Radsport
Bahn-Vierer der Frauen - pfeilschnell zu Olympia-Gold
Riesen-Jubel bei den deutschen Bahnradsportlern: Der Frauen-Vierer triumphierte am Dienstag (03.08.2021) im Finale der prestigeträchtigen Mannschaftsverfolgung. Im Finallauf setzte sich das Team in neuer Weltrekordzeit von 4:04,249 Minuten gegen Großbritannien durch. Bronze ging an die USA.
Die deutschen Frauen bekamen es in der Besetzung Franziska Brauße, Lisa Brennauer, Lisa Klein und Mieke Kröger im Finale mit Großbritannien zu tun - einem Team, das nach der Erfahrung der Vorkämpfe auf Augenhöhe einzuschätzen war. Natürlich war die Nervosität vor dem Rennen groß, schließlich gilt die Mannschaftsverfolgung als die prestigeträchtigste Disziplin des Bahnrad-Sports. Die Viererteams treten in 16 Runden gegeneinander an, am Ende wird die Zeit gestoppt, nachdem der dritte Fahrer bzw. die dritte Fahrerin die Ziellinie überquert hat.
Schnelle Zeiten auf sibirischem Holz
Und: Es war schon bei den ersten Rennen auf der Olympia-Bahn im Izu Velodrome deutlich geworden: Die Bahn aus sibirischer Fichte - geplant und konstruiert vom deutschen Architekten Ralph Schürmann - bringt schnelle Zeiten hervor.
So auch im Finale: Brauße brachte als Anfahrerin den Vierer gut in Schwung, aber Großbritannien lag erst einmal knapp vorn. Schon auf der zweiten Runde gingen die Deutschen in Führung, bald waren es schon acht Zehntelsekunden, die Deutschland vorn lag. Das Team hielt das enorme Tempo und brachte den größer werdenden Vorsprung schließlich ganz souverän ins Ziel. Jubelnd überquerten die deutschen Frauen über die Linie - es war der Olympiasieg!
Weltrekord schon in der ersten Runde
Schon in der ersten Runde hatten die deutschen Frauen ihre starke Form vom Vortag bestätigt und das Rennen gegen Italien mit fast vier Sekunden Vorsprung gewonnen. Die Deutschen verbesserten den wenige Minuten zuvor erst von Großbritannien aufgestellten Weltrekord dabei noch einmal deutlich (4:06,159 Min.). Die Britinnen mussten dabei einen kuriosen Sturz hinter der Ziellinie verkraften.
"Lassen uns den Rekord nicht einfach wegnehmen"
"Wir dachten uns, wir lassen uns nicht so einfach den Rekord von den Britinnen wegnehmen", sagte Brauße nach dem Halbfinale. Tempo rausnehmen war trotz des deutlichen Vorsprungs nicht angesagt: "Es ist schwierig einzuschätzen. Wir haben uns vorgenommen, trotzdem die Pace zu fahren, um das Gefühl für das Finale zu bekommen." Zwei Läufe an einem Tag seien aber "schon hart". Für das deutsche Team ist es die erste olympische Medaille im Ausdauerbereich auf der Bahn seit dem dritten Platz von Judith Arndt in der 3000-Meter-Einerverfolgung 1996 in Atlanta.
Keine Medaillen für die Männer
Bei all der deutschen Frauen-Power in Izu können die Männer nicht mithalten. Für die Teamsprinter waren die Medaillenläufe wie schon in Rio außer Reichweite. Und auch der Männer-Vierer muss weiter seit der Goldfahrt von Sydney vor 21 Jahren auf eine olympische Medaille warten. 3:48,861 Minuten bedeuteten aber immerhin deutscher Rekord, was aber nicht zu den Medaillenläufen am Mittwoch reichte.
Die Teamsprinter Timo Bichler (Kaiserslautern), Stefan Bötticher (Chemnitz) und Maximilian Levy (Cottbus) verfehlten die Medaillenläufe deutlich. Der viermalige Olympia-Teilnehmer Levy hatte 2008 und 2012 mit den Teamsprintern Bronze geholt.
Hintergrund
Stand: 03.08.21 11:15 Uhr
Weitere Informationen
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 39 | 41 | 33 |
2. | CHN | 38 | 32 | 18 |
3. | JPN | 27 | 14 | 17 |
4. | GBR | 22 | 21 | 22 |
5. | ROC | 20 | 28 | 23 |
6. | AUS | 17 | 7 | 22 |
7. | NED | 10 | 12 | 14 |
8. | FRA | 10 | 12 | 11 |
9. | GER | 10 | 11 | 16 |
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