Leichtathletik
Diskus-Desaster für deutsches Trio
Schwarzer Tag für die deutschen Diskuswerferinnen: Keine aus dem deutschen Trio hatte annähernd die Chance auf eine Medaille. Es siegte die Kroatin Sandra Perkovic. Im Dreisprung ging Gold an Christian Taylor (USA).
Im Diskusfinale der Frauen mussten sich die mit großenb Erwartungen gestartete Julia Fischer und Shanice Craft bereits nach drei Würfen von Olympia verabschieden. Die Weiten der beiden Deutschen reichten nicht für einen Platz unter den besten Acht. Und nur die hatten noch drei weitere Versuche. Bei Fischer war es als Neunte mit enttäuschenden 62,67 Metern besonders knapp. Craft enttäuschte mit 59,85 Metern auf ganzer Linie. "Irgendie hab ich nichts auf die Reihe bekommen. Mir ist das unerklärlich", sagte Craft im Ersten. Julia Fischer sagte: "Ich habe mich überhaupt nicht spritzig gefühlt, bin überhaupt nicht vorwärts gekommen im Ring. Ich weiß nicht, warum das ausgerechnet hier passieren musste."
Beste Deutsche war noch Nadine Müller, die allerdings überhaupt nur einen gültigen Versuch zustande brachte. Ihr Diskus flog auf 63,13 Meter - das reichte nur für Rang sechs. Olympiasiegerin wurde die Kroatin Sandra Perkovic mit starken 69,21 Metern. Nach zwei ungültigen Versuchen bewies Perkovic Nervenstärke und schleuderte den Diskurs nahe an die 70-Meter-Marke. Silber ging an die Französin Mélina Robert-Michon (66,73 Meter), Bronze holte die Kubanerin Denia Caballero (65,34 Meter).
Müller kritisiert Zeitplan
Nach dem Wettkampf beklagte sich Müller über den Zeitplan. "Da hat einer gepennt und a.m. und p.m. verwechselt", sagte die frühere Vize-Weltmeisterin. Dieses hatte am Vormittag um 11.20 Uhr (Ortszeit) begonnen, normalerweise sind solche Entscheidungen am Abend. Die Diskuswerferinnen hatten zudem ihre Qualifikation erst am Abend vorher. "Ich war erst um eins, halb zwei im Bett", sagte Müller weiter: "Da muss man schon die Organisatoren frage, ob das Sinn macht. Im Sinne der Athleten ist dies jedenfalls nicht."
Favoritengold im Dreisprung
Die erste Medaillenentscheidung des Tages gab es im Dreisprung: Hier wurde der als Goldfavorit gehandelte US-Amerikaner Christian Taylor seiner Favoritenrolle gerecht und sicherte sich wie schon vor vier Jahren in London olympisches Gold im Dreisprung. Der Weltmeister und Weltjahresbeste gewann bei den Sommerspielen in Rio mit 17,86 Metern vor seinem Landsmann Will Clay (17,76) und dem Chinesen Dong Bin (17,58). Europameister Max Heß (Chemnitz) war am Montag (15.08.16) mit 16,56 in der Qualifikation ausgeschieden.
Usain Bolt ganz locker ins 200-Meter-Halbfinale
Kein Stress: Usain Bolt beherrschte seinen 200-m-Vorlauf klar.
Höhepunkt der Vormittagssession im Olympiastadion war natürlich der Auftritt von 100-m-Olympiasieger Usain Bolt über die 200m. Auf dieser Strecke hatte der Jamaikaner vor den Spielen angekündigt, Weltrekord laufen zu wollen. Seinen Vorlauf gewann Bolt gewohnt locker in 20,28 Sekunden, wobei er auf den letzten Metern austrudeln ließ. Auch sein US-Rivale Justin Gatlin (20,42) setzte sich klar durch. Trotz Saisonbestleistung reichte es für den Wattenscheider Julian Reus (20,39) nicht. Auch Robin Erewa aus Oberhausen (20,61) und der Leverkusener Aleixo-Platini Menga (20,80) schieden aus.
Hürden: Roleder weiter und unzufrieden
Besser lief es aus deutscher Sicht für Hürdensprinterin Cindy Roleder. Auch wenn sie selbst von einem "beschissenen Rennen" sprach: Die WM-Zweite gewann ihre Vorlauf in 12,86 Sekunden knapp und steht damit im Halbfinale, wo sie sich freilich steigern muss, um ins Finale (3.45 Uhr/MESZ) zu kommen. Neben Roleder stehen auch die Sindelfingerin Nadine Hildebrand (12,84 Sekunden) und Pamela Dutkiewicz (12,90 Sekunden) aus Wattenscheid in der nächsten Runde.
Ryzih und Strutz im Stabhochsprungfinale
Martina Strutz ist im Stabhochsprungfinale dabei.
Das Finale erreicht haben die beiden Stabhochspringerinnen Lisa Ryzih und Martina Strutz. Die 27 Jahre alte Vize-Europameisterin Ryzih meisterte die geforderte Höhe von 4,60 m gleich im ersten Versuch, Strutz benötigte einen zweiten Durchgang. Dagegen schied Annika Roloff bei ihrer Olympia-Premiere mit 4,45 m aus. Lokalmatadorin Fabiana Murer scheiterte ebenfalls überraschend an der Einstiegshöhe. London-Olympiasiegerin Jennifer Suhr (USA), Weltmeisterin Yarisley Silva (Kuba) und die Weltjahresbeste Sandi Morris (USA) stehen in Abwesenheit der Russin Jelena Issinbajewa dagegen im Finale.
Tesfaye nach erfolgreichem Protest im Halbfinale über 1500 Meter
Für die Langstreckenläufer standen Vorläufe und Halbfinals auf dem Programm: Über 1.500 Meter sah es zunächst so aus, als habe Homiyu Tesfaye (Frankfurt) den Einzug ins Halbfinale verpasst. Der EM-Zehnte konnte sich im Gedrängel im Finish nicht durchsetzen und kam in 3:47,44 Minuten nur als Achter ins Ziel. Im Schlussspurt wurde der 23-Jährige allerdings auch von Europameister Filip Ingebrigtsen (Norwegen) angerempelt. Tesfaye legte Protest ein und hatte damit Erfolg. "Es war sehr viel Kampf. Ich hatte zu Beginn ein gutes Gefühl, aber ich bin nach meiner Knieverletzung noch nicht in Topform", sagte Tesfaye.
Ayana auch über 5000 Meter eine Klasse für sich
Über die 5000 Meter war 10000-Meter-Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Almaz Ayana erneut eine Klasse für sich. Die Äthiopierin qualifizierte sich in 15:04,35 Minuten souverän für das Finale am Freitag (19.08.16, 2.40 Uhr) und hatte in ihrem Vorlauf im Ziel fast 100 Meter Vorsprung vor ihren Konkurrentinnen. Dramatische Szenen gab es im zweiten 5.000-Meter-Halbfinale: Die US-Amerikanerin Abbey D'Agostino musste nach ihrem Lauf im Rollstuhl aus dem Olympiastadion geschoben werden. Ihr war die Neuseeländerin Nikki Hamblin in die Hacken gelaufen und hatte sie unfreiwillig zu Fall gebracht. D'Agostino zog sich dem Anschein nach eine Knieverletzung zu, setzte unter sichtlichen Schmerzen ihren Lauf schwer gehandicapt aber fort. Sowohl Hamblin als auch die US-Athletin quälten sich ins Ziel und umarmten sich dort überglücklich. Deutsche Teilnehmerinnen waren nicht am Start.
Stand: 16.08.16 19:14 Uhr
Sportarten
Ergebnisse
Medaillenspiegel
Platz | Land | G | S | B |
---|---|---|---|---|
1. | USA | 46 | 37 | 38 |
2. | GBR | 27 | 23 | 17 |
3. | CHN | 26 | 18 | 26 |
4. | RUS | 19 | 17 | 20 |
5. | GER | 17 | 10 | 15 |
6. | JPN | 12 | 8 | 21 |
7. | FRA | 10 | 18 | 14 |
8. | KOR | 9 | 3 | 9 |
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