Die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo © dpa - Bildfunk Foto: Michael Kappeler

Leichtathletik

Mihambo und Roleder verpassen Medaille knapp

Die persönliche Bestweite nimmt Malaika Mihambo aus Rio mit nach Hause, eine Medaille verpasste sie aber knapp. Auch für Hürdensprinterin Roleder ging leer aus und war nach Platz fünf enttäuscht. Dafür gibt es im Speerwurf Medaillenchancen.

In einem hochspannenden Weitsprungwettbewerb reichte es für Malaika Mihambo (Oftersheim) trotz neuer persönlicher Bestleistung nur zum undankbaren vierten Platz. Im ersten Versuch legte sie gleich gute 6,83 Meter vor. Das reichte lange für Rang drei. Im fünften Versuch verbesserte sie sich noch einmal auf 6,95 Meter, zog damit mit den beiden zu diesem Zeitpunkt zweitplatzierten Tianna Bartoletta (USA) und Ivana Spanovic (Serbien) gleich. Doch die Favoritinnen konterten ebfalls im fünften Sprung: Erst übernahm Brittney Reese mit einem Satz auf 7,09 Meter die Führung. Mit 7,17 Meter legte Bartoletta noch eine Schippe drauf. Spanovic steigerte im letzten Durchgang sich noch auf 7,08 Meter und holte Bronze.

Mihambo: "Das nächste Mal"

Trotz verpasster Bronzemedaille freute sich Mihambo nach dem Wettkampf: "Ich war gut drauf und konnte das zum ersten Mal auch ans Brett bringen. Ich bin glücklich, dass ich das so geschafft habe." Die 22-Jährige, die ihre Bestmarke um fünf Zentimeter in die Höhe schraubte, machte zudem gleich eine Kampfansage für Olympia 2020 in Tokio: "Wenn man über sich hinausgewachsen ist und eine neue Bestleistung aufgestellt hat, ist ein vierter Platz super. Mit ein bisschen Glück hätte es eine Medaille sein können, aber dann das nächste Mal."

Im Finale schaffte es Sosthene Moguenara (Saarbrücken) nach drei Versuchen ebensowenig unter die besten Acht wie Darja Klischina. Die einzige russische Leichtathletin bei diesen Olympischen Spielen, um deren Teilnahme es im Vorfeld viele Diskussionen gegeben hatte, scheiterte mit einer Weite von 6,63 Metern und wurde Neunte. Alexandra Wester (Köln) war im Vorkampf ausgeschieden.

Ergebnisse

Leichtathletik, Weitsprung, Frauen, Finale

Gold Flagge USA USA Tianna Bartoletta
Silber Flagge USA USA Brittney Reese
Bronze Flagge Serbien SRB Ivana Spanovic
4. Flagge Deutschland GER Malaika Mihambo
5. Flagge Nigeria NGR Ese Brume
10. Flagge Deutschland GER Sosthene Moguenara

100 Meter Hürden: Roleder Fünfte

Die deutsche Hürdenläuferin Cindy Roleder ©  picture alliance / dpa Foto: Michael Kappeler

Roleder: "Es ist schade."

Auch Cindy Roleder ging in ihrem Finale über 100 Meter Hürden leer aus. Die Europameisterin fehlten als Fünfte nur 13 Hundertstel Sekunden für die Bronzemedaille. Beim Dreifachsieg der US-Sprinterinnen Brianna Rollins (12,48 sek), Nia Ali (12,59 sek) und Kristi Castlin (12,61 sek) kam die Leipzigerin in 12,74 Sekunden ins Ziel. Nachdem die 26-Jährige bereits im Halbfinale starke 12,69 gelaufen war, kämpfte sie im Ziel mit ihren Emotionen: "Eigentlich müsste ich super zufrieden ein. Aber es war kein runder Lauf von mir. Es ist schade. Ich muss das erst einmal sacken lassen. Morgen kann ich mich über den fünften Platz sicher mehr freuen", sagte sie nach dem Finale im ZDF und erklärte, dass sie vor allem bei den ersten Hürden Schwierigkeiten hatte.

Bereits in den Hablfinals ausgeschieden waren Nadine Hildebrand (12,95 sek) und Pamela Dutkiewicz (12,92 sek) jeweils als Vierte ihres Laufes. "Ich bin gut gestartet und gut weggekommen. Dann hatte ich zwei, drei Hänger. Dann ist in einem olympischen Halbfinale nicht mehr drin“, erklärte die 28-jährige Hildebrand nach dem Wettkampf. Ihre vier Jahre jüngere Teamkollegin Dutkiewicz sagte: "Die erste Hürde habe ich nicht erwischt und dann ist es schwer, in den Lauf zu kommen. Aber ich freue mich, ich stand bei meinen ersten Olympischen Spielen im Halbfinale."

Ergebnisse

Leichtathletik, 100 m Hürden, Frauen, Finale

Gold Flagge USA USA Brianna Rollins
Silber Flagge USA USA Nia Ali
Bronze Flagge USA USA Kristi Castlin
4. Flagge Großbritannien GBR Cindy Ofili
5. Flagge Deutschland GER Cindy Roleder

Drei deutsche Speerwerfer im Finale

Glücklich und sogar im Speerwurf-Finale sind auch Julian Weber und Johannes Vetter. Beide brauchten nur einen Wurf, um sich für den Endkampf der besten zwölf zu qualifizieren. Mit 84,46 Metern überwand Weber locker die geforderte Quali-Norm von 83 Metern. In der später folgenden B-Gruppe schleuderte Johannes Vetter aus Offenburg den Speer sogar auf 85,96 Meter. Platz drei und zwei für die deutschen Nachwuchshoffnungen hinter 2012-Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad und Tobago (88,68 m). Der dritte Deutsche, Thomas Röhler, qualifizierte sich mit 83,01 Metern auch fürs Finale.

Weber: "Wahnsinn" - Vetter: "Hammer"

Speerwerfer Julian Weber © imago Foto: Annegret Hilse

Julian Weber: "Wahnsinn."

Beide Athleten waren nach ihren starken Leistungen erst einmal perplex: "Wahnsinn, was in letzter Zeit abgegangen ist", freute sich Weber am ZDF-Mikrofon: "Dass das so gut in einem ersten Lauf abgeht … Das hat in einem ersten Versuch noch nie so gut geklappt. Ich habe mich von Wettkampf zu Wettkampf besser gefühlt. Ich bin sehr glücklich. Ich bin echt gut drauf. Der Anlauf wird immer besser. Ich habe mehr Sicherheit." Vetter sagte: "Ich war etwas überrascht. Dass der erste gleich so ein Hammer wird, ist natürlich auch eine coole Sache. Am Samstag werden die Karten neu gemischt, dann greife ich neu an." Nach eigener Aussage war er ohne große Erwartungen nach Rio gereist, denn "es ist ein ziemlich unkonstantes Jahr", wie der 23-Jährige erklärte: "Ich trainiere jetzt seit zwei Jahren in Offenburg. Wir haben viel an der Technik gefeilt. Aber ich verfalle immer wieder in alte Muster. Und jetzt im ersten Wurf gleich so eine Rakete abzufeuern ist der Hammer. Das motiviert mich sehr für das Finale."

Erleichtert das Olympia-Stadion verlassen konnte am Ende auch Röhler. In seinem dritten Versuch warf der Jenaer sein Arbeitsgerät auf 83,01 Meter und sich damit ins Finale in der Nacht zu Sonntag (1:55 Uhr/MESZ). Der WM-Vierte von 2015 war mit vagen Medaillenhoffnungen nach Rio gereist und freute sich über den Finaleinzug: "Das ist schon mal perfekt ausgegangen." Mit 91,28 Metern hält der 24-Jährige die Weltjahresbestleistung.

Ergebnisse

Leichtathletik, Speerwurf, Männer, Finale

Gold Flagge Deutschland GER Thomas Röhler
Silber Flagge Kenia KEN Julius Yego
Bronze Flagge Trinidad und Tobago TRI Keshorn Walcott
4. Flagge Deutschland GER Johannes Vetter
5. Flagge Ukraine UKR Dmitri Kosynskij
9. Flagge Deutschland GER Julian Weber

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 18.08.16 03:53 Uhr