Der russische Turner Alexander Ditjatin bei den Olympischen Spielen in Moskau bei seiner Darbietung an den Ringen © picture-alliance / dpa

Alexander Ditjatin, der "Olympia-Weltrekordler"

Achtmal steht Turner Alexander Ditjatin in Moskau auf dem Siegerpodest - so oft wie niemand zuvor bei ein und denselben Spielen. Vollkommene Perfektion zeigt der Russe beim Pferdsprung. Die ist den Kampfrichtern die Traumnote 10,0 wert. Vier Jahre nach der perfekten - und ebenfalls mit 10,0 bewerteten - Darbietung der jungen Rumänin Nadia Comaneci am Stufenbarren ist Ditjatin damit der erste Mann bei Olympischen Spielen, dem die Höchstwertung zuteil wird. An seinem Pferdsprung im Einzelmehrkampf gibt es schlicht nichts auszusetzen, einen Moment lang ist seine Turnkunst vollkommen. Dafür gibt es am Ende Gold - ebenso wie an den Ringen und im Mannschaftsmehrkampf. Am Reck, Barren, Seitpferd und im Pferdspung-Einzel holt der Sportstudent aus Leningrad Silber sowie am Boden auch noch Bronze. Kein anderer Turner nimmt - wie Ditjatin - an allen sechs Endkämpfen teil und gewinnt jedes Mal Edelmetall.

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Unbestrittener Star im Sportpalast

Ditjatin, der zwischen den Ringen hängt wie ein Kreuz und geduldig auf Applaus wartet - so als wäre es die reine Erholung - ist der unbestrittene Star im Sportpalast des Lushniki-Sportparks. Seinen Vorgänger als Olympiasieger im Mehrkampf, Nikolai Andrianov, dessen Wachablösung Ditjatin bereits im Jahr zuvor bei der WM 1979 im amerikanischen Fort Worth betrieben hatte, drängt der Leningrader in die zweite Reihe. Dass die Japaner, die Chinesen und auch die Amerikaner mit ihrem virtuosen Kurt Thomas in Moskau nicht antreten, schmälert Ditjatins Erfolg nur marginal. Schließlich hat der 23-Jährige seine Klasse schon 1976 in Montreal mit zwei Silbermedaillen unter Beweis gestellt. Erst 24 Jahre später in Athen wird US-Schwimmer Michael Phelps mit ebenfalls acht Medaillen den "Olympia-Weltrekord" Ditjatins egalisieren. Gebrochen hat ihn noch niemand.

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Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr