Kanu

Doppel-Silber für die Kanu-Sprinter

Weltmeisterin Edina Müller ist im Sprint-Finale knapp an Gold vorbei gepaddelt. Sie musste sich bei der Paralympics-Premiere im Kanu-Sprint über 200 Meter nur der Britin Jeanette Chippington geschlagen geben. Bronze ging an die Polin Kamila Kubas. Wenig später verpasste auch Tom Kierey aus Berlin nur um eine Zehntelsekunde die Goldmedaille.

Im finalen Damen-Rennen war die Britin Chippington 0,114 Sekunden schneller als Edina Müller unterwegs. Kubas hatte dagegen schon 1,472 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit der Siegerin. Auf die Frage, ob sie sich über Silber freue, antwortete Müller: "Das dauert ein bisschen. Ich muss das erst mal sacken lassen. Gold wäre möglich gewesen."

Müller hatte sehr mit den schwierigen Windverhältnissen zu kämpfen. "Es ging heute nicht darum, wer am besten fährt, sondern wer am besten mit den Bedingungen klarkommt. Es herrschte ziemlich starker Seitenwind, das hat sie einfach etwas besser hinbekommen", sagte die 33-Jährige aus Hamburg. "Ich hatte einen verhaltenen Start und am Anfang das Gefühl, dass ich im Wasser stehe." Müller kämpfte sich aber nach vorne, lag sogar kurz in Führung. Am Ende hatte die Britin das bessere Ende für sich.

Quade erfreut

Deutschlands Chef de Mission Karl Quade wertete das Ergebnis ausdrücklich als Erfolg. "Im Triathlon haben wir ja auch Gold bei der Premiere gewonnen. Es ist erfreulich, dass wir bei den neuen Sportarten gleich von Anfang an dabei sind und nicht hinterherhinken."

Die querschnittsgelähmte Müller war 2012 mit den Rollstuhlbasketballerinnen bei den Paralympics in London erfolgreich gewesen.

Ergebnisse

Parakanu, Para-Kajak-Einer, KL1, 200m, Frauen, Finale

Gold	GBR	Jeanette Chippington
Silber	GER	Edina Müller
Bronze	POL	Kamila Kubas
4.	CHI	Katherinne Wollermann
5.	AUS	Jocelyn Neumuller

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Müllers Kanu-Teamkollegin Anke Molkenthin belegte im Vorlauf der Klasse 2 Platz fünf (1:05,721 Minuten). Sie musste ins Halbfinale, verpasste dort allerdings den Einzug in den Endlauf um die Medaillen.

Im Hechtsprung durchs Ziel

Der deutsche Kanute Tom Kierey © sportschau.de/Florian Neuhauss Foto: Florian Neuhauss

Mit Silber einigermaßen zufrieden: Tom Kierey

Bei den Männern zeigte Tom Kierey vom Berliner Kanu-Klub "Borussia" ein beherztes Rennen. Vom Start weg mischte er in der Spitzengruppe vorne mit und lieferte sich im weiteren Verlauf einen packenden Dreikampf mit dem Brasilianer De Carvalho Caio Ribeiro und dem Ukrainer Sergej Jemelianow. Alle drei versuchten schließlich mit einem Hechtsprung ins Ziel und damit zu Gold zu kommen. Am Ende lag der Sieger aus der Ukraine 0,099 Sekunden vor Kierey. Dritter wurde Caio Ribeiro mit 0,389 Sekunden Rückstand.

"Ich bin nicht enttäuscht über das Ergebnis, aber über meine Leistung", sagte Kierey, der von Gold geträumt hatte, "im Vorlauf war der Start besser, und im Schlussspurt war ich einfach zu langsam." Dass zweimal Silber für die deutschen Boote heraussprang, dafür hatte Kierey eine Erklärung parat: "Vielleicht liegt es ja an unseren silbernen Jacken", meinte der 22-Jährige mit einem Augenzwinkern. Bundestrainerin Sandra Müller sagte: "Wir hatten heute schon auf Gold gehofft. Ich bin trotzdem zufrieden."

Kierey richtete den Blick sogleich nach vorne. "Ich will einmal auf dem Podest die deutsche Hymne hören", sagte er und hatte dabei schon die nächsten Spiele in vier Jahren in Tokio im Blick.

Ergebnisse

Parakanu, Para-Kajak-Einer, KL3, 200m, Männer, Finale

Gold	UKR	Sergej Jemelianow
Silber	GER	Tom Kierey
Bronze	BRA	De Carvalho Caio Ribeiro
4.	ROU	Iulian Serban
5.	GBR	Rob Oliver

Alle Platzierungen

Kilian ohne Chance

Ivo Kilian vom Halleschen Kanu-Club hatte im Endlauf über 200 Meter der Männer keine Chance und fuhr als Achter und damit Letzter durchs Ziel. Im Halbfinale hatte er sich als Viertschnellster für den Endlauf qualifiziert. Es gewann der Australier McGrath Curtis vor Markus Swoboda aus Österreich und Nick Beighton aus Großbritannien.