![Das Olympia-Maskottchen Vinicius auf einer Seilbahn in Rio Das Olympia-Maskottchen Vinicius auf einer Seilbahn in Rio © imago/Icon SMI](/rio2016/rio296_v-ardteaserwidescreen.jpg)
Geschichte
Olympische Spiele 2016 in Rio: Traumkulisse und viele Probleme
Die erste Olympischen Spiele in Südamerika werden nicht als besonders gute in die Geschichte eingehen - und das obwohl sie vor einer traumhaften Kulisse stattfinden. Nach den nahezu perfekt organisierten Spielen von London 2012 tritt Rio de Janeiro das Erbe im Zeichen der Ringe unter ganz anderen Vorzeichen an: Kriminalität, Korruption, soziale Verwerfungen und das Zika-Virus sind die bestimmenden Themen rund um die Sommerspiele in Brasilien.
Die Milliardenausgaben für den Sport geraten angesichts des Finanznotstands am Zuckerhut zum Störfaktor. Manche Sportstätten werden erst auf den letzten Drücker fertig, Sportler beklagen beim Einzug ins Olympische Dorf Probleme mit Wasser- und Stromversorgung. Zum sportlichen Hauptthema der Spiele wird Doping. Trotz massiver Manipulationsvorwürfe will sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) nicht zu einem Bann für Russland durchringen. Weil jeder Weltverband selbst über Sanktionen entscheiden muss, kommt es zu einem Chaos bei der Nominierung. Am Ende treten unter russischer Flagge immerhin noch 280 Sportler in Rio an.
Neuer Abschnitt
Geschichte
Samba de Janeiro - Das war Rio 2016
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Samba und Sonne im Zeichen der Ringe. Die ersten Olympischen Spiele in Südamerika versprechen, ein farbenfrohes Sportfest zu werden.
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Rio bietet traumhafte Kulissen für die Sportler. Die Radstrecke direkt am Atlantik, ...
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... die Beachvolleyball-Arena im Sand der Copacabana.
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Die Christus-Statue auf dem Corcovado ist zwar manchmal wolkenverhangen, meistens ist die Sicht auf den Zuckerhut und die umliegenden Wettkampfstätten aber gut.
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Doch nicht alle Menschen im von Korruption und krassen Gegensätzen gezeichneten Gastgeberland sind Fans der Spiele. Während der Welt Glanz und Glamour präsentiert wird, protestieren auf den Straßen Rios viele Menschen gegen unhaltbare Lebensumstände.
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Das Olympische Feuer, entzündet von Marathonläufer Vanderlei Cordeiro de Lima, brennt im legendären Maracanã-Stadion.
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Viel Wirbel gibt es um die russische Mannschaft nach massiven Doping-Anschuldigungen im Vorfeld. Das IOC will nicht das komplette Team verbannen, sondern überlässt die Entscheidung den einzelnen Verbänden. Es herrscht Chaos bei der Nominierung. Schließlich dürfen doch immerhin 280 Athleten aus Russland starten.
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Deutschland läuft bei der Eröffnungsfeier als eines der ersten Teams ins Stadion ein - angeführt von Tischtennisspieler Timo Boll. 423 Athleten - die zweitgrößte deutsche Mannschaft aller Zeiten - gewinnen 42 Medaillen, davon 17 goldene.
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Das erste deutsche Gold holt Vielseitigkeitsreiter Michael Jung, der kurz darauf noch Silber mit der Mannschaft gewinnt.
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Während die Reiter zu den Medaillen-Abonnenten bei Olympia gehören, gelingt Barbara Engleder überraschend ein Gold-Coup in der Königsdisziplin des Schießens: dem KK-Dreistellungskampf.
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Auch die Ruderer sind eine Bank: Der Doppelvierer der Männer verteidigt den Titel von 2012.
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Die Frauen im Doppelvierer ziehen nach.
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Die deutschen Kanuten um Sebastian Brendel (r.) sind mit sieben Plaketten die fleißigsten Medaillensammler. Doppel-Olympiasieger Brendel darf als zusätzliche Anerkennung die Fahne bei der Abschlussfeier tragen.
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Für einen Gänsehaut-Moment sorgen Laura Ludwig (l.) und Kira Walkenhorst. Sie baggern Beachvolleyball-Gold aus dem Sand der Copacabana.
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Turner Fabian Hambüchen gelingt ein goldener Abschluss seiner Olympia-Karriere. Der 1,63 Meter große "Turnfloh" gewinnt am Reck.
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Die Dressurreiter Isabell Werth, Dorothee Schneider, Sönke Rothenberger und Kristina Bröring-Sprehe (v.l.n.r.) werden einmal mehr den Erwartungen gerecht. Werth gewinnt noch Silber im Einzel. Mit sechs Gold- und vier Silbermedaillen ist sie hinter Birgit Fischer nun Deutschlands zweiterfolgreichste Olympionikin.
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Thomas Röhler wird erster deutscher Speerwurf-Olympiasieger seit Klaus Wolfermann 1972.
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Christoph Harting holt sensationell Gold im Diskuswerfen.
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Sein Bruder Robert, Olympiasieger von London und dreimaliger Weltmeister, erreicht nach einem Hexenschuss dagegen nicht einmal das Finale.
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Bei der Leichtathletik im Olympiastadion tritt besonders krass zutage, dass die brasilianischen Fans nicht die fairsten sind. Sie feuern meist nur ihre Sportler leidenschaftlich an und und überziehen die Konkurrenz mit Pfiffen und Buhrufen
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Zum tragischen Helden wird Andreas Toba. Der Turner reißt sich bei seiner Bodenübung das Kreuzband im rechten Knie, geht unter Schmerzen aber dennoch ans Pauschenpferd, um seine Mannschaft nicht im Stich zu lassen. Der Lohn: Das Team zieht ins Mehrkampffinale ein.
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Im fußballverrückten Brasilien kommt es im Maracanã zum Finale zwischen den Gastgebern und der überraschend starken deutschen Auswahl. Das Team von Trainer Horst Hrubesch gibt sich erst im Elfmeterschießen geschlagen.
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Besser machen es die Frauen. Das Team von Trainerin Silvia Neid wird nach einem 2:1-Sieg über Schweden erstmals Olympiasieger.
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Zu den Topstars der Spiele gehört Simone Biles. Die Turn-Sensation aus den USA fährt mit viermal Gold und einmal Bronze dekoriert nach Hause.
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Olympia-Premiere feiert Siebener-Rugby. Bei den Frauen setzt sich Australien im Finale gegen Neuseeland durch.
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Bei den Männern holt die Republik Fidschi Gold und damit die erste olympische Medaille der Geschichte für den kleinen Inselstaat im Südpazifik.
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Für einen der bemerkenswertesten Olympia-Momente sorgen die Trainer von Ringer Mandakhnaran Ganzorig aus der Mongolei. Weil ihr Schützling zu früh Bronze feiert, wird er vom Kampfgericht bestraft und verliert die sicher geglaubte Medaille. Wütend entledigen sich seine Trainer daraufhin vor den Juroren ihrer Kleidung.
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Zwei Männer überstrahlen alle in Rio: Supersprinter Usain Bolt holt sich wie schon in London dreimal Gold ab - über 100 und 200 m sowie mit Jamaikas Sprintstaffel.
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Schwimmstar Michael Phelps aus den USA (M.) fügt seiner überragenden Medaillensammlung noch fünf weitere goldene und eine silberne Plakette hinzu. Seine 28. Olympia-Medaille ist der perfekte Abschied von der großen Bühne.
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Bei der Schlussfeier inszeniert sich Rio noch einmal mit Prunk und Pomp.
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Doch in der Rückschau muss sich das Sport-Spektakel viel Kritik gefallen lassen.
Brendel überragend - Desaster für Schwimmer
Der Deutsche Olympische Sportbund schickt die zweitgrößte Olympia-Mannschaft der Geschichte nach Rio. 423 Athleten gewinnen nach zunächst drei medaillenlosen Wettkampftagen doch noch 42 Plaketten - zwei weniger als vier Jahre zuvor in London. Neben den Kanuten (7) sind die Reiter (6) und Schützen (5) die erfolgreichsten Medaillensammler.
Herausragend: Kanute Sebastian Brendel, der zweimal Gold holt und bei der Schlussfeier die deutsche Fahne trägt, Turn-Star Fabian Hambüchen, der seine Karriere mit dem Olympiasieg am Reck krönt, die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, die Gold aus dem Sand an der Copacabana buddeln, und Dressurreiterin Isabell Werth, die mit ihren Medaillen Nummer neun und zehn zur zweiterfolgreichsten deutschen Olympionikin hinter Birgit Fischer aufrückt. Zum Desaster wird der Auftritt der Beckenschwimmer, die erstmals seit 1932 ohne Podestplatz bleiben.
Auch die Leichtathleten enttäuschen mit nur drei Medaillen, darunter allerdings die Olympiasiege von Speerwerfer Thomas Röhler und Diskuswerfer Christoph Harting. Der jüngere Bruder von Robert Harting verblüfft erst mit mit einem Sahnewurf im letzten Durchgang und irritiert dann mit einem Verhalten zwischen Arroganz und Unreife. Einer aus dem deutschen Tross kehrte nicht lebend heim: Kanuslalom-Trainer Stefan Henze kommt bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben.
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Goldener Abschied von Bolt und Phelps
Sportlich in Erinnerung bleiben wird das atemberaubende Turnfeuerwerk von Simone Biles. Die Amerikanerin glänzt bei ihrer Olympia-Premiere mit viermal Gold und einmal Bronze und verzückt sogar die ansonsten nicht besonders fairen brasilianischen Zuschauer. Zwei Legenden des Sports setzen in Rio goldene Schlusspunkte hinter ihre unvergleichlichen Karrieren. Supersprinter Usain Bolt gewinnt zum dritten Mal nach Peking 2008 (Staffelgold nach einem Dopingvergehen von Nesta Carter nachträglich aberkannt) und London 2012 das Triple. Der Jamaikaner tritt ebenso von der Olympia-Bühne ab wie US-Schwimmstar Michael Phelps, der mit fünfmal Gold und einmal Silber seine Medaillenausbeute auf sage und schreibe 28 Medaillen schraubt. Damit wird er vermutlich auf Jahrzehnte der erfolgreichste Olympionike bleiben.
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Olympia-Geschichte
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. |
|
39 | 41 | 33 |
2. |
|
38 | 32 | 18 |
3. |
|
27 | 14 | 17 |
4. |
|
22 | 21 | 22 |
5. |
|
20 | 28 | 23 |
6. |
|
17 | 7 | 22 |
7. |
|
10 | 12 | 14 |
8. |
|
10 | 12 | 11 |
9. |
|
10 | 11 | 16 |
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