Leichtathletik
Behres "Goldtraum" endet mit Silbermedaille
David Behre wollte Gold, kann aber auch mit Silber sehr zufrieden sein: Im Finale über 400 Meter verschlief der deutsche Prothesensprinter den Start, zeigte aber einen starken Schlussspurt. Die Cottbuserin Martina Willing ging im Diskuswurf-Finale in Rio leer aus.
Zwei Tage nach seinem 30. Geburtstag gewann David Behre am Donnerstag (15.09.16) seine dritte Paralympics-Medaille bei den Spielen in Rio de Janeiro. Doch anders als mit der 4x100-m-Staffel, mit der er Gold gewann, musste sich der Leverkusener über die Stadionrunde einem Konkurrenten geschlagen geben: Der Neuseeländer Liam Malone gewann den Lauf der Prothesensprinter (Klasse T43/44 - Amputation) in paralympischer Rekordzeit von 46,20 Sekunden. Behre hatte Mühe am Start, lief dann auf Bahn sechs der Spitze lange hinterher. Erst auf der Zielgeraden machte er Meter für Meter gut: Behre überholte kurz vor der Ziellinie den vor dem Start als stärksten Konkurrenten geltenden US-Amerikaner Hunter Woodhall (46,70 Sek.), Malone allerdings holte er nicht mehr - der Neuseeländer hatte am Ende drei Hundertstelsekunden Vorsprung vor dem Deutschen. Behre lief in 46,23 Sekunden Europarekord und persönliche Bestzeit - seine bisherige, aufgestellt im Vorlauf, lag bei 47,47 Sekunden. "Es ist eine Niederlage, aber es war am Ende so so knapp", sagte der 30-Jährige nach dem Zieleinlauf: "Drei Hundertstel über 400 m sind ein Wimpernschlag. Ich bin am Ende rangeflogen, ich habe gefightet, aber es hat nicht sollen sein."
Erfolgreichster deutscher Leichtathlet in Rio
Vor vier Jahren in London hatte der Oscar Pistorius Gold über die prestigträchtige 400-m-Strecke gewonnen, damals war Behre im Finale Fünfter geworden. Den Südafrikaner, der nach der Verurteilung wegen Mordes an seiner Freundin im Gefängnis sitzt, wollte der amtierende Weltmeister jetzt auf der Laufbahn in Rio als Paralympics-Sieger beerben. Dass das nicht geklappt hat, nahm er sportlich: "Es war ein megaschnelles Rennen. Wenn mir vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich hier 46,23 Sekunden laufe, hätte ich das blind unterschrieben." Als Lohn soll es eine schöne Feier im Deutschen Haus in Rio geben: "Das wird ein historischer Abend."
Behre hatte neben der Goldmedaille mit der 4x100-Meter-Staffel bei den Paralympics auch die Bronzemedaille über 200 Meter gewonnen und ist damit der erfolgreichste deutsche Leichtathlet bei den 15. Sommerspielen der Behindertensportler.
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Willings Diskus fliegt nicht weit genug
Martina Willing ist in Rio bereits zum siebten Mal bei Paralympics dabei.
Die Paralympics-Bilanz von Martina Willing bleibt bei zwölfmal Edelmetall: Im Diskuswurf-Finale in Rio ging die Cottbuserin leer aus. mit ihrem besten Versuch auf 21,05 Meter - zu wenig, um im Kampf um die Medaillen ein ernsthaftes Wörtchen mitreden zu können. Willing beendete den Wettbewerb schließlich als Neunte. Gold gewann die überlegene Nassima Saifi aus Algerien (33,33 m) vor der Irin Orla Barry (30,06 m) und Echaria Iyiazi aus Nigeria (27,54 m).
Im Speerwerfen hatte die 56 Jahre alte Willing am vergangenen Wochenende Silber gewonnen. Die querschnittsgelähmte und sehbehinderte Sportlerin war 1992 zum ersten Mal bei Paralympics an den Start gegangen war. Die Sommerspiele in Rio sind ihre siebten.
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Stand: 15.09.16 17:40 Uhr
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Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | CHN | 107 | 81 | 51 |
2. | GBR | 64 | 39 | 44 |
3. | UKR | 41 | 37 | 39 |
4. | USA | 40 | 44 | 31 |
5. | AUS | 22 | 30 | 29 |
6. | GER | 18 | 25 | 14 |
7. | NED | 17 | 19 | 26 |
8. | BRA | 14 | 29 | 29 |
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