Radsport
Deutsche Bahnradsprinter stark: Levy mit Vollgas ins olympische Finale
Maximilian Levy profitierte am Mittwoch (04.08.2021) von seiner Erfahrung, der deutsche Bahnsprinter qualifizierte sich für das Achtelfinale. Im Keirin überzeugten die deutschen Frauen: Lea Sophie Friedrich und Emma Hinze setzten sich durch und sind am Donnerstag ebenfalls in den Endläufen dabei. Der deutsche Männer-Vierer belegte in der Verfolgung Platz sechs. Italien holte sich hier in Weltrekordzeit Gold.
Das Schöne am Bahnrad-Velodrom in Izu ist, dass das Holzoval unwahrscheinlich schnell ist. Die Weltrekorde purzeln nur so bei den Olympischen Spielen, auch die deutschen Radsportler haben mit dem Sieg und Weltrekord des Frauen-Vierers ja schon so richtig feiern dürfen. Aber es ist eben nicht alles strahlend hell, was da rund um die 2011 in Betrieb genommene Bahn - 120 Kilometer von Tokio entfernt - so leuchtet.
Ein Schatten liegt zum Beispiel über den Athleten-Unterkünften. "Wie in einer Jugendherberge mit rustikalem Charme" sei es in den Apartments für die Sportler, klagte beispielsweise der deutsche Sprinter Levy. "Klein, muffig, nicht gepflegt", mäkelte Emma Hinze. Ist irgendwie kein Wunder, denn die Veranstalter haben die Radler kurzerhand in den Olympia-Unterkünften der letzten Olympischen Spielen in Tokio untergebracht. Und die waren eben schon 1964.
Levy und Bötticher starten ordentlich
Dass man sich auch in weniger idealen Wohnbedingungen gut auf Wettkämpfe vorbereiten kann, bewiesen am Mittwochmorgen (04.08.2021) Levy und sein Kollege Bötticher, die für den Bund Deutscher Radfahrer am Bahn-Sprint an den Start gehen. In dieser Disziplin geht es darum, auf 200 Metern möglichst schnell zu spurten - die Fahrer erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 80 km/h. In der ersten Runde fahren alle 30 Starter einmal für sich allein auf Zeit, in den nächsten Runden geht es dann für die besten 24 im Zweikampf und K.o.-System weiter.
Levy legte in seinem Sololauf mit 9,646 Sekunden eine ordentliche Zeit hin, Medaillenkandidat Bötticher war mit seinen 9,593 Sekunden mutmaßlich nicht komplett glücklich. Denn die beiden Schnellsten, die Niederländer Top-Favoriten Jeffrey Hoogland und Harry Lavreysen, fuhren jeweils 9,215 Sekunden und damit deutlich schneller. Beide Deutschen kamen mit ihren Zeiten aber weiter und qualifizierten sich für die erste K.o.-Runde.
Levy direkt weiter, Bötticher scheidet aus
Levy setzte sich in seinem ersten K.o-Duell mit einer taktisch ausgereiften Leistung gegen den in der Qualifikation schnelleren Surinamesen Jair Tjon En Fa durch. Bötticher traf auf den Kanadier Nick Wammes, der in der Quali hauchdünn vor dem Deutschen gelegen hatte. Bötticher verlor und musste in den Hoffnungslauf. Der 29-Jährige, der Rio 2016 verpasst hatte, zeigte sich dort hellwach und folgte Levy in die nächste Runde.
In der 2. Runde verlor Bötticher gegen den Niederländer Jeffrey Hoogland, Levy besiegte den Polen Patryk Rajkowski und zog direkt ins Achtelfinale, das am Donnerstagmorgen ab 8.45 Uhr stattfindet, ein. Im Hoffnungslauf verlor Bötticher auch gegen den Japaner Yuta Wakimoto und schied aus.
Friedrich und Hinze überzeugen im Keirin
Lea-Sophie Friedrich und Hinze, die im Teamsprint bereits die Silbermedaille gewannen, traten für das deutsche Team im Keirin an. In diesem Wettbewerb treten jeweils sechs Sportlerinnen über sechs Runden gegeneinander an, die besten zwei qualifizieren sich jeweils für die nächste Runde. Eine taktisch enorm anspruchsvolle Angelegenheit, denn man darf sich zu Beginn nicht übernehmen. Andererseits ist man chancenlos, wenn man in der entscheidenden Phase nicht weit genug vorn platziert ist.
Friedrich gewann ihren ersten Lauf, zog also locker ins Viertelfinale ein. Hinze verkorkste ihren ersten Durchgang, wurde nur Fünfte und musste in den Hoffnungslauf, über den auch noch eine Qualifikation für das Viertelfinale möglich ist. Den nutzte die 23-Jährige. Sie fuhr das Rennen von der Spitze, wurde Zweite und zog ebenfalls ins Viertelfinale ein, das am Donnerstag stattfindet.
Deutsche Männer Sechste in der Mannschaftsverfolgung
Die deutschen Männer durften sich im letzten Wettbewerb des Tages mit Kanada im Rennen um Platz fünf in der Mannschaftsverfolgung duellieren. Am Ende reichte es nicht ganz für das deutsche Team, das den Wettbewerb als Sechster abschloss. Olympiasieger wurde hier Italien in Weltrekordzeit von 3:42,032 Minuten vor Dänemark.
Hintergrund
Stand: 04.08.21 11:59 Uhr
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 39 | 41 | 33 |
2. | CHN | 38 | 32 | 18 |
3. | JPN | 27 | 14 | 17 |
4. | GBR | 22 | 21 | 22 |
5. | ROC | 20 | 28 | 23 |
6. | AUS | 17 | 7 | 22 |
7. | NED | 10 | 12 | 14 |
8. | FRA | 10 | 12 | 11 |
9. | GER | 10 | 11 | 16 |
Alle Platzierungen | mehr