Carl Friedrich Freiherr von Langen-Parow mit "Draufgänger": Dressur-Gold im Einzel und im Team mit Hermann Linkenbach und Eugen von Lotzbeck © ullstein bild

Von Langen-Parow: "Draufgänger" als Vorreiter

Dressurreiten? Für die Deutschen bei Olympia schon lange eine sichere Medaillen-Bank. Das erste Gold holt 1928 Carl Freiherr von Langen-Parow. Nomen est omen: "Draufgänger" heißt sein Pferd, mit dem der damals schon 39-Jährige in die Phalanx der zuvor dominierenden Schweden eindringt. Der aus Parow in Mecklenburg-Vorpommern stammende Reiter sichert sich in Amsterdam gleich zweimal Gold: In der Einzelwertung souverän vor dem Franzosen Charles Marion auf "Linon" und dem Schweden Ragnar Olson auf "Günstling" und - gemeinsam mit Hermann Linkenbach und Eugen Freiherr von Lotzbeck - auch in der erstmals ausgetragenen Mannschaftswertung. Erfolgsrezept der Deutschen ist die Pferdezucht im eigenen Land: Knapp die Hälfte der 29 Pferde, die in Amsterdam in der Dressur an den Start gehen, stammt aus Deutschland.

Geschichte

Das war Olympia 1928

Deutsche Erfolgsdisziplin

Von Langen-Parow steht damit am Beginn einer langen Reihe deutscher Top-Dressurreiter. In keiner anderen Sportart kann Deutschland bis heute eine ähnliche Erfolgsstory vorweisen. Zwischen 1964 und 2000 gewinnt die deutsche Equipe - mit zwei Unterbrechungen bei den Boykottspielen 1980 in Moskau sowie 1972 in München - immer Gold. Im Einzelwettbewerb heißen die Olympiasieger von 1984 bis 1996 Dr. Rainer Klimke, Nicole Uphoff (1988 und 1992) und Isabelle Werth (1996), die 1992, 2000 und 2008 auch noch Silber gewinnt. Lieselott Linsenhoff holt 1972 als erste Frau Dressur-Gold bei Olympia.

"...reitet für Deutschland"

Doch die Karriere von Carl Freiherr von Langen-Parow hat auch Flecken. Nach deren Machtergreifung 1933 wird er von den Nationalsozialisten vereinnahmt, spielt in dem NS-Propagandafilm "...reitet für Deutschland" eine Hauptrolle. Seinem guten internationalen Ruf schadet dies allerdings kaum, pflegt er doch engen freundschaftlichen Kontakt mit vielen seiner Konkurrenten. Am 3. August 1934 stirbt von Langen-Parow. Er erliegt den schweren Sturzverletzungen, die er sich wenige Tage zuvor bei einem Military-Wettkampf in Döberitz zugezogen hatte. Nach ihm ist die Freiherr-von-Langen-Straße in Warendorf benannt, in der die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) residiert.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr