Schwimmen
Noch zwei Goldene - Phelps kriegt nicht genug
Bestmarke für die Ewigkeit: Michael Phelps hat seine Fabel-Gold-Serie bei Olympischen Spielen ausgebaut. Am vierten Rio-Wettkampftag gewann der Superstar seine Goldmedaillen Nummer 20 und 21. Auch US-Superstar Katie Ledecky und die Ungarin Katinka Hosszu siegten in Rio. Deutschlands Schwimm-Ass Paul Biedermann ging dagegen bei seinem letzten Olympia-Rennen als Staffel-Sechster leer aus.
Schwimm-Ausnahmesportler Michael Phelps hat noch immer nicht genug: In der Nacht zu Mittwoch (10.08.2016) sammelte der 31-jährige US-Superstar das 20. und 21. Gold. Der erfolgreichste Olympia-Teilnehmer aller Zeiten gewann zunächst die 200 Meter Schmetterling und führte danach auch die 4x200-Meter-Freistilstaffel als Schlussschwimmer zum Titel.
Das Schmetterling-Rennen gewann Phelps in 1:53,36 Minuten. Auf die Plätze zwei und drei kamen der Japaner Masato Sakai (1:53,40) und der Ungar Tamas Kenderesi (1:53,62). Der US-Amerikaner, der 2004 in Athen als 19-Jähriger über 100 Meter Schmetterling seine erste Goldmedaille gewonnen hat, bestimmte den Wettkampf über die gesamte Distanz. Am Ende wurde es zwar noch knapp, der siebenfache Weltschwimmer des Jahres schlug allerdings einen Wimpernschlag vor Sakai an. Deutsche Sportler waren über die Distanz nicht am Start.
Phelps bringt Staffel-Gold nach Hause
Phelps feierte Schmetterlings-Gold mit seiner Frau und seinem Sohn.
Phelps feierte sein 20. Gold ausgiebig und unter anderem mit einem von Fotografen umringten Besuch auf der Tribüne bei seiner Frau und seinem erst drei Monate alten Sohn. Doch nur rund eine Stunde später war der 26-fache Weltmeister wieder im Wasser. In der Schwimm-Königsdisziplin, der 4x200-Meter-Staffel, führte er das US-Quartett als Schlussschwimmer zu Gold. Zusammen mit Conor Dwyer, Townley Haas und Ryan Lochte siegte Phelps in 7:00,66 Minuten vor Japan (7:03,13 min) und Großbritannien (7:03,30 min).
Deutsche Staffel enttäuscht im letzten Biedermann-Rennen
Die deutsche Freistil-Staffel kam in Rio nur auf einen enttäuschenden sechsten Rang.
Für die deutsche Staffel mit Schlussschwimmer Paul Biedermann gab es dagegen kein Happy-End. Nach der viertbesten Halbfinalzeit hatte das Quartett leise Hoffnungen auf Edelmetall. Am Ende reichte es aber im letzten olympischen Rennen von Biedermann in 7:07,28 Minuten aber nur zum sechsten Platz. Startschwimmer Florian Vogel übergab nach seinen 200 Metern bereits als Sechster mit einem Rückstand von etwa zwei Sekunden auf einen Medaillenplatz, Christoph Fildebrandt verlor sogar noch einen Platz und weitere zwei Sekunden. Als Clemens Rapp als Sechster auf Biedermann übergab, betrug der Abstand zu Bronze zwar nur noch drei Sekunden. Dennoch zu viel für Biedermann im letzten Wettkampf seiner Karriere.
Wie enttäuscht das Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) über den Verlauf des Rennens war, machte Vogel deutlich. Unter Tränen sagte der Bayer im ZDF: "Es tut mir nicht leid um die Medaille. Es tut mir mehr leid, dass wir Paul nicht mehr geben konnten. Er hat mehr verdient." Fildebrandt erklärte, dass man sich nach guten Trainingsergebnissen deutlich mehr erhofft hatte: "Dass das jetzt so enttäuschend war, ist nicht in Worte zu fassen", sagte der Wuppertaler.
Biedermann klang nach seinem finalen Wettkampf und 18 Jahren im Wasser dagegen deutlich versönhlicher: "Wir haben unser Bestes gegeben. Ich mache niemandem einen Vorwurf", erklärte der Hallenser und gab zu, dass bei seinem Abschied Wehmut mitschwingt. Mit einem Lächeln ergänzte er aber: "Ich habe ja noch drei Weltrekorde und werde so auf die eine oder andere Art in Freistilrennen mitschwimmen."
Ledecky besiegt Sjöström
Zweite Goldmedaille für Ledecky in Rio.
Wie bei den Männern Phelps drückten bei den Frauen erneut Katie Ledecky und Katinka Hosszu ihren Rennen den Dominanz-Stempel auf: US-Superstar Ledecky sicherte sich nach Gold über 400 Meter Freistil auch über 200 Meter Freistil den Titel. In 1:53,73 Minuten verwies Ledecky die Schwedin Sarah Sjöström (1:54:08 min) und die Australierin Emma McKeon (1:54,92 min) auf die Plätze. In dem Rennen, das zuvor als großes Duell zwischen Ledecky und Sjöström stilisiert wurde, lag die 19-jährige Ledecky bis zur 100-Meter-Wende hinten. Allerdings etwas überraschend hinter der WM-Siebten McKeon. Nach der zweiten Wende übernahm Ledecky dann aber die Führung und schwamm der Konkurrenz davon. Bei 120 Metern überquerte Ledecky die virtuelle Weltrekordlinie, die Bestmarke der Italienerin Federica Pellegrini (1:52,98 min) verpasste sie am Ende dann aber doch deutlich.
Trotz Silber freute sich die Schwedin Sjöström nach dem Überreichen der Silbermedaille wie eine Siegerin: "Ich habe meine erste internationale Medaille über 200 Meter Freistil geholt. Katie ist etwas Besonderes, hinter ihr fühlt es sich wie Gold an", sagte die 22-jährige Weltredkordlerin über 50 und 100 Meter. Die Deutsche Annika Bruhn war bereits im Vorlauf trotz persönlicher Bestzeit ausgeschieden.
Drittes Gold für Hosszu
Katinka Hosszu gewann in Rio Gold in drei Lagen-Rennen.
Bereits ihre dritte Gold-Medaille von Rio feierte die Ungarin Katinka Hosszu. Nach 400 Meter Lagen und 100 Meter Rücken sammelte die 27-Jährige auch über 200 Meter Lagen weiteres Gold. In 2:06,12 Minuten führte sie bei allen Zwischenzeiten und stellte einen neuen olympischen Rekord auf. Bei ihrem Lagen-Double verwies Hosszu die Britin Siobhan-Marie O'Connor (2:06,88) und die US-Amerikanerin Maya Dirado (2:08,79) auf die nächste Plätze. Die Münchnerin Alexandra Wenk war im Halbfinale ausgeschieden.
Stand: 10.08.16 10:40 Uhr
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Sportarten
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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