Michael Vesper und Alfons Hörmann bei einer Pressekonferenz im Deutschen Haus © dpa Foto: Bernd Thissen

Vesper: "Es wird schwerer, Medaillen zu gewinnen"

Die Rio-Zwischenbilanz fällt aus Sicht des Deutschen Olympischen Sportbundes durchwachsen aus. Die London-Ausbeute werde wohl nicht erreicht, prognostizierte der DOSB zu Beginn der "zweiten Halbzeit".

"Licht und Schatten wechseln sich ab", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Sonntag (14.08.2016) in Rio. Es zeichne sich ab, so Delegationsleiter und Chef de Mission Michael Vesper, "dass wir die London-Marke nicht erreichen können". Bei den Sommerspielen vor vier Jahren hatte das deutsche Team insgesamt 44 Medaillen gewonnen (11 Gold/19 Silber/14 Bronze). Zur Halbzeit waren es damals nach acht Wettkampftagen sieben mehr als die bisherige Ausbeute von Rio mit 16 Mal Edelmetall (8x Gold/5x Silber/3x Bronze).

Das Ergebnis von vor vier Jahren wollte der DOSB ursprünglich halten und "möglichst toppen". Es sei schwerer geworden, Medaillen zu gewinnen, "weil ganz viele Nationen aufgerüstet und sehr viel investiert haben", sagte Vesper.

Kritik an Leistungen der Schwimmer

Man sei vor der zweiten Wettkampfwoche aber weiterhin zuversichtlich. "Wir sind heute nicht euphorisch, heben nicht ab und sehen die Ergebnisse sehr nüchtern", sagte der Chef de Mission. Die Verbandsspitze des Deutschen Olympischen Sportbundes kritisierte vor allem die enttäuschenden Leistungen der Schwimmer und Fechter.

"Einige Verbände haben die Ziele nicht ansatzweise erreicht", sagte Hörmann und bezeichnete das Abschneiden der Schwimmer als "besorgniserregend". Ähnlich sei die Situation beim Fechten. "Sorge bereitet mir die Anzahl der Endläufe und die wachsende Anzahl von Wettbewerben, in denen deutsche Athleten nicht vertreten sind", sagte Hörmann und monierte die "rückläufige Breite".

Auf Reiter und Schützen ist Verlass

Erfreulich seien hingegen die Ergebnisse der Reiter und Schützen. "Auf sie ist Verlass. Das ist eine tolle Entwicklung, vor allem beim Schießen", sagte Hörmann.

Acht Mal Gold, fünf Mal Silber, drei Mal Bronze: Mit 16 Medaillen lag das deutsche Team nach dem achten Wettkampftag und 139 von 306 Entscheidungen auf dem vierten Rang im Medaillenspiegel. Der sogenannte Medaillenkorridor des DOSB sieht in Rio 42 bis 71 Medaillen vor.

Als Medaillenlieferanten erwiesen sich in der ersten Olympia-Woche besonders die Schützen mit vier Mal Edelmetall (3xGold, 1xSilber). Zudem schlugen sich die Reiter (2xGold, 1xSilber) und die Ruderer (2xGold, 1xSilber) hervorragend. Für die größte Überraschung sorgte Christoph Harting mit seinem Diskus-Olympiasieg.

Wer schafft es noch aufs Treppchen?

Die großen Hoffnungen für die zweite Woche sind Lena Schöneborn im Modernen Fünfkampf, die Dressur- und Springreiter um Ludger Beerbaum und Isabell Werth und vor allem die Mannschaften - die Hockey-Teams gelten genauso wie die Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst als "Medaillenbank".

Auch Handballer und Fußballer haben olympisches Edelmetall im Blick. "Wir werden weiterhin viele Überraschunge erleben", sagte Vesper: "Positive wie bei den Schützen, aber auch Nullnummern wie in der ein oder anderen Sportart."

Dieses Thema im Programm:

Sportschau live, 21.08.2016, 07.00 Uhr

Stand: 14.08.16 15:49 Uhr

Medaillenspiegel

Aktueller Medaillenspiegel
Platz Land G S B
1. Flagge USA USA 46 37 38
2. Flagge Großbritannien GBR 27 23 17
3. Flagge Volksrepublik China CHN 26 18 26
4. Flagge Russland RUS 19 17 20
5. Flagge Deutschland GER 17 10 15
6. Flagge Japan JPN 12 8 21
7. Flagge Frankreich FRA 10 18 14
8. Flagge Südkorea KOR 9 3 9
Stand nach 306 von 306 Entscheidungen.

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