Die deutsche Hürdenläuferin Ingrid Becker nimmt eine Hürde in einem Vorlauf bei den Olympischen Sommerspielen im Olympiastadion in Mexiko-Stadt. © picture-alliance / dpa

Sportarten

Leichtathletik: Historie und Regeln

Die Leichtathletik gilt seit 1896 als die olympische Kernsportart und ist wegen der Attraktivität, Vielfalt und Vielzahl ihrer Disziplinen das Herzstück der Spiele der Neuzeit. In Athen stehen zwölf Wettbewerbe (nur für Männer) auf dem Programm. Die Frauen laufen erst seit 1928 bei Olympia mit. Die Langstrecken-Disziplinen werden für Frauen erst 1984 (Marathon) in das olympische Programm aufgenommen.

Erste Wettkämpfe in England

Als Ursprungsland der Leichtathletik gilt England, wo es schon 1830 Wettkämpfe gibt. 1864 findet ein erster Vergleichswettkampf zwischen den berühmten Universitäten Oxford und Cambridge statt. Die Disziplinen: Laufen und Springen. 1866 veranstaltet der Amateur Athletic Club die ersten nationalen Titelkämpfe in London. Die USA ziehen nach, 1895 gibt es einen internationalen Vergleich zwischen den Athletic Clubs von New York und London. Auch in Deutschland macht die Entwicklung in der Leichtathletik gegen Ende des 19. Jahrhunderts einen wesentlichen Schritt nach vorne. Die Entwicklung hin zum Wettkampfsport haben die deutschen Athleten vor allem der Gründung der "Deutschen Sportbehörde für Athletik" (BSBfA) 1898 zu verdanken, die 1921 in "Deutsche Sportbehörde für Leichtathletik" (DSB) umbenannt wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg rufen die Funktionäre am 12. November 1946 in München den Verband wieder ins Leben. Neuer Name: Deutscher Leichtathletik-Verband (DLV).

Die "Königin der Spiele"

Jesse Owens (USA) © picture alliance / united archives

Vierfacher Olympiasieger in Berlin und erster Leichtathletik-Weltstar: Jesse Owens.

Noch heute werden Olympische Sommerspiele maßgeblich von den Leichtathletik-Wettbewerben geprägt. Für viele Sportfans sind die Wettkämpfe im Olympiastadion der Mittelpunkt der Spiele. Einige Athleten haben sich mit ihren Leistungen bei Olympia unsterblich gemacht. Der erste Weltstar der Leichtathletik ist Jesse Owens. Der US-Amerikaner gewinnt in Berlin 1936 in vier Disziplinen Gold - im 100- und 200-Meter-Sprint, mit der Sprintstaffel und im Weitsprung. Das schaffte nach ihm nur Carl Lewis 1984 in Los Angeles. "Carl der Große" triumphiert in den gleichen Disziplinen wie sein Landsmann Owens. Mit insgesamt zehn Medaillen - neunmal Gold, einmal Silber - bei vier Olympischen Spielen zwischen 1984 und 1996 gehört Lewis zu den erfolgreichsten Leichtathleten aller Zeiten. Unvergessen auch Bob Beamons "Sprung ins nächste Jahrtausend" bei den Spielen 1968. In der Höhenluft von Mexiko-City verbessert der US-Amerikaner mit 8,90 die Bestmarke im Weitsprung um 55 Zentimeter. In Peking setzt Usain Bolt die Glanzlichter. Der Sprinter aus Jamaika holt dreimal Gold - jeweils mit Fabelweltrekorden.

Auch deutsche Leichtathleten sorgen im Laufe der Jahre für spektakuläre Momente bei Olympischen Spielen: Armin Harys 100-m-Erfolg 1960 in Rom, Renate Stechers Doppelsieg in München 1972 sowie ihr Staffel-Duell mit Heide Rosendahl sind ebenso legendär wie Dieter Baumanns 5.000-Meter-Sieg in Barcelona 1992 und Nils Schumanns 800-m-Erfolg bei den Spielen 2000 in Sydney.

Ben Johnson erschüttert die Olympischen Spiele

Am Tiefpunkt ist die Leichtathletik 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul. Der Kanadier Ben Johnson gewinnt das 100-m-Finale gegen seinen Erzfeind Lewis und stellt in 9,79 Sekunden einen unglaublichen Weltrekord auf. Doch nur drei Tage später wird Johnson des Dopings überführt. Sieg und Bestzeit werden ihm wieder aberkannt.

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr