Leichtathletik
Storl chancenlos im Kugelstoß-Ring
Keine Chance für David Storl im olympischen Kugelstoß-Wettbewerb: Der Leipziger schaffte nur 20,64 Meter und landete im geschlagenen Feld. Der Olympiasieg ging in die USA: Ryan Crouser siegte mit 22,52 Metern vor seinem Landsmann Joe Kovacs (21,78). Bronze ging an den Neuseeländer Tomas Walsh (21,36). Die nächste deutsche Enttäuschung setzte es im Speerwerfen: Die drei deutschen Final-Teilnehmerinnen konnten nicht in den Medaillenkampf eingreifen.
David Storl hatte bei Betreten des Olympiastadions erst einmal Tomasz Majewski fest in die Arme genommen. Der hatte 2012 bei den Spielen in London drei Zentimeter weiter als Storl gestoßen und dem Leipziger Gold weggeschnappt. Man kennt sich, man mag sich.
Gleich hohes Niveau
Nach der Begrüßung war es aber erst einmal vorbei mit den Nettigkeiten - jetzt ging's gegeneinander. Und zwar um Zentimeter. Auf höchstem Niveau: persönliche Bestleistung gleich von Ryan Crouser (USA, 22,22 Meter) und neue Landesrekorde für den Kongolesen Franck Embela (21,20) und den Brasilianer Darlan Romani (21,02). Gleich drei Kugelstoßer stießen so weit wie nie zuvor in ihrer Karriere. Der Amerikaner Joe Kovacs sah mit seinen 21,78 Metern auch nicht schlecht aus.
Storl rutscht so gerade unter die besten Acht
Und Storl? Der 26-Jährige trat bei seinem ersten Versuch über, im zweiten wuchtete er die Kugel nur auf 20,48 Meter. Um hier wirklich etwas mitzunehmen, musste er in ganz andere Sphären. Mindestens in die seiner Jahresbestleistung, die bei 21,39 Metern liegt. Crouser legte im dritten Versuch noch einmal vor, verbesserte sich auf 22,26 Meter - eine echte Ansage. Storl verbesserte sich im dritten Versuch immerhin auf 20,64 Meter, rutschte zumindest vor auf Rang sechs, was ihm die Teilnahme am Finale der besten Acht sicherte.
"Mann", schrie Storl verärgert aus, nachdem ihm auch der vierte Versuch völlig verrutschte und er sogar erneut aus dem Ring trat - ungültig. Die Luft wurde dünner für Storl, der im fünften Versuch erneut keine Steigerung schaffte: 20,46 Meter. Im sechsten und letzten Versuch: 20,60 Meter, Kopfschütteln. Platz sieben insgesamt. Enttäuschend. "Nein, das war heute nichts. Die beiden auf den ersten Plätzen waren zu gut. Da ging nichts. Aber mit einer normalen Leistung hätte ich um Bronze mitstoßen sollen", meinte Storl später selbstkritisch.
Schon Probleme in der Quali
Schon die Qualifikation am frühen brasilianischen Morgen war für Storl eine ausgemachte Zitterpartie gewesen. Viel hätte nicht gefehlt und Storl wäre hier schon auf der Strecke geblieben. Die Weite von 20,47 Meter reichten zum zehnten Platz. Nur die besten Zwölf gelangten in den Endkampf von Rio, der für Storl dann diesen sehr unbefriedigenden Verlauf nahm.
Speerwerferinnen enttäuschen
Speerwerferin Christina Obergföll.
Das nächste Debakel für das deutsche Leichtathletik-Team setzte es wenig später beim Speerwerfen der Frauen. Mit 62,92 Metern steigerte sich Christina Obergföll zwar in ihrem sechsten und letzten Versuch noch einmal ein wenig, blieb aber auf dem enttäuschenden achten Platz hängen. "Natürlich ärgere ich mich, ich hätte auch ein oder zwei Meter weiter werfen können", sagte nach dem Wettbewerb Christina Obergföll. Aber sie räumte auch ein: "Meine Saison war auch insgesamt durchwachsen. Und ich werde hier lieber Achte, als knapp geschlagen Vierte."
Für die erfolgsverwöhnten Speerwerferinnen war die Enttäuschung damit komplett. Denn Linda Stahl und Christin Hussong waren bereits nach drei Würfen, alle unter 60 Meter weit, auf Rang elf und zwölf ausgeschieden. Vorausgegangen war ein Hickhack bei der Nominierung der drei deutschen Olympia-Speerwerferinnen, bei dem Obergföll Weltmeisterin Katharina Molitor ausgestochen hatte. "Ich bin stolz, dass ich nach den ganzen Diskussionen im Vorfeld heute hier als beste Deutsche rausgehe", sagte Obergföll nach dem Finale, die den Nominierungsstreit als "nicht leistungsfördernd und teilweise nicht fair" bezeichnete. Auch Stahl betonte: "Der Kampf um die Nominierung hat uns alle viel Körner und Energie gekostet."
Erstmals seit 16 Jahren keine Medaille
Olympiasiegerin wurde die Kroatin Sara Kolak. Die 21 Jahre alte EM-Dritte siegte mit 66,18 Metern vor der Südafrikanerin Sunette Viljoen (64,92) und Weltrekordlerin Barbora Spotakova aus Tschechien (64,80). Damit gab es erstmals seit 16 Jahren keine deutsche Olympiamedaille in dieser Disziplin. Bei den Olympischen Spielen in London hatte Obergföll Silber gewonnen, Bronze ging damals an Stahl.
Stand: 19.08.16 04:06 Uhr
Sportarten
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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