Eike Onnen

Eike Onnen - Aufgeben gibt's nicht

Sportart: Leichtathletik
Disziplin: Hochsprung
Land: Deutschland Flagge Deutschland

Steckbrief

geb. am: 03.08.1982
in Hannover
Größe: 197 cm
Gewicht: 89 kg
Verein: Hannover 96
Trainer: Astrid Fredebold-Onnen
Beruf: Polizeikommissaranwärter

Sportliche Eckdaten

Persönliche Bestleistung:
2,34 m (2007)
Größte Erfolge
Weltmeisterschaften :
10. Platz 2017
12. Platz 2015
7. Platz 2007

Europameisterschaften:
8. Platz 2018
Bronze 2016

Deutsche Meisterschaften:
Silber 2017
Gold 2016
Silber 2015
Gold 2012
Gold 2009
Gold 2006
Gold 2005

Hallen-DM:
Silber 2016
Silber 2015
Gold 2008
Gold 2007


Jahrelang war Eike Onnen von der großen Sportbühne verschwunden. Doch 2016 erfüllte sich der Hochspringer aus Hannover den Traum von einer internationalen Medaille und von der Olympia-Teilnahme. Mit Mitte 30 ist er auch diesmal wieder beim Saisonhöhepunkt dabei.

Es gab eine Zeit, da war Eike Onnen der Überflieger der deutschen Leichtathletik. 2007 verblüffte der Niedersachse die Fachwelt mit übersprungenen 2,34 m und galt als heißer Anwärter auf den von Carlo Thränhardt gehaltenen deutschen Rekord (2,37 m/1987). Gleich mehrfach meisterte das Talent in seiner Erfolgssaison 2,30 m und damit die Marke, die einen guten Springer von einem durchschnittlichen unterscheidet.

Onnen gewann den Europacup, wurde bei der WM im japanischen Osaka Siebter und verfügte in jeder Hinsicht über Potenzial. Der Deutsche Leichtathletik-Verband, dem seinerzeit die Aushängeschilder und viel beschworenen "Typen" ausgegangen waren, dürfte sich die Hände gerieben haben: Der 1,94 m große Modellathlet mit der blonden Mähne schickte sich an, die Lücke zu füllen.

Immer wieder Verletzungspech

Hochspringer Eike Onnen © Picture-Alliance/dpa

Hatte häufig mit Verletzungen zu kämpfen: Eike Onnen.

Doch der deutsche Hoffnungsträger hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Schon 2004 hatte er sich bei den deutschen Hallenmeisterschaften das Sprunggelenk gebrochen, alle Bänder im linken Fuß rissen - ein Totalschaden. Die Ärzte gaben ihm eine 50:50-Chance, je wieder Sport treiben zu können. Zehn Monate musste er schließlich pausieren. "Ich denke, wenn der Unfall damals nicht passiert wäre, dann hätten wir noch ganz anders Freude an ihm gehabt", sagte Mutter und Trainerin Astrid Fredebold-Onnen, 1978 deutsche Meisterin im Fünfkampf mit Bestleistungen von 1,83 m im Hoch- und 6,38 m im Weitsprung, dem NDR Sportclub. Auch viele Jahre später sei der Knöchelbruch noch immer präsent: "Das vergisst man nicht. Vor allen Dingen das Geräusch."

Olympia-Teilnahme 2008 platzt

Onnen kämpfte sich zurück, doch auch dem Karrierehoch 2007 folgten drei "Seuchenjahre" mit Verletzungen und Rückschlägen. Vor allem, dass er die sichere Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking absagen musste, kostete den Niedersachsen Selbstbewusstsein und Motivation: "Ich habe mich regelrecht zurückgezogen", sagte er. 2012 bei der EM in Helsinki blieb er mit 2,20 m und Platz zehn weit unter seinen Möglichkeiten. Die Qualifikation für die Sommerspiele in London im selben Jahr misslang. Es wurde ruhig um die deutsche Hochsprung-Hoffnung, die das Niveau von 2007 nicht mehr erreichen konnte - bis 2015.

Mit Spaß zurück zu alter Stärke

Fast vier Jahre nach seinem letzten 2,30-m-Sprung überquerte der Niedersachse im baden-württembergischen Städtchen Bühl 2,32 m, sprang damit 20 Zentimeter höher als in den beiden vorangegangenen Jahren und so hoch wie seit vier Jahren kein Deutscher mehr. Der zweitbesten Leistung seiner Karriere ließ er kurz darauf zwei weitere 2,30-m-Sprünge folgen und unterstrich damit, dass mit ihm wieder zu rechnen ist. "Ich hatte über die Jahre auch aufgrund der Misserfolge meine Lockerheit und den Spaß am Sport verloren. Jetzt ist beides wieder da. Außerdem musste ich mich auch ein bisschen aufs Studium konzentrieren", berichtete er im Sportclub.

Unverhofft zur WM nach Peking

Eike Onnen in Aktion © picture alliance / dpa Foto: Daniel Karmann

Hat wieder Spaß am Springen: Eike Onnen.

In den Jahren zuvor hatte ein Bachelor-Studium an der Polizeiakademie in Niedersachsen im Mittelpunkt gestanden. "Jetzt lässt die Zeit wieder zu, dass ich mich auf den Sport konzentrieren kann", sagte Onnen 2015. Sein Ziel: die Olympischen Spiele in Rio. Auf dem Weg dahin war er sogar unverhofft bei den Weltmeisterschaften dabei. "Geplant war die WM nicht. Es sollte eine Übergangssaison werden, in der ich über 2,20 komme und mich an die 2,30 rantaste", berichtete er. In Peking übersprang er in der Qualifikation dann starke 2,31 m, kam an diese Leistung im Finale aber nicht heran und wurde mit 2,25 m Zwölfter.

Den Traum von Olympia erfüllt

2016 startete der Routinier nach zwei vergeblichen Anläufen dann endlich bei Olympia - und erfüllte sich damit seinen großen Traum. Zuvor hatte er bei den deutschen Meisterschaften in Kassel seinen fünften DM-Titelgewinn unter freiem Himmel perfekt gemacht und dann in Amsterdam mit 2,29 m Bronze und damit die erste deutsche Hochsprung-Medaille bei einer EM seit 30 Jahren geholt. "Es fühlt sich super an - im fortgeschrittenen Sportleralter meine erste Medaille. Ich bin echt happy", sagte Onnen: "Diese Medaille bedeutet mir jede Menge. Das zeigt, dass man nicht aufgeben darf, wenn man etwas schlechtere Jahre hat."

Mit 36 ist der WM-Zehnte von London nun erneut beim Saisonhöhepunkt dabei - erstmals gemeinsam mit seiner jüngeren Schwester Imke, die ebenfalls Hochspringerin ist und die Qualifikation für Berlin geschafft hat.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 06.08.18 16:45 Uhr