
Mark Spitz - Der Unschlagbare
Sieben Siege, sieben Weltrekorde, sieben Goldmedaillen: Damit wird Mark Spitz in München 1972 zur lebenden Legende. Der Rekord scheint für die Ewigkeit bestimmt. Doch 2008 übertrifft ihn sein US-amerikanischer Landsmann Michael Phelps. In Peking gewinnt der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten sogar acht Mal Gold. Spitz ist aufgrund seiner athletischen Voraussetzungen und stilistischen Fähigkeiten ein Ausnahmetalent. Dass dies allein nicht zum großen Triumph reicht, muss er bei Olympia 1968 in Mexiko-City erfahren. Spitz ist der große Favorit und gibt sich demonstrativ optimistisch. "Ich hole fünf bis sechs Medaillen", kündigt er vollmundig an - am liebsten sollen es goldene sein. Letztlich muss er sich mit zwei Siegen in Staffelrennen sowie zweimal Bronze begnügen.
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Geschichte
Das war Olympia 1972 in München
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Die Olympischen Spiele 1972 finden vom 26. August bis 11. September 1972 in München statt. Das offizielle Plakat zeigt den Olympiaturm und das Zeltdach des Stadions.
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Das von Architekt Günter Behnisch konzipierte Olympiastadion besticht durch seine Zeltdachkonstruktion. Weitere Austragungsstätten liegen bei den "Spielen der kurzen Wege" in unmittelbarer Nähe.
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UdSSR-Sprinter Waleri Borsow (l.) reißt im Ziel jubelnd die Arme hoch: Er gewinnt nach dem 100-m-Lauf auch das olympische 200-m-Finale der Männer.
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Der deutsche Ringer Wilfried Dietrich sorgt mit seinem Schultersieg gegen den mehr als 200 kg schweren US-Amerikaner Chris Taylor für einen der spektakulärsten Momente der Olympia-Geschichte. Eine Medaille holt Dietrich - Olympiasieger 1960 - jedoch nicht.
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Knapp gewonnen ist trotzdem Gold: Hildegard Falck (Wolfsburg) siegt über 800 m eine Zehntelsekunde vor der Russin Nijole Sabaite (l.).
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Zentimeter entscheiden auch im Speerwerfen. Klaus Wolfermann (Gendorf) holt mit 90,48 Metern Gold vor dem Russen Janis Lusis (90,46 m).
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Dramatisches Duell in der 4x100-Meter-Staffel: Heide Rosendahl (l.) hält DDR-Schlussläuferin Renate Stecher auf Distanz. Mit Weltrekord wird die Bundesrepublik Olympiasieger.
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Jubel mit Känguru: Shane Gould ist der Liebling der Münchner Zuschauer: Die erst 15-jährige Schwimmerin holt dreimal Gold in Weltrekordzeit sowie einmal Silber und einmal Bronze. Über 200 m Lagen hat auch DDR-Star Kornelia Ender das Nachsehen.
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Olga Korbut bei ihrer "Silber-Übung" am Stufenbarren. Am Schwebebalken und am Boden erkämpft sich die UdSSR-Turnerin jeweils die Goldmedaille.
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Das DDR-Team holt in München 20 Goldmedaillen, darunter zwei durch den Schwimmer Roland Matthes (100 m und 200 m Rücken).
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Sensationssiegerin: Die 16 Jahre alte Ulrike Meyfarth holt vor 80.000 Zuschauern im Olympiastadion Gold im Hochsprung und stellt den Weltrekord von 1,92 m ein.
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Der legendäre Goldsprung von München: Heide Rosendahl (Leverkusen) landet nach 6,78 m in der Sandgrube.
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Der US-amerikanische Schwimmer Mark Spitz wird zum Goldfisch...
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... In der Münchner Olympiahalle feiert er sieben Olympiasiege (alle mit Weltrekord).
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Die Segel-Wettbewerbe finden - wie 1936 im Rahmen der Spiele von Berlin - in Kiel statt.
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Auch Augsburg darf sich über olympische Wettkämpfe freuen. Hier werden die Entscheidungen im Kanuslalom ausgetragen.
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Am 5. September 1972, dem elften Olympia-Tag in München, wird aus den heiteren Spielen bitterer Ernst: Die palästinensische Terrorgruppe "Schwarzer September" überfällt das Olympische Dorf und nimmt elf Athleten der israelischen Mannschaft als Geiseln.
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Die Terroristen verlangen, nach Kairo auszufliegen. Zwei Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes transportieren die Terroristen und ihre Geiseln zum nahe gelegenen Flugplatz Fürstenfeldbruck. Die Befreiungsaktion der Polizei ist ein Desaster. Alle neun Geiseln, ein Polizist und fünf Terroristen kommen ums Leben.
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Die "heiteren Spiele" sind vorbei, dennoch gehen die Wettkämpfe weiter. IOC-Präsident Avery Brundage spricht bei der Trauerfeier den legendären Satz: "The Games must go on!"
Sieben Siege, sieben Weltrekorde
In München jedoch ist Spitz Herr seiner Nerven und nicht zu schlagen. Sein erstes Finale ist das über 200 m Schmetterling. Die Zuschauer in der Olympia-Schwimmhalle warten gespannt auf das Duell mit dem deutschen Ex-Weltrekordler Hans Faßnacht. Das Rennen ist jedoch eine einseitige Angelegenheit. Der Kalifornier distanziert die Konkurrenz um mehr als zwei Sekunden, Faßnacht holt als Fünfter nicht einmal Edelmetall. Spitz ist bei seiner Rekordjagd nicht mehr aufzuhalten. Mit der Lagenstaffel gewinnt er am 4. September seine siebte Goldmedaille in München - wie bei allen anderen Siegen in Weltrekordzeit. Am Tag nach seinem letzten Triumph ereignet sich das Attentat auf die israelischen Sportler. Spitz, selbst jüdischen Glaubens, verlässt die Spiele fluchtartig. Noch im selben Jahr beendet er im Alter von 22 Jahren seine aktive Karriere und vermarktet seine Erfolge. 1992 steigt er noch einmal ins Wettkampfbecken und will sich im Alter von 41 Jahren für die Spiele in Barcelona qualifizieren. Es wird ein erfolgloses Unterfangen.