Hockey

Deutsche Hockey-Herren: Mit "Mentalität und Teamgeist" zur Olympia-Medaille

Viermal Gold, dreimal Silber, viermal Bronze: Die deutsche Hockey-Nationalmannschaft der Männer gehört bei Olympischen Sommerspielen fast schon traditionell zu den heißen Medaillenkandidaten - so ist es auch in diesem Jahr in Tokio.

Kapitän Tobias Hauke gibt vor dem Auftaktspiel gegen Kanada am Samstag (24.07.2021) das Ziel Edelmetall aus. Er nennt auf Nachfrage sogar eine Präferenz - wenn auch mit einem Augenzwinkern. "Silber fehlt mir noch, aber das ist die härteste Medaille. Denn wenn ich das als Ziel ausgebe, nehme ich ja eine Endspiel-Niederlage von vornherein in Kauf", sagte der 33-Jährige. "Wenn es am Ende Silber wird, wäre es aber auf jeden Fall ein toller Erfolg."

Holt Tobias Hauke bei Olympia in Tokio seine vierte Medaille?

Hauke weiß, wovon er spricht. Er feierte mit den deutschen Hockey-Herren in Peking 2008 sowie London 2012 bereits zwei Olympiasiege, dazu kommt Bronze aus Rio 2016. Für eine weitere Medaille hat der Routinier vom HTHC Hamburg sogar eigens seine internationale Karriere verlängert. Nach der Corona-bedingten Verschiebung der Olympischen Spiele um ein Jahr hatte der Kapitän der DHB-Auswahl lange mit sich gekämpft. Am Ende gaben "die außergewöhnliche Leidenschaft zum Sport und das Großereignis an sich" den Ausschlag, seine vierte Olympia-Teilnahme anzustreben.

Schon nach der Ankunft in Tokio sah er sich bestätigt. "Olympisches Dorf, das ist immer geil. Immer wieder faszinierend, toll aufgebaut, mit schönen Grünflächen. Wir wollen es aufsaugen und als Energiegeber nutzen für den eng getakteten Spielplan", so Hauke. Ein- bis zweimal Training steht nach dem morgendlichen Corona-Test und dem gemeinsamen Frühstück in der Mensa auf dem Tagesprogramm, das durch Spiele auf den Zimmern - "gerne an der Dartscheibe" - aufgelockert wird.

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Schwere Gruppe für die deutschen Hockey-Herren

Die passende Mischung aus Lockerheit und Konzentration ist wichtig, denn am Samstag (ab 12.00 Uhr MESZ im Livecenter auf sportschau.de) wird es mit dem Auftaktspiel gegen Kanada ernst. In Weltmeister Belgien und Europameister Niederlande warten weitere starke Widersacher, die anderen Gruppengegner sind auch keine Laufkundschaft, denn sie heißen Großbritannien, Kanada und Südafrika. Die besten vier Teams aus der Sechsergruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale.

Hauke: "Wir sind ein eingeschworenes Team"

Was für Deutschland spricht? Die Formkurve unter Neu-Coach Kais al Saadi zeigte zuletzt klar nach oben. Zudem habe sich durch den Trainerwechsel "in Sachen Mentalität gehörig etwas getan", so Hauke in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Wir sind wieder ein sehr eingeschworenes Team, auch bedingt durch die Corona-Zeit." In der aktuellen Mannschaft funktioniere zwar "bei Weitem nicht alles, aber das Verständnis und Gespür füreinander auf dem Platz ist sehr ausgeprägt".

Viele Nationen kämpfen um Gold

Der Teamgeist kann für die DHB-Herren ein wichtiger Faktor werden, denn viele Nationen befinden sich auf Augenhöhe. Allerdings ist die Favoritenrolle gerade zu Pandemie-Zeiten schwer zuzuordnen. So gilt Australien in Tokio als Wundertüte, denn wegen Corona bestritt der Weltranglistenerste bei den Herren seit März 2020 keine interkontinentalen Spiele mehr. Die aufstrebenden Inder könnten für eine Überraschung gut sein, Rio-Olympiasieger Argentinien wegen des hohen Durchschnittsalters eher nicht.

Favorisiert ist der WM-Champion und Rio-Zweite Belgien, der allerdings im Juni das EM-Halbfinale im Penaltyschießen gegen die Niederlande verloren hat. "Oranje" gewann den Titel im Shootout gegen Deutschland und untermauerte damit seine Ambitionen auf den dritten Olympiasieg nach 1996 und 2000.

Es sind also neben der deutschen Mannschaft viele Teams, die im Kampf um die Medaillen ein gewichtiges Wörtchen mitreden werden. Trotzdem geht Hauke mit einem guten Gefühl in die Olympischen Spiele: "Bei der Leistungsdichte im internationalen Hockey gibt es keine Gewissheiten. Man kann sich nur in die Verfassung bringen, mit der man jeden Gegner schlagen kann. Das haben wir geschafft."