Boxen
Besondere Belohnung: Indische Olympia-Boxerin erhält Straße zu ihrem Dorf
Die indische Olympia-Boxerin Lovlina Borgohain bekommt ein ganz besonderes Präsent für ihre Leistungen bei den Olympischen Spielen in Tokio: Ein Weg zu dem abgelegenen Dorf im Nordosten des Landes, in dem die Bronzemedaillen-Gewinnerin von Tokio lebt, wird zu einer richtigen Straße ausgebaut.
Borgohain hatte auf dem Weg zu Bronze in Tokio zunächst Nadine Apetz, die erste deutsche Boxerin bei Olympia, im Weltergewicht der Frauen ausgeschaltet. Später schaffte es die 23-Jährige als dritte indische Boxerin überhaupt bei den Olympischen Spielen aufs Treppchen.
"Lovlina ist eine Inspiration"
Dementsprechend groß fiel der Jubel in ihrer Heimat Indien aus. Ein Abgeordneter der regionalen gesetzgebenden Versammlung hatte die Initiative für den Straßenbau übernommen. "Lovlina ist eine Inspiration für all die vielen Mädchen von so kleinen Distrikten", sagte er nach Borgohains ersten beiden Erfolgen in Tokio der Zeitung "India Today".
In der Region, aus der Borgohain stammt, sind viele Straßen nicht befahrbar. So auch der Weg zu ihrem Haus, der nicht befestigt und in der Regenzeit kaum noch als solcher zu erkennen ist. Er soll nun geschottert und befahrbar gemacht werden.
Glückwünsche für die indische Boxerin Lovlina Borgohain in der Heimat.
Karriere als Sportlerin statt früher Heirat
Ein positives Zeichen, denn in Indien gibt es verglichen mit reicheren Staaten wenig Sportförderung, besonders abseits der beliebten Sportarten Kricket oder Rugby. Viele junge Menschen können wegen Mangelernährung und Armut keine Karriere im Leistungssport machen.
Borgohain kommt zudem wie viele andere indische Olympia-Athletinnen aus ärmeren Familien vom Land - wo es noch ganz andere Hürden gibt: Bereits von jungen Mädchen wird erwartet, dass sie sich um Hausarbeiten kümmern und früh heiraten. Sind Sportlerinnen aber erfolgreich, können sie oft ihren Familien zu einem besseren Leben verhelfen und den Zwängen der patriarchalen Gesellschaft entfliehen.
Das gelang auch der Kapitänin des indischen Frauen-Hockey-Teams. Rani Rampal berichtete indischen Medien, dass ein Trainer sie zunächst abgewiesen habe, da sie zu mangelernährt ausgesehen habe. Auch seien ihre Eltern - eine Hausangestellte und ein Tagelöhner - zunächst gegen ihre sportlichen Ambitionen gewesen, da sie dadurch kurze Röcke tragen und reisen müsste, statt zu heiraten. Inzwischen konnte die 26-Jährige ein Haus für ihre Eltern kaufen - und verheiratet ist sie auch noch nicht. Das indische Frauen-Hockey-Team verlor am Freitag gegen Großbritannien das Duell um Bronze mit 3:4.
Hintergrund
Stand: 06.08.21 06:27 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 39 | 41 | 33 |
2. | CHN | 38 | 32 | 18 |
3. | JPN | 27 | 14 | 17 |
4. | GBR | 22 | 21 | 22 |
5. | ROC | 20 | 28 | 23 |
6. | AUS | 17 | 7 | 22 |
7. | NED | 10 | 12 | 14 |
8. | FRA | 10 | 12 | 11 |
9. | GER | 10 | 11 | 16 |
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