Neu bei Olympia: Die olympische Fahne
Fünf Ringe, sechs Farben, alle Flaggen: Erstmals flattert die Fahne mit den olympischen Ringen 1920 im Wind. Die Ringe werden zum offiziellen Emblem des IOC. Blau, Gelb, Schwarz, Grün und Rot - in diesen Farben prangen die olympischen Ringe auf weißem Grund. Entgegen landläufiger Meinung stehen die Ringe aber nicht für jeweils einen bestimmten Kontinent, sondern für die Verbundenheit der Kontinente untereinander. Sie sollen "alle Flaggen der Welt" repräsentieren - insofern als sich zumindest eine Farbe aus den Nationalflaggen aller teilnehmenden Nationen in einer Farbe der Olympischen Flagge wiederfindet. Die verschlungenen Ringe symbolisieren die Zusammenkunft und die Einheit der Sportler aus den fünf Kontinenten.
Symbol für Völkerverständigung
"Ihre Gestalt ist symbolisch zu verstehen. Sie stellt die fünf Erdteile dar, die in der Olympischen Bewegung vereint sind; ihre sechs Farben entsprechen denen sämtlicher Nationalflaggen der heutigen Welt", erläutert IOC-Präsident Pierre de Coubertin 1931 die Bedeutung der Flagge und der Ringe, die er selbst erstmals 1914 zeichnete - freihändig und viel verspielter, als man sie heute kennt. Tatsächlich ist seine Vision von den Olympischen Spielen als internationalem Fest der Völkerverständigung 1912 in Stockholm erstmals wahr geworden, als tatsächlich Teilnehmer aus allen fünf Kontinenten der Welt vertreten sind.
Protokollarische Entwicklung
Seit den Spielen von Rom 1960 wird die Flagge zur Eröffnungsfeier von einer Delegation waagerecht hereingetragen und anschließend am Mast gehisst. Nach der Abschlussfeier übergibt der Bürgermeister der Olympiastadt die Fahne an Vertreter des nächsten Austragungsortes.
Neben der Fahne erlebt auch der Olympische Eid 1920 seine Premiere; er wird vom belgischen Wasserballer und Fechter Victor Boin gesprochen: "Wir schwören, bei Olympischen Spielen ehrenhafte Kämpfer zu sein und die Regeln der Spiele zu achten. Wir nehmen teil in ritterlichem Geiste, zur Ehre unserer Länder und zum Ruhme des Sports", so der Wortlaut des Gelöbnisses, das traditionell ein Athlet des Gastgeberlandes ablegen muss.