Ein Shuttle-Bus während der Paralympics 2020 in Tokio © picture alliance / ZUMAPRESS.com | Rodrigo Reyes Marin

Transport

Volle Busse, langes Warten: Ärger über Paralympics-Organisation

Bei den Paralympischen Spielen in Tokio gibt es immer wieder Probleme mit dem Transport. Zahlreiche deutsche Athletinnen und Trainer zeigen sich verwundert bis verärgert. Andere können den Unmut wiederum nicht nachvollziehen.

Tischtennis-Ass Thomas Schmidberger ist auf seinen Rollstuhl angewiesen. So wie viele andere Athletinnen und Athleten auch bei den Paralympischen Spielen. Der Rollstuhl ist ein viel gesehenes und viel genutztes Hilfsmittel dieser Tage in Tokio. Und dennoch scheint er bei der Organisation hin und wieder vergessen zu werden.

Um 5.15 Uhr am Morgen wartete der 29 Jahre alte Schmidberger an der Bushaltestelle im Paralympischen Dorf auf sein Shuttle, das ihn zum Training bringen sollte. Als es dann kam, konnte der Athlet von Borussia Düsseldorf aber nicht mit. Das Shuttle sei "nicht rollstuhlgerecht", hieß es. "Nicht rollstuhlgerecht bei den Paralympics? Ich weiß nicht, ob das so normal ist", sagte Schmidberger im Gespräch mit der Sportschau verwundert.

Sitzbänke an der Haltestelle fehlen

Der hochdekorierte Tischtennisspieler ist nicht der einzige, der schon mal mit dem Transport in Tokio zu kämpfen hatte. In den vergangenen Tagen häuften sich die Beschwerden. Tenor: Die Sportlerinnen und Sportler müssten zu lange auf einen Bus warten, der dann auch noch überfüllt sei.

"Der Transfer ist echt ein großes Problem", sagte etwa Bronze-Schwimmerin Verena Schott: "Man muss locker immer mit zehn bis 30 Minuten Wartezeit rechnen. Das kann man bei solchen Spielen nicht machen." Jörg Frischmann, Teammanager deutsche Leichtathleten, weiß im Gespräch mit der Sportschau Ähnliches zu berichten. "Die Prothesen-Sprinter sind zum Training rausgefahren und mussten an der Bushaltestelle eine halbe Stunde stehen. Wenn man weiß, ein Prothesen-Sprinter, der innen drin noch einen Liner (die innere Auskleidung einer Prothese, Anm. d. Red.) hat: Da steht das Wasser drin bei diesen Temperaturen. Da sind Infektionen vorprogrammiert." Wenigstens ein paar Sitzbänke könnten die Organisatoren doch an den Haltestellen aufbauen, meint der Teammanager.

Chef de Mission schaltet sich ein

Selbst Karl Quade, Chef de Mission von Team Deutschland, schaltete sich zuletzt ein. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) teilte mit, dass man sich bei den Organisatoren bereits beschwert hat. Lösungen gebe es bislang aber nicht. Vielleicht auch deshalb, weil das Problem nur ein punktuelles ist?

"Wir sind nicht hier, um Urlaub zu machen"

Zumindest gibt es auch ganz andere Stimmen aus dem deutschen Paralympics-Team. "Wir können uns in keinster Weise beschweren. Transport ist gut, Unterkunft ist gut, Essen ist gut", sagte etwa Rollstuhlbasketball-Bundestrainer Nicolai Zeltinger. Auch Boris Nicolai, der erste deutsche Bocciaspieler der Paralympics-Geschichte, hat noch keine Transport-Probleme gehabt. Das Ariaka Gymnastics Centre, wo die Wettkämpfe ausgetragen werden, sei aber auch nur drei bis vier Kilometer vom Athletendorf entfernt, sagte er der Sportschau.

Goalballer Oliver Hörauf fand ebenfalls keine negativen Worte und gab zu bedenken: "Wir sind nicht hier, um Urlaub zu machen." Schwimmer Malte Braunschweig, der einmal etwas länger auf einen Bus warten musste, will sich trotzdem nicht beschweren - und hat einen ganz pragmatischen Ansatz: "Man sollte immer ein bisschen mehr Zeit einplanen, um auf Nummer sicher zu gehen."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Paralympics Tokio 2020 | 27.08.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 27.08.21 12:41 Uhr

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Platz Land G S B
1. Flagge Volksrepublik China CHN 96 60 51
2. Flagge Großbritannien GBR 41 38 45
3. Flagge USA USA 37 36 31
4. Flagge Russisches Paralympisches Komitee RPC 36 33 49
5. Flagge Niederlande NED 25 17 17
6. Flagge Ukraine UKR 24 47 27
7. Flagge Brasilien BRA 22 20 30
8. Flagge Australien AUS 21 29 30
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12. Flagge Deutschland GER 13 12 18
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