Der Franzose Nikola Karabatic (Mitte) beim Sprungwurf gegen Spanien © dpa - Bildfunk Foto: Srdjan Suki

Sportarten

Handball: Historie und Regeln

Handball gehört vor allem in Europa zu den populärsten Ballsportarten. Bei Olympischen Spielen bleibt der Sport jedoch lange außen vor. Feldhandball der Männer reiht sich 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin in das Programm ein. Deutschland holt wie erwartet die Goldmedaille. Nach dieser Premiere verschwindet die Sportart allerdings zunächst wieder von der olympischen Bühne. Auf Initiative von Deutschlands NOK-Präsident Willi Daume geht es 1972 für die Handball-Männer in München wieder um olympisches Gold - nun allerdings in der Halle. Die Frauen sind vier Jahre später ebenfalls mit von der Partie. Inzwischen ist Handball aus dem Olympia-Programm nicht mehr wegzudenken.

Regeländerungen greifen erstmals in Rio

Erstmals bei einem wichtigen internationalen Turnier greifen bei Olympia die Regeländerungen des Weltverbandes. Die wichtigsten Neuerungen im Überblick:

  • Künftig muss ein siebter Feldspieler nicht mehr mit einem andersfarbigen Trikot oder Leibchen als Torwart gekennzeichnet sein. Dann darf er aber auch nicht mehr wie ein Torwart agieren und beispielsweise den Sechs-Meter-Raum nicht betreten.
  • Um die Zahl der Behandlungen auf dem Feld zu reduzieren, darf der Teamarzt nur in "berechtigten Fällen" auf das Spielfeld. Der behandelte Spieler muss anschließend drei Angriffe seiner Mannschaft pausieren. Diese Regel gilt nicht für Torhüter oder den Fall, dass der foulende Spieler eine Strafe erhält.
  • Wenn die Schiedsrichter das Zeichen für Zeitspiel geben, darf die angreifende Mannschaft noch sechs Pässe spielen, bevor abgepfiffen wird.
  • Begeht ein Abwehrspieler in den letzten 30 Sekunden eine grobe Regelwidrigkeit oder blockiert zum Beispiel einen Anwurf oder Freiwurf, erhält er eine Rote Karte und - das ist neu - die angreifende Mannschaft automatisch einen Siebenmeter.
  • Der Schiedsrichter kann bei besonders schweren Vergehen dem Spieler nach einer Roten Karte noch die (neue) Blaue Karte zeigen. Er signalisiert damit, dass es einen Schiedsrichterbericht geben wird, der eine Sperre zur Folge hat.

Vom Fußballfeld in die Halle

Handball wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausschließlich auf dem Feld gespielt. Das Spielfeld ist identisch mit einem Fußballplatz. Jedoch findet Feldhandball mit der Zeit immer weniger Zulauf. Grund ist in erster Linie die Abhängigkeit vom Wetter: Länder wie Schweden, Dänemark und Finnland können wegen ihrer geografischen Lage oft nicht im Freien spielen. Die Lösung: Handball wird in Sporthallen verlegt. Die Regeln für Feldhandball können allerdings nicht ohne weiteres auf die Halle übertragen werden. Das Handballspiel veränderte sich: Das Spielfeld wird kleiner, das Tempo höher.

DDR holt 1980 die Goldmedaille

Der größte Erfolg eines deutschen Teams bei Olympischen Spielen gelingt 1980 der DDR. Die Mannschaft um Rekordnationalspieler Frank-Michael Wahl besiegt in Moskau überraschend Gastgeber UdSSR. Vier Jahre später in Los Angeles holt die Bundesrepublik Silber. 20 Jahre müssen die deutschen Handballer anschließend auf Edelmetall warten, ehe die Auswahl von Trainer Heiner Brand 2004 in Athen Silber gewinnt. Kroatien ist im Olympia-Finale ein zu starker Gegner.

Frauen-Handball seit 1976 olympisch

Seit 1976 spielen auch die Frauen um olympische Medaillen. Das Premieren-Turnier gewinnt die Sowjetunion gegen die DDR. Das ostdeutsche Team holt 1980 Bronze, seitdem warten die deutschen Handballerinnen auf Edelmetall. Erfolgreichstes Frauen-Team ist Dänemark mit drei Olympiasiegen in Folge (1996, 2000, 2004).

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr