männerfeld nicht dabei. Mit Thomas Springer, der 1984 in Halle das Licht der Welt erblickte, ist jedoch ein Deutscher mit österreichischem Pass am Start und hat im Idealfall die Chance, unter die ersten 20 zu kommen. Favoriten sind die Briten Alistair und Jonathan Brownlee, die vor vier Jahren in London Gold und Bronze gewannen, sowie der Spanier Mario Mola, der aktuell der beste Läufer zu sein scheint.
Schwimmen:
Mit der Idylle an der Copacabana ist es vorbei, wenn die Triathleten kommen.
Beim Schwimmen geht es in die Fluten an der Copacabana. In den vergangenen Tagen war das Meer sehr ruhig, aber es kann auch anders! Während der Spiele gab es fast jeden Tag andere Bedingungen, teilweise auch bis zu zwei Meter hohe Wellen. Das wäre noch einmal eine ganz besondere Herausforderung. Los geht es mit einem Beachstart, mit vollem Tempo rein ins Wasser. Dann gilt es, mit Delphinsprüngen über die brechenden Wellen ins Schwimmen zu kommen und 1500 Meter in einem Rundkurs zu überstehen. Beim Ausstieg müssen die Athleten die richtige Welle erwischen und sie absurfen. Es folgt ein Sprint vom Strand in die Wechselzone 1.
Radfahren:
Nun heißt es: Ab aufs Rad und 40 Kilometer durch die Nachbarschaft der Copacabana radeln. Aber Achtung, das Radfahren ist selektiv! Nach dem Verlassen der Wechselzone, einer 180-Grad-Wende, biegen die Triathleten auf die Rua Djalma Ulrich ab. Die macht einen entspannten Eindruck, aber nach der zweiten Ampel wird kraftbetont geradelt. Es geht mit Volldampf in die Steigung, die einigen zu schaffen machen wird. 100 Meter mit circa sechs bis sieben Prozent Steigung werden gefolgt von 210 Metern mit zwölf-, maximal 13,5 Prozent Steigung. Da heißt es, an die Schmerzgrenze gehen, um sich abzusetzen oder dranzubleiben.
Nach einer rasanten Abfahrt geht es nach einer langen Rechtskurve wieder zurück an den Strand. Da es sich um einen Fünf-Kilometer-Rundkurs handelt, müssen die Athleten insgesamt achtmal die brennenden Oberschenkel aushalten. Nach etwa einer Stunde folgt Teildisziplin Nummer drei.
Laufen:
Es geht zehn Kilometer am Strand entlang. Der Geruch von in Knoblauch gegrillten Scampis liegt in der Luft und der Asphalt kann ganz schön flirren. Die Strecke, ein 2,5 Kilometer langer Rundkurs, ist viermal zu absolvieren. Sie ist eher humorlos flach, doch es gibt auch hier ein großes "Aber": Am Mittwoch wurden in der Sonne 32 Grad gemessen - im Schatten. Nur: Es gibt dort gar keinen Schatten, sodass zur sogenannten vierten Disziplin, dem möglichst schnellen Wechseln in der Wechselzone, noch eine fünfte hinzukommt: die richtige Ernährung.
Die Athleten kennen natürlich solche Bedingungen und haben grundsätzlich auch kein Problem damit. Doch es passiert immer wieder, dass der eine oder andere Weltklasse-Athlet schlichtweg vergisst, ausreichend zu trinken.
Stand: 18.08.16 08:21 Uhr