Schießen
Sensations-Gold für Sportschützen Junghänel
Henri Junghänel hat den Wettkampf seines Lebens abgeliefert. Der Sportschütze kam nur mit Ach und Krach ins Finale, zeigte dann aber eiserne Nerven und gewann Gold im Kleinkaliber.
Der 28 Jahre alte Darmstädter setzte sich am Freitag (12.08.2016) im Finale im Liegendwettbewerb nach einer überragenden Leistung vor dem Südkoreaner Kim Jonghyun und Kirill Grigorian (Russland) durch. Junghänel schaffte gleich bei seinem Olympia-Debüt den größten Triumph und stellte auf der Schießanlage in Deodoro mit 209,5 Punkten zudem einen olympischen Rekord auf.
Nach Gold für Barbara Engleder (Triftern) im Dreistellungskampf und den Silbermedaillen für Pistolenschützin Monika Karsch (Regensburg) und Bogenschützin Lisa Unruh (Berlin) war es bereits die vierte Medaille für den Deutschen Schützenbund. Der zweite deutsche Starter Daniel Brodmeier (Niederlauterbach) belegte Rang 37.Aein Jahr Pause
Olympiasieg - und schon Abschied vom Schießsport?
"Er ist der Olympiasieger. Ich bin mega stolz, das ist richtig geil", jubelte Junghänels Freundin Julia, die das Finale auf der Tribüne gemeinsam mit dessen Eltern verfolgte. "Ich gönne es dem Henri so, er ist ein Superliegendschütze. Irgendwie haben wir im Team jetzt eine Eigendynamik, es läuft so super", freute sich Olympiasiegerin Engleder über das nächste Gold. Bislang war Junghänel als Glücksbringer der Medaillenschützinnen Engleder und Monika Karsch aufgetreten. Am Freitag wurden nun die Rollen getauscht.
Bei der Siegerehrung murmelte Junghänel bewegt die Nationalhymne mit und biss im Anschluss für das obligatorische Foto ins Edelmetall. "Die Medaille schmeckt ein wenig metallisch", konstatierte er, "aber sie fühlt sich ausgezeichnet an. Die ist absolut geil." Der Sensations-Olympiasieger schlug aber auch nachdenkliche Töne an: "Ich muss überlegen, ob das nicht vielleicht sogar der Schlusspunkt ist", sagte Junghänel, der ein Prädikats-Examen in Maschinenbau in der Tasche hat. "Ich mache jetzt ein Jahr Pause und gehe auf Jobsuche. Mit Sport kann man kein Geld verdienen. Da ist das Ingenieurwesen durchaus lukrativer."
Junghänel schießt von Beginn an sicher
Im Finale ging es gut los für Junghänel. Er begann mit einem guten Zehnerschnitt, lag zunächst auf Rang drei. Nach der dritten Dreier-Serie übernahm der Hesse sogar die Spitze. 2012-Olympiasieger Nicolo Campriani aus Italien scheiterte früh, Junghänel traf weiter mit traumwandlerischer Sicherheit und ging als Führender in den Ausscheidungswettkampf. Dort lief für Junghänel weiter alles nach Plan. 10,8, 10,7, 10,7 - mit einer Serie herausragender Versuche baute er seinen Vorsprung aus und lag klar auf Goldkurs. Vor den letzten beiden Schüssen lag Junghänel 1,1 Punkte vor Kim - und ließ sich Gold nicht mehr nehmen.
Die letzte Gewehrmedaille bei den deutschen Männern hatte 2004 Christian Lusch ebenfalls im Liegenschießen gewonnen. Dabei war Junghänel als Vorkampf-Achter gerade so ins Finale gerutscht. Am Ende reichten die 624,8 Ringe für den letzten freien Platz für das Medaillen-Duell, das in zwei Durchgängen als Ausscheidungswettkampf geschossen wurde. Beim vorolympischen Weltcup auf dieser Anlage hatte er noch den Weltcup gewonnen.
Junghänels Sieg ließ auch den enttäuschenden Auftritt von Teamkollege Daniel Brodmeier aus Niederlauterbach vergessen. Der Olympia-Fünfte von London galt als Mitfavorit, verpasste aber das Finale auf Rang 37 der Qualifikation deutlich.
Wenzel verpasst Finale im Skeet
Für die viermalige Weltmeisterin Christine Wenzel gab es im Skeet-Wettbewerb eine Enttäuschung. Die Olympia-Dritte von Peking kam in der Qualifikation am Freitag auf 68 Treffer und verpasste als Elfte das Finale der besten Sechs um zwei Treffer.
Stand: 12.08.16 16:25 Uhr
Weitere Informationen
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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