Strassenradrennen
Keine Medaillen für Brachtendorf und Schäfer
Die deutschen Radfahrer sind am dritten Tag der Straßenrennen erstmals leer ausgegangen. Dennoch kann sich die Bilanz des "Radteams Germany" bei den Paralympics in Rio mehr als sehen lassen.
Platz acht in 3000 m Einzelverfolgung auf der Bahn, dann Platz sieben im Zeitfahren auf der Straße - das waren die ersten Ergebnisse von Kerstin Brachtendorf bei den 15. Sommerspielen der Sportler mit Behinderungen in Rio de Janeiro. Zum Abschluss verpasste sie am Samstag (17.09.16) im Straßenrennen (Klasse C4/5) - wie schon in London vor vier Jahren - eine Medaille nur ganz knapp: Im Zielsprint um Platz drei musste sich die 44-Jährige vom BPRSV Cottbus zeitgleich (2:21:58 Stunden) Crystal Lane aus Großbritannien und der Argentinierin Mariela Analia Delgado geschlagen geben - die Deutsche, die in beiden Sprunggelenken eine Unbeweglichkeit hat, beendete das Rennen auf Rang fünf. Gold ging an Topfavoritin und Zeitfahr-Siegerin Sarah Storey aus Großbritannien (2:15:42 Stunden), die Polin Anna Harkowska wurde zum zweiten Mal in Rio Zweite (2:19:11 Stunden).
Schäfer stürzt, fährt aber bis ins Ziel
Thomas Schäfer konnte nach seinem Sturz nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen.
Thomas Schäfer von der RSG Nordharz, der im Zeitfahren am vergangenen Mittwoch (14.09.16) Siebter geworden war, kam in der Klasse C4/5 nach einem Sturz auf der Strecke abgeschlagen ins Ziel: Der 35-Jährige, der einen fehlgebildeten rechten Unterschenkel und einen Klumpfuß hat, wurde beim Sieg des Niederländers Daniel Abraham Gebru (2:13:08 Stunden) mit mehr als sechs Minuten Rückstand Zwölfter. "Möglicherweise ist der Finger gebrochen, das muss jetzt untersucht werden", sagte Schäfer nach dem Rennen. Auch an den Armen und Beinen erlitt er mehrere Blessuren. Silber ging an Lauro Cesar Chaman aus Brasilien (2:13:46), der im Zielsprint den zeitgleichen Italiener Andrea Tarlao knapp besiegte. Für Schäfer war es die erste Teilnahme an Paralympics. Er war nach der Suspendierung der russischen Athleten ins deutsche Aufgebot nachgerückt.
Überschattet wurde das Rennen vom tödlichen Unfall des Iraners Bahman Golbarnezhad. Der 48-Jährige kam auf einer Abfahrt zu Fall und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
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15 Medaillen für deutsche Zwei- und Dreiradfahrer
Die Gesamtbilanz der deutschen Radsportler in Rio kann sich mehr als sehen lassen: Mit insgesamt 15 Mal Edelmetall (14 Medaillen in den Straßenrennen und einer auf der Bahn) schnitten die Zwei- und Dreiradler noch besser ab als 2012 in London (14) und 2008 in Peking (13). Mit acht Gold-, drei Silber und vier Bronzemedaillen würde sich das "Radteam Germany" im Medaillenspiegel der Paralympics (Stand: Samstagnachmittag MESZ) auf Rang elf einordnen. Hans-Peter Durst gewann als einziger deutscher Paralympics-Teilnehmer in Rio zweimal Gold, und auch Andrea Eskau (Gold und Silber), Vico Merklein (Gold und Bronze) sowie Denise Schindler (Silber und Bronze) räumten zwei Medaillen ab.
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Stand: 17.09.16 21:31 Uhr
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Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | CHN | 107 | 81 | 51 |
2. | GBR | 64 | 39 | 44 |
3. | UKR | 41 | 37 | 39 |
4. | USA | 40 | 44 | 31 |
5. | AUS | 22 | 30 | 29 |
6. | GER | 18 | 25 | 14 |
7. | NED | 17 | 19 | 26 |
8. | BRA | 14 | 29 | 29 |
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