Sportarten
Ringen: Historie und Regeln
Ringen gehört zu den ältesten Sportarten mit Wettkampfcharakter und ist deshalb bereits fester Bestandteil der Olympischen Spiele in der Antike. Bei den Spielen der Neuzeit gehört der Sport seit der Premiere 1896 in Athen immer zum Programm. Zunächst wird nur im griechisch-römischen Stil gerungen. Der Deutsche Carl Schuhmann holt sich trotz seiner Größe von nur 1,63 m die erste Goldmedaille, jubelt später noch dreimal über Edelmetall. Das Freistilringen kommt in St. Louis 1904 hinzu. Beim Freistil gilt der gesamte Körper von Kopf bis Fuß als Angriffsfläche, beim griechisch-römischen Stil nur der Körper oberhalb der Gürtellinie.
1912: Finale dauert neun Stunden
Die Anzahl der Gewichtsklassen hat sich im Laufe der Jahre mehrmals verändert. Das Superschwergewicht (über 100 kg) wird erst 1972 eingeführt. Die Frauen ringen seit 2004 um Edelmetall. Erst 1924 in Paris denkt man daran, ein Zeitlimit einzuführen, da es in der Vergangenheit teilweise zu Marathon-Veranstaltungen gekommen ist. In Stockholm 1912 wird das Finale im griechisch-römischen Halbschwergewicht nach neun Stunden abgebrochen. Beide Kämpfer dürfen sich über hart erkämpftes Silber freuen.
Der "Kran von Schifferstadt" begeistert die Massen
Wilfried Dietrich (unten) schultert den US-Amerikaner Chris Taylor.
Wilfried Dietrich ist Deutschlands erfolgreichster Olympia-Ringer. Der "Kran von Schifferstadt" gewinnt in Rom 1960 Gold im Freistil, insgesamt holt er fünf Medaillen bei Olympia, und das sowohl in der freien Technik als auch im griechisch-römischen Stil. Legendär ist Dietrichs letzter Auftritt bei seinen Heim-Spielen in München 1972, auch wenn er dort ohne Medaille bleibt. Den fast 200 kg schweren US-Amerikaner Chris Taylor bringt Dietrich aus dem Gleichgewicht und schultert ihn durch einen sensationellen Überwurf. Die Aktion gilt noch heute als eine der spektakulärsten Würfe in der Geschichte des Ringens.