Der frühere WADA-Präsident Richard Pound © picture alliance / NurPhoto Foto: Dominika Zarzycka

Doping

IOC-Mitglied Pound: "Werden über Alternativen nachdenken"

von Jörg Mebus

Für IOC-Mitglied und WADA-Gründungspräsident Richard Pound steht das Sportrechtssystem nach den jüngsten ARD-Recherchen zu möglichen Doping-Anschlägen vor Veränderungen. "Wenn die neuen Erkenntnisse wissenschaftlich belegbar sind, und davon gehe ich aus, dann müssen wir uns anpassen", sagte Pound im Olympiastudio der ARD in Tokio.  

Die Ergebnisse der Recherchen, die die ARD-Dopingredaktion in der Dokumentation "Geheimsache Doping: Schuldig" in der vergangenen Woche präsentiert hatte, bezeichnete das dienstälteste Mitglied des Internationalen Olympischem Komitees als "überraschend". Der Film hatte gezeigt, dass es mit Hilfe einer kurzen Berührung möglich ist, einen anderen Menschen, auch unbemerkt, dopingpositiv zu machen. "Die WADA hat nicht die Absicht, unschuldige Athleten zu bestrafen", sagte Pound. 

"Alles noch ganz neu"

Der kanadische Jurist, bei der Gründung der Welt-Anti-Doping-Agentur 1999 deren erster Präsident, wirbt aber auch um Geduld und nannte noch keine möglichen Lösungsansätze. "Das ist alles noch ganz neu. Zunächst mal müssen wir uns informieren. Lassen sie uns herausfinden, wie das neue Universum aussieht. Das kann nicht in 30 Minuten geschehen", sagte der 79-Jährige. 

Muss ein Athlet auch künftig seine Unschuld beweisen?

Pound schließt auch Änderungen an einem Grundprinzip des Sportrechts nicht aus. "Wir müssen herausfinden, ob das Prinzip der Beweislastumkehr noch richtig ist oder geändert werden muss, damit das System fair ist. Wir brauchen alle Fakten und werden dann über zuverlässigere Alternativen nachdenken, mit denen wir auch die Möglichkeiten von Manipulationen vermeiden können." Im Sportrecht wird schon allein ein positiver Test als Doping-Verstoß betrachtet. Der beschuldigte Athlet muss dann versuchen, seine Unschuld zu beweisen.  

Munition für Anwälte

Pound sieht die Ergebnisse der ARD-Recherchen mit gemischten Gefühlen und geht davon aus, dass die Erkenntnisse Betrügern künftig als Alibi dienen werden. "Anwälte schüren schon immer Zweifel, wenn es um Dopingvorwürfe geht. Jetzt haben sie noch mehr Munition bekommen", sagte Pound. 

 

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Das Erste | Sportschau | Olympia 2020 in Tokio | 22.07.2021 | 09:05 Uhr

Stand: 22.07.21 15:48 Uhr

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