Gesa Felicitas Krause (r.) © imago/Jan Huebner Foto: Jan Huebner

Busemanns Olympia-Orakel

Lauf: Krause schon unglaublich clever

Im Lauf sind die ersten Wellen eines Tsunamis zu spüren. Die russischen Leichtathleten spüren die Recherchen und Enthüllungen unmittelbar, andere Nationen, die ebenfalls Bestandteil der Berichterstattung waren, sind gewarnt. Trotz alledem werden die Strecken jenseits der 800 Meter wie immer von den Afrikanern beherrscht.

Eine alte Bekannte indes ist wieder da, Caster Semenya, Weltmeisterin von 2009 und in alter Stärke zurück. Die diesjährige Konstanz ist beeindruckend und für die Konkurrenz furchteinflößend. Zu Gold über die 800 Meter geht es nur über sie. Für Christina Hering und Fabienne Kohlmann wird es darum gehen, taktisch klug zu laufen und an die zwei Minuten zu kommen. Nachdem Kohlmann in Amsterdam mit ihrem Auftritt unzufrieden war, wird sie ihre Lehren daraus ziehen und hoffentlich Saisonbestzeit laufen.

Deutsche müssen sich teuer verkaufen

Der deutsche Läufer Homiyu Tesfaye. © DPA Picture Alliance Foto: Axel Kohring

Hat hoffentlich aus der EM gelernt: Homiyu Tesfaye.

Die 1.500 Meter sind aus deutscher Sicht mengenmäßig am stärksten vertreten. Homiyu Tesfaye wird Amsterdam auch unter der Rubrik "erlebt, gelernt, verbessert" abhaken und in Rio viel stärker auftreten. Dennoch scheint er in diesem Jahr nicht ganz so stark, wie in den Vorjahren, sodass das Finale das erklärte Ziel sein muss. Bei den Damen wird die Jugendliche Konstanze Klosterhalfen wertvolle Eindrücke mitnehmen und couragiert im Konzert der Großen olympische Luft schnuppern.

Seit Amsterdam kann man nicht anders, als ein Fan der 5.000 Meter zu sein. Es müssen nicht immer Rekorde und Bestleistungen sein, der Kampf Mann gegen Mann hat genau so viel Spannung. Richard Ringer bewies das eindrucksvoll. Der globale Wettkampf mag für Athleten wie Mo Farah eine eben solche Spannung erzeugen, aber bei Ringer und Florian Orth wird es darum gehen, sich teuer zu verkaufen.

Scherl trägt die deutschen Farben durch Rio

Anja Scherl, Marathonläuferin © picture alliance / dpa Foto: Lukas Schulze

Anja Scherl hat in diesem Jahr alles auf den Marathon in Rio ausgerichtet.

Marathon in Rio hört sich nicht nach Copacabana und Urlaubsstimmung an. Insbesondere Deutschlands "schnellste Freizeit-Läuferin" Anja Scherl hat alles auf die 42,195 Kilometer in Brasilien ausgerichtet und wird topvorbereitet an den Start gehen. Witterung und Bedingungen lassen sich nur bedingt abschätzen, einige der Topläufer/innen werden sich auch eher auf die gut bezahlten City-Marathons konzentrieren, aber dieser Lauf hält einige Überraschungen parat. Hat sie doch erst vor Kurzem mit dem konsequenten Laufen begonnen, trägt sie jetzt die deutschen Farben durch Rios Straßen. Interessant werden bei den Frauen auch die Familienduelle. Aus deutscher Sicht starten die Hahner-Twins Lisa und Anna, was die estnischen Drillinge Leila, Liila, und Lily Luik noch toppen können.

Beim 20 km Gehen wird es wie so oft darauf ankommen, unter dem Radar der Gehrichter durchzutauchen. Christopher Linke muss das goldene Mittelding zwischen schnell und sauber hinlegen (technisch), um seine Vorleistung zu bestätigen. Platz sechs wird im Moloch von Rio kaum zu halten sein, dennoch kann er überraschen. Wie eng das Feld zusammenliegt, zeigt Hagen Pohle, der in diesem Jahr lediglich 40 Sekunden langsamer als Linke war und in der Weltrangliste 15 Plätze weiter hinten steht. So lange es geht mitten im Pulk mitzugehen, scheint da eine gute Lösung zu sein.

Holt Krause die nächste Medaille?

Und dann sind da noch die 3.000 Meter Hindernis. Gesa Felicitas Krause, auf dem Papier für eine Medaille chancenlos, doch Papier ist geduldig. Entscheidend ist auf’m Platz. Und das kann die Fast-Weltmeisterin von der LG Eintracht Frankfurt. Kämpfen, figthen, taktisch laufen. Mit 24 Jahren eigentlich noch recht jung, doch aufgrund zahlreicher Einsätze unglaublich clever und erfahren. Und ihre Technik wird den afrikanischen Hoppelhäschen 35-mal einen Rückstand einbringen. Dennoch werden sich Jebet und Jepkemoi nicht so in Bedrängnis bringen lassen, wie im letzten Jahr.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 11.08.16 14:44 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 46 37 38
2. Flagge Großbritannien GBR 27 23 17
3. Flagge Volksrepublik China CHN 26 18 26
4. Flagge Russland RUS 19 17 20
5. Flagge Deutschland GER 17 10 15
6. Flagge Japan JPN 12 8 21
7. Flagge Frankreich FRA 10 18 14
8. Flagge Südkorea KOR 9 3 9
Stand nach 306 von 306 Entscheidungen.

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