Sportarten
Boxen: Historie und Regeln
Bei Olympischen Spielen ist Boxen erstmals 1904 im Programm. In St. Louis wird in sieben Gewichtsklassen gekämpft, inzwischen sind es insgesamt 13: zehn bei den Männern und drei bei den Frauen, die in London 2012 erstmals um olympische Medaillen kämpfen. Bei den Spielen in Stockholm 1912 ist Boxen nicht olympisch, wird 1920 in Antwerpen aber wieder ins Programm aufgenommen. Neu in Rio: Erstmals dürfen bei Olympia auch Profis in den Ring steigen.
In Deutschland bis 1908 verboten
In Deutschland bleibt das Boxen als Wettkampfsport bis 1908 verboten. Erst vier Jahre später nimmt der Boxsport auch in Deutschland konkrete Formen an: Der Deutsche Boxerverband (DBV) wird 1912 aus der Taufe gehoben, im selben Jahr finden die ersten nationalen Titelkämpfe statt. Das Boxen spaltet sich international in Profi-Boxsport und Amateur-Boxsport. Nationale Amateurverbände gründen 1920 in London die Association Internationale de Boxe Amateur (AIBA). Bei den Profis entstehen indes im Laufe der Jahre zahlreiche unabhängige Boxverbände, die jeweils ihre eigenen Weltmeister führen.
Ali, Frazier, Foreman, Sugar Ray - illustre Siegerliste
Olympiasieger 1960 in Rom: Cassius Clay (M.).
Eine Reihe der größten Boxer aller Zeiten tragen sich bei Olympischen Spielen in die Siegerliste ein, bevor sie ins Profilager wechseln: Floyd Patterson, Cassius Clay (Muhammad Ali), Joe Frazier, George Foreman, Sugar Ray Leonard, Lennox Lewis, Oscar de la Hoya, Wladimir Klitschko. Drei Boxern gelingt es, bei drei Olympischen Spielen Gold zu gewinnen: Der Ungar Laszlo Papp (1948 im Mittelgewicht, 1952 und 1956 im Halbmittelgewicht) sowie Kubas Schwergewichtslegenden Teofilo Stevenson (1972 bis 1980) und Felix Savon (1992 bis 2000) sichern sich das Triple.
Skandalurteil bei Olympia 1988
Wie die Profis haben auch die Amateure mit Skandalen zu kämpfen. So verprügelt 1988 in Seoul Roy Jones Junior (USA) seinen koreanischen Gegner Si-Hun Park nach allen Regeln der Kunst. Die Kampfrichter werten jedoch für Park, der die Goldmedaille gewinnt. Noch heute gilt die Entscheidung als eines der größten Fehlurteile der Boxgeschichte. Anschließend wird der sogenannte Punktcomputer eingeführt, um die Kämpfe zu werten. Dieses System wird es in Rio nicht mehr geben. Dort werten die Kampfrichter wieder am Ende jeder Runde, wer diese gewonnen hat. Zudem wird für die Profis die Kopfschutz-Pflicht aufgehoben.