Die BMX-Fahrerin Bethany Shriever aus England zeigt ihre Goldmedaille. © picture alliance / empics

Radsport

BMX-Fahrerin Shriever per Crowdfunding zum Olympiasieg

Die BMX-Fahrerin Beth Shriever wurde in Großbritannien aus der Förderung gestrichen und musste sich die Reise nach Tokio per Crowdfunding finanzieren. Nun hat sie die olympische Goldmedaille.

"Ich bin im Schockzustand, ich spüre meine Beine nicht mehr. Ich hatte am Ende nichts mehr übrig", sagte Shriever nach ihrem Olympiasieg am Freitag (30.07.2021). "Das ist der Traum jeder Athletin und ich habe es geschafft. Es ist verrückt." Die Goldmedaille ist das glückliche Ende einer olympischen Geschichte, die für die 22-Jährige bitter begann.

Verband strich beim BMX-Fahren Frauen aus der Förderung

Nachdem sich 2016 keine britische Frau für den BMX-Wettbewerb qualifiziert hatte, entschied sich der britische Sportverband UK Sport dazu, im BMX-Bereich nur noch die Männer mit Blick auf die Spiele in Tokio finanziell zu fördern. Daran änderte auch Shrievers Gewinn der Junioren-WM nichts. "Es kam aus heiterem Himmel", sagte Shriever damals in der BBC. "Wir wussten nicht, was wir tun sollten." Es fehlte plötzlich das nötige Geld für den Sport.

Die britische BMX-Fahrerin Bethany Shriever jubelt über Gold. © IMAGO / AFLOSPORT

Beth Shrievers Weg zum Olympiasieg war nicht nur im Finale reich an Hindernissen.

"Meine Konkurrentinnen waren überall auf der Welt und trieben ihren Sport als Vollzeitjob. Ich war die einzige, die keine große Hilfe bekam", sagte Schriever 2019. "Ich will nicht, dass mir mein Traum von einer Teilnahme in Tokio nur des Geldes wegen weggenommen wird."

50.000 britische Pfund seien nötig, rechnete Shrievers damals. Sie arbeitete Teilzeit in einer Kinderbetreuung, um ihren Sport zu finanzieren. Sie bekam Unterstützung von ihren Eltern und dem britischen Radsportverband, doch all das deckte die Kosten nicht.

Shriever startete deshalb Anfang 2019 ein Crowdfunding, ein großer Teil des Geldes kam so zusammen. Sie konnte dadurch doch noch die kostspieligen Reisen zu Rennen auf anderen Kontinenten antreten und sich überhaupt für Tokio qualifizieren. Der Lohn für die Unnachgiebigkeit ist nun die Goldmedaille.

Goldmedaille "geht über alles hinaus"

"Alleine hier zu sein oder das Finale zu erreichen, ist schon eine Leistung an sich", sagte Shriever nach dem Rennen, bei dem sie knapp vor Mariana Pajon aus Kolumbien ins Ziel kam. "Aber eine Medaille zu gewinnen, das geht über alles hinaus."

Sie feierte ihren Sieg gemeinsam mit Kye Whyte, der für Großbritannien Minuten zuvor bei den Männern Silber geholt hatte.

Sie habe sich zusammenreißen müssen, weil sie sich so sehr über Whytes Erfolg gefreut habe. "Ich habe ihm zugesehen und musste fast weinen, weil er die Medaille gewann. Ich musste aber ruhig bleiben und mich konzentrieren - und dann habe ich alles gegeben."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 30.07.2021 | 23:55 Uhr

Stand: 30.07.21 08:42 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 39 41 33
2. Flagge Volksrepublik China CHN 38 32 18
3. Flagge Japan JPN 27 14 17
4. Flagge Großbritannien GBR 22 21 22
5. Flagge Russisches Olympisches Komitee ROC 20 28 23
6. Flagge Australien AUS 17 7 22
7. Flagge Niederlande NED 10 12 14
8. Flagge Frankreich FRA 10 12 11
9. Flagge Deutschland GER 10 11 16
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