
Radsport
Straßenrad-Sensation: Österreicherin Kiesenhofer fährt zu Olympia-Gold
von Margot Lamparter
Der Österreicherin Anna Kiesenhofer ist beim olympischen Straßenradrennen der Frauen am Sonntag (25.07.2021) eine faustdicke Überraschung gelungen. Die 30-Jährige konnte in Tokio ungefährdet die Goldmedaille einfahren - auch, weil die Favoritinnen sie aus den Augen verloren hatten.
Die Außenseiterin hatte sich schon früh mit einer kleinen Gruppe vom Feld abgesetzt. Dank einer taktisch klugen Einteilung ließ sie die Favoritinnen aus den Niederlanden im Kampf um Gold am Ende weit hinter sich. Mit einem Vorsprung von 1:15 Min. auf Annemiek van Vleuten war die Sensation nach 3:52:45 Stunden perfekt. Bronze holte sich die Italienerin Elisa Longo Borghini (+1:29 Min.).
Kurioserweise jubelte van Vleuten bei ihrer Zieldurchfahrt überschwänglich, weil sie dachte, sie hätte das Rennen gewonnen. Doch die Freude war schnell dahin, als ihr gesagt wurde, dass Kiesenhofer sich die Goldmedaille längst gesichert hatte. Anders als bei großen Profirennen gibt es keine Funkverbindung zum Team, das über den Stand des Rennens informiert.
Beste Deutsche war Lisa Brennauer, die als Sechste ins Ziel rollte. "Das Podium wäre bei mir drin gewesen. Aber am Ende war der Ofen einfach aus", sagte die 33-jährige Kemptenerin zur verpassten Chance auf Edelmetall. Liane Lippert fuhr auf Rang 23., Hannah Ludwig wurde 41. Trixi Worrack war schon vorzeitig ausgestiegen.
Ausreißergruppe um Kiesenhofer
Der Weg zu den Medaillen führte die Radrennfahrerinnen über 137 Kilometer und fast 2.700 Höhenmeter rund um den Berg Fuji. Gute 60 Kilometer vor dem Ziel lag eine dreiköpfige Ausreißergruppe um die Österreicherin Kiesenhofer mit mehr als acht Minuten Vorsprung in Führung, als es die ersten Attacken der Niederländerinnen und eines US-Quartetts gab, sich vom Verfolgerfeld abzusetzen. Brennauer, Lippert und Ludwig konnten das hohe Tempo mitgehen. Worrack versuchte, am Ende des Feldes den Anschluss zu halten.
Van Vleuten startet Aufholjagd
Aber nur van Vleuten gelang es, das Peleton hinter sich zu lassen und durch die Tempoverschärfungen alleine die Jagd auf die Führungsgruppe voranzutreiben, in der Kiesenhofer ein Solo versuchte. Die Österreicherin machte sich auf den Weg zur faustdicken Überraschung. 20 Kilometer vor dem Ziel hatte sie mehr als vier Minuten Vorsprung aufs Feld und zwei Minuten auf die Israelin Omer Shapira und Anna Plichta aus Polen herausgefahren.
Das Duo Shapira und Plichta wurde kurz vor dem Ziel noch vom Feld geschluckt, sodass Silber und Bronze für Brennauer und Lippert für kurze Zeit wieder in greifbarer Nähe schienen. Am Ende setzte sich aber Mitfavoritin van Vleuten als Zweite vor Borghini durch.
Hintergrund
Stand: 25.07.21 17:36 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. |
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39 | 41 | 33 |
2. |
|
38 | 32 | 18 |
3. |
|
27 | 14 | 17 |
4. |
|
22 | 21 | 22 |
5. |
|
20 | 28 | 23 |
6. |
|
17 | 7 | 22 |
7. |
|
10 | 12 | 14 |
8. |
|
10 | 12 | 11 |
9. |
|
10 | 11 | 16 |
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