Primoz Roglic aus Slowenien auf dem Kurs beim Einzelzeitfahren auf dem Fuji International Speedway. © picture alliance/dpa/BELGA Foto: Jasper Jacobs

Radsport

Slowenien jubelt - Roglic gewinnt Olympia-Zeitfahren

Jubel bei den slowenischen Radsportlern: Primoz Roglic hat am Mittwoch (28.07.2021) das Olympia-Zeitfahren auf der Straße gewonnen. Tom Dumoulin aus den Niederlanden holte sich Silber. Rohan Dennis aus Australien gewann Bronze. Die deutschen Starter spielten keine Rolle.

Roglic, der bei der Tour de France noch gestürzt war und das Rennen angeschlagen verließ, zeigte sich der Konkurrenz haushoch überlegen. Lag er bis zur Hälfte noch in etwa gleichauf mit seinen größten Konkurrenten Filippo Ganna, Dumoulin und Dennis, drehte der ehemalige Skispringer aus dem neuen Radsport-Wunderland Slowenien hinten heraus enorm auf. Am Ende lag er über eine Minute vor Dumoulin.

Nicht in die Top Ten konnten die beiden deutschen Starter Maximilian Schachmann und Nikias Arndt fahren. Schachmann wurde 16., Arndt 18. Damit müssen die deutschen Radsportler auf die noch ausstehenden Bahnradwettbewerbe hoffen, was Medaillen angeht. Am Rande des Rennens sorgte der deutsche Sportdirektor Patrick Moster für Aufregung, als er sich bei seinen Anfeuerungen kräftig in der Wortwahl vergriff und einen eritreischen Athleten als "Kameltreiber" bezeichnete.

Ergebnisse

Radsport Straße, Einzelzeitfahren, Männer, Rennen

Gold Flagge Slowenien SLO Primoz Roglic
Silber Flagge Niederlande NED Tom Dumoulin
Bronze Flagge Australien AUS Rohan Dennis
4. Flagge Schweiz SUI Stefan Küng
5. Flagge Italien ITA Filippo Ganna
15. Flagge Deutschland GER Maximilian Schachmann
19. Flagge Deutschland GER Nikias Arndt

Gute Bedingungen, schwerer Kurs

Der schwere 22,1 Kilometer lange Rundkurs mit seinen 423 Höhenmetern und der Zieldurchfahrt auf dem Fuji International Speedway war für die Männer zweimal zu bewältigen. Bei guten Bedingungen - die Strecke blieb trocken und es war zwar schwül, aber nicht wirklich heiß - hatte Deutschlands größte Hoffnung Arndt von Beginn an offenbar nicht die Beine, um sich tatsächlich ganz vorn zu platzieren. Bereits bei den ersten Zwischenzeiten lag er in der ersten Startgruppe hinter eher schwächer eingeschätzten Konkurrenten zurück. Entsprechend wurde er im Klassement nach hinten durchgereicht, als später die Favoriten starteten.

In Tokio waren nur 39 Startplätze für das Zeitfahren freigegeben worden, entsprechend hart waren die Qualifikationskriterien. Während das deutsche Team zwei Startplätze bekommen hatte, musste sich Slowenien zum Beispiel mit nur einem begnügen. Was dazu führte, dass Tour-Triumphator Tadej Pogacar zuschauen musste, denn Sloweniens Startplatz war an Primoz Roglic gegangen.

Arndt - jetzt zur Vuelta?

Der deutsche Radsportler Nikias Arndt beim Einzelzeitfahren auf dem Fuji International Speedway. © dpa-Bildfunk Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Allein mit der Olympia-Teilnahme ging derweil für Schachmann und Arndt schon ein Traum in Erfüllung. "Schon als Jugendlicher hab ich von der Tour de France und Olympia geträumt. Beides ist jetzt in Erfüllung gegangen", hatte Arndt bereits vor seinem Einsatz in Tokio gesagt. Allerdings war sein Team DSM (ehemals Sunweb) von Arndts Olympiaeinsatz nicht ganz so begeistert und ließ ihn nur widerwillig nach Japan ziehen.

Eigentlich war geplant, dass der gebürtige Buchholzer als Nächstes für seinen Arbeitgeber die Vuelta in Spanien bestreitet. Ob er dafür dann auch wirklich nominiert wird, ist nun von seiner Teamleitung abhängig. Die will schauen, in welcher Verfassung Arndt aus Japan zurückkehren wird und dann eine Entscheidung treffen. Sollte ihm sein Team einen Vuelta-Start verweigern, würde Arndt bei kleineren Rundfahrten sowie bei den Cyclassics in Hamburg (22. August) starten.

Schachmann - anvisierte Medaille verpasst

Schachmann hatte ebenfalls seine ganze Saison auf Olympia ausgerichtet, und deswegen sogar auf eine Teilnahme an der Tour de France verzichtet. "Ich fahre nach Tokio, um eine Medaille zu gewinnen. Alles andere ist keine Option", hatte er vor den Spielen gesagt. Vor allem das Straßenrennen, bei dem er 10. wurde, hatte er im Visier. Dass es im Einzelzeitfahren nicht für einen der ersten drei Ränge reichen würde, war eigentlich klar. Entsprechend dürfte sich die Enttäuschung nun in Grenzen halten. Auch für ihn geht es nun zur Vorbereitung auf die Spanien-Rundfahrt, die er für sein Team Bora-hansgrohe bestreiten soll.

 

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Sportschau | Olympia Tokio 2020 | 28.07.2021 | 10:25 Uhr

Stand: 28.07.21 10:05 Uhr