Leichtathletik
Weltrekord! Wayde van Niekerk schreibt Geschichte
Was für ein unglaubliches 400-Meter-Rennen! Der Südafrikaner Wayde van Niekerk ist in völlig neue Dimensionen gelaufen. Insgesamt blieben drei Läufer bei der Stadionrunde unter 44 Sekunden. Die deutschen Athleten konnten am dritten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe keine Akzente setzen.
Es ist die Nacht der Nächte in Rio: Kurz vor der nächsten 100-m-Show des Usain Bolt ist der Südafrikaner Wayde van Niekerk über 400 m Weltrekord gelaufen. In 43,03 Sekunden unterbot er die alte Bestmarke des Amerikaners Michael Johnson aus dem Jahr 1999 um 15 Hundertstelsekunden. Silber ging an London-Olympiasieger Kirani James (Grenada) in 43,76 Sekunden, Bronze holte sich Peking-Olympiasieger LaShawn Merritt (USA/43,85). Die Fans im endlich vollen Stadion flippten bei dem unglaublichen Lauf aus.
Drei Schallmauern im Sprint geknackt
Van Niekerk musste in Rio auf der ungünstigen rechten Außenbahn starten, sah damit seine Kontrahenten nicht. Dennoch zog er kompromisslos vom ersten bis zum letzten Meter durch, ließ der hochklassigen Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Im Finale der WM 2015 von Peking war van Niekerks Stern aufgegangen. Damals hatte er sich in 43,48 Sekunden vor Merritt (43,65) durchgesetzt, war auf Platz vier der ewigen Bestenliste gelaufen. Seit März 2016 ist der Südafrikaner der erste Mensch, der über 100 m unter 10, über 200 m unter 20 sowie über 400 m unter 44 Sekunden geblieben ist und somit die drei großen Schallmauern im Sprint geknackt hat. Deutsche Starter waren in Rio nicht dabei.
400 m: Spelmeyer - "Halbfinale war der Knaller"
Ruth Sophia Spelmeyer erfüllt sich einen Traum.
Auch beim 400-m-Finale der Frauen in der kommenden Nacht werden die Deutschen nur Zuschauer sein. Die Oldenburgerin Ruth Sophia Spelmeyer hatte sich immerhin für das Halbfinale qualifiziert. Gegen Stephanie Ann McPherson aus Jamaika, Phyllis Francis aus den USA und London-Zweite Christine Ohuruogu aus Großbritannien war sie erwartungsgemäß chancenlos. Spelmeyer kam in ihrem Vorlauf in 51,61 Sekunden als Drittletzte ins Ziel und war dennoch überglücklich: "Das Halbfinale ist die Kür gewesen. Ein Hammerding, dass ich das erreicht habe“, sagte sie im Sportschau-Interview. Und dann sprach sie direkt in die Kamera, dankte ihrem Coach Edgar Eisenkolb, der zu Hause am Fernseher saß: "Herr Eisenkolb, das war für uns, danke für alles! Es war ein langer, harter und steiniger Weg. Aber wir haben uns hier belohnt."
Allyson Felix auf dem Weg zu Historischem
Spelmeyer war die erste Deutsche in einem olympischen Halbfinale über die Stadionrunde seit 1996, damals war Grit Breuer im Finale Achte geworden. Seitdem hatte sich nicht einmal eine deutsche Langsprinterin für einen Einzelstart bei Olympia qualifiziert. Als Schnellste zog Weltmeisterin Allyson Felix aus den USA (49,67) ins Finale am Montag (3:45 Uhr MESZ) ein. Felix kann in Rio de Janeiro zum fünften und sechsten Mal Olympiasiegerin werden. Sie wäre zudem die erste Leichtathletin, die zum dritten Mal hintereinander in derselben Disziplin Gold gewinnt.
1500 m: Klosterhalfen und Sujew scheiden aus
Konstanze Klosterhalfen bei ihrer Olympia-Premiere.
Einige Stadionrunden mehr mussten Konstanze Klosterhalfen und Diana Sujew laufen. Über die 1500-m-Strecke waren die beiden Deutschen bis ins Halbfinale vorgedrungen. Die Tür zum Finale blieb erwartungsgemäß zu. Die 19-jährige Klosterhalfen gab alles, konnte aber nicht folgen, als die Konkurrenz 300 m vor dem Ziel das Tempo verschärfte. Sie schied in 4:07,26 min aus. "Es ist nicht so gelaufen, wie ich gehofft hatte. Ich hätte vielleicht länger auf der Außenbahn bleiben sollen, dennoch war es ein unbeschreibliches Erlebnis", sagte die jüngste deutsche Leichtathletin in Rio. Sujew verpasste in 4:10,15 min den Endlauf.
Dreisprung: Gierisch kommt nicht in Schwung
Dreispringerin Kristin Gierisch verlässt das Stadion.
Ins Dreisprung-Finale war Kristin Gierisch eingezogen, allerdings blieb sie dort kürzer als geplant. Die Chemnitzerin musste ihre Tasche bereits nach dem dritten Versuch packen. Zwei zu kurze Sprünge und ein ungültiger Versuch bedeuteten das frühe Aus im Olympia-Finale. Mit 13,96 m beendete Gierisch den Wettbewerb auf dem elften Platz. "Die Beine waren ein bisschen schwer, ich bin aber nicht traurig", sagte sie: "Das Hauptziel war, eine Runde weiter zu kommen, das habe ich geschafft." Im Gegensatz zu Jenny Elbe, die Dresdnerin war in der Qualifikation ausgeschieden. Neue Olympiasiegerin ist die Kolumbianerin Caterine Ibargüen mit 15,17 m.
Hochsprung: Finale ohne Deutsche
Eike Onnen erreicht das Finale nicht.
Ohne deutsche Beteiligung geht das Hochsprung-Finale über die Bühne. Eike Onnen und Mateusz Przybylko schieden aus. Der EM-Dritte Onnen (Hannover) sprang in der Qualifikation 2,26 m, allerdings erst im dritten Versuch. Wäre Onnen ohne Fehlversuch geblieben, hätte dies für die Teilnahme an der Medaillenentscheidung gereicht. Przybylko (Leverkusen) kam nicht über 2,22 m hinaus und scheiterte ebenfalls. In der zweieinhalbstündigen Marathon-Qualifikation gaben sich die großen Favoriten keine Blöße: Weltmeister Derek Drouin (Kanada) qualifizierte sich ebenso mit 2,29 m für das Finale wie sein Vorgänger Bogdan Bondarenko (Ukraine) und der katarische 2,43-m-Springer Mutaz Essa Barshim.
Stand: 15.08.16 04:16 Uhr
Sportarten
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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